OMD – English Electric

OMD - English Electric
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9 Bewertung

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„The Future you anticipated has been cancelled. Please remain seated and wait for further instructions“. Mit diesen eher enttäuschten Worten einer Stewardess beginnt das neue Werk der britischen Elektroniker OMD, die drei Jahre nach dem letzten Album History of Modern nun den Nachfolger auf die Fans loslassen. Scheinbar hat das Duo Blut geleckt, denn die Band und viele Kritiker hätten wohl nicht gedacht, dass ein solch eindrucksvolles Comeback möglich sei, doch Andy und Paul sind zurück. Zwar nicht mit einem Urknall, aber dennoch überzeugend. Metroland, die erste Singleauskopplung der Scheibe dröhnt durch die Boxen und man glaubt zuerst Europe Endless von Kraftwerk zu lauschen, doch weit gefehlt. Nach anfänglicher Sequenz entfaltet sich der perfekte OMD-Popsong, der sofort im Ohr bleibt. Night Café kommt fast schlagermäßig her, ist aber dennoch ein unverzichtbarer Track auf dem Silberling und Helen of Troy komplettiert nach Maid of Orleans und Joan of Arc die Trilogie berühmter geschichtlicher Frauenbilder. Die fast experimentell daherkommende Ballade Our System lässt den Hörer aufatmen und schafft ein schönes Wohlfühl-Ambiente, in dem man sich gerne aufhält. Kissing the Machine ist die Neuauflage des Tracks der Band Elektric Music von 1993, welcher die Zusammenarbeit mit Karl Bartos besiegelte. Die 2.0-Version des Songs bringt nicht sonderlich viel Neues außer einem gesprochenen Part in der Mitte und scheint mehr dazu gut zu sein, die CD auf Albumlänge zu strecken, denn English Electric ist eher eine EP denn Fulltime-Album. Auch Paul darf mal ans Micro und beglückt den Hörer mit einer fast süßlich zu nennenden Ballade namens Stay with me. Wäre da nicht die tolle Melodie zum Mitsummen und das elektronische Gerüst, WDR 4 würde sich auf ein Lied für die Heavy Rotation freuen. So wollen wir Orchestral Manoevres in the Dark hören: treibende Drums, drückender E-Bass und Ohrwurm Melodie: die aktuelle Single Dresden hat all das und noch mehr plus apartem Comic-Musikvideo.

Fazit: Nicht ganz so komplex, sondern eher sehr minimal aufs Wichtige begrenzt wirkt English Electric nicht so zerfahren wie das letzte Album und demnach mehr wie eine geschlossene Einheit. Das mag wohl auch daran liegen, dass die beiden englischen Gentleman im Unterschied zur letzten CD zusammen im Studio gearbeitet haben und sich nicht die Tracks über das Internet hin- und hergeschickt haben.

Diese CD könnte euch gefallen, wenn ihr „Karl Bartos – Off the Record“ und „OMD – History of Modern“ mochtet.

Tracklist:
01. Please Remain Seated
02. Metroland
03. Night Café
04. The Future Will Be Silent
05. Helen of Troy
06. Our System
07. Kissing the Machine
08. Decimal
09. Stay with Me

10. Dresden
11. Atomic Ranch
12. Final Song

Autor: Frank Stienen

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