In eine dieser –in die Sixtina um genau zu sein- zog es mich am nächsten frühen Nachmittag. Die Sonne brannte. Es versprach ein wunderbarer Tag zu werden – und diesen begann ich mit Herrn Daniel Malheur [GALLERY] – der feinen MonokelPop aus Berlin zum Besten gab. Optisch ein sehr einfaches Setup – ein Herr im Anzug singt zu alten Schallplatten. Klingt nicht besonders spannend – ist es aber. Witzige Texte – Nachdenkliche Texte. Kopfbedeckungen wechselten passend zu den Schallplatten, welche fleißig angeschubst wurden. Ein kleines Schmankerl für alle, die es in den doch begrenzten Zuschauerraum geschafft haben. Mein persönliches Highlight: Ich fahr mit meiner Clara in die Sahara… Herrlich 🙂
Nach ein wenig flanieren, Sehen- und Gesehen werden (ein Dank an meine reizenden Begleiterinnen) ging es dann wieder auf die Agra. Mir bekannte und vertraute Bands wie Lord of the Lost [GALLERY] und Unzucht [GALLERY] wollte ich sehen, End Of Green [GALLERY] aus meiner Heimatstadt durfte hingegen auf keinen Fall verpasst werden. Und dann war da noch mein (bisheriges) Highlight des Tages The Birthday Massacre [GALLERY], das dort ebenfalls auf dem Plan stand. Die Kanadier waren musikalisch und optisch ein Hit! Toller Gesang und Action auf, vor, hinter und über dem Keyboard sorgten für Unterhaltung Pur. Ein wirklich starkes Programm, tolle Motive und schon jetzt ein absolut gelungener Tag. (JM/KvK)
Anderenorts ging es am Nachmittag in der Kuppelhalle optisch relativ reißerisch zu, denn Henric De La Cour [GALLERY] hatte sich mit Blut überströmtem Körper und seiner Band im Rücken auf der Bühne eingefunden, um den Zuschauern seine eigene Form des Minimal-Pops vorzustellen. In seiner Extrovertiertheit erinnert er zum Teil an Chris Corner von IAMX oder an frühere Zeiten von Dennis Ostermann (In Strict Confidence). Mit tollen Songs wie Dracula, Harmony Dies oder Grenade zog er die anwesenden Interessierten sofort in seinen Bann und sorgte so für einen echten Glanzpunkt. Nicht ganz so überzeugend war danach der Auftritt von Brigade Werther [GALLERY] im Alten Landratsamt. Schlecht war das zwar nicht, was einem dort an Elektronik entgegenprasste, aber vielleicht ein bisschen zu wenig innovativ und aufsehenerregend. Einzig Kill Beat stach wirklich aus dem immerhin durchaus tanzbaren Programm heraus. Hier hatten wir uns einfach etwas mehr erhofft. Also wechselten wir die Location wieder und machten uns zurück ins Messeumfeld, um einen Blick auf die Reunion von NamNamBulu [GALLERY] zu werfen. Denn diese meldeten sich anlässlich des 10. Jubiläums ihres Debütalbums Distances zurück und traten im Kohlrabizirkus auf. Einst zur Speerspitze des deutschen Futurepops gehörend, werden die beiden offensichtlich auch heute durchaus noch verehrt und so war der Kohlrabizirkus ordentlich gefüllt als die seichten Futurepophymnen im Rund erklangen. Sänger Henrik war sichtlich glücklich so viele Fans dort zu sehen und lies seine Stimme über die von Vasi erzeugten Sounds schweifen, während die Fans mitsangen und –tanzten. Uns dürstete es aber vielmehr nach etwas Extremerem und so wechselten wir quasi nur auf die andere Straßenseite zur Kuppelhalle, wo Sleeping Dogs Wake [GALLERY] eine wirklich krasse Show aufzogen. Ihre lauten Bässe ließen die Krypta förmlich beben und vor allem Frontmann Robert ging richtig aus sich heraus, wohingegen seine Mitstreiterin Karin eher den ruhigen Pol darstellte. Ein echtes Spektakel, aus dem natürlich This Little Piggy und besonders der Überhit Toys For Alice herausstachen!
Zeit sich eine kleine musikalische Verschnaufpause zu gönnen und da kamen Kosheen [GALLERY] gerade recht. Die Band aus Bristol ist auch in den Charts durchaus bekannt und so waren viele gekommen um sich anzusehen, was die Briten auf der Bühne zu leisten im Stande sind. Frontfrau Siân Evans kommt eigentlich aus der Jazz-Musik und das merkte man auch recht gut, bei Kosheen bekommt sie allerdings einen feinen Dancefloor-Synthpop-Teppich untergelegt, der ihr sichtlich Freude bereitet.
Derweil galt es an anderer Stelle wieder einmal eine Entscheidung zu treffen – nach The Birthday Massacre zu Lacrimosa in der Agra bleiben, oder sich schon auf den Weg zur Moritzbastei machen? Zum Glück entschloss ich mich zu Letzterem. Neben einigen bekannten Gesichtern und leckerem Essen war das musikalische Programm in der MB eher auf elektronische Klänge ausgelegt. Nicht 100% mein Geschmack – aber schlecht klang das nicht was aus dem Konzertraum wummerte. Nachdem Formalin ihren Auftritt beendet hatten wollte ich mir das Ganze mal von Nahem anschauen – und befand mich kurze Zeit später bei Digitalis Purpurea [GALLERY]. Hierbei handelt es sich um ein musikalisches Talent aus Italien namens Cristian Pi Greco, der es versteht aus minimalistischen Klängen wahre Wunderwerke entstehen zu lassen. Obwohl eigentlich nicht so meins, hat mir der Auftritt sehr gut gefallen. Meine Meinung, dass eine Band unbedingt Gitarre und Schlagzeug braucht um wirklich eine Band zu sein, geriet etwas ins Schwanken. Zerbröckelt ist diese Meinung gänzlich, als die Grausamen Töchter [GALLERY] um Frontfrau Aranea Peel die Bühne betraten. Jetzt gab es elektronische Klänge, EBM, und andere mir unbekannte Varianten unterstützt von zwei Trommlern. Was für eine Show, die Moritzbastei war brechend voll. Die Stimmung kochte – es wurde heiß – nicht nur was die Temperaturen anging, sondern vor allem die Show hatte es in sich. Später wurde bekannt, dass neben den ca. 300 Zuschauern in der MB noch ca. 450 weitere gerne dabei gewesen wären, ein altes Problem der beliebten WGT Veranstaltungen. So ging ein guter Tag fulminant und hocherotisch zu Ende. Viel Neues und Unverhofftes – aber genau das ist eben das Schöne, wenn man sich auf ein Event wie das WGT einlässt und auch mal Konzerte und Orte aufsucht, von denen man noch nicht genau weiß, was einen erwartet. (JM/KvK)
Fotos: Jesko Mägle / Michael Gamon
Autoren: Jesko Mägle (JM) / K. von Koriolis (KvK) / Michael Gamon (MG)
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