Freitag, 12.04.2013:
SIMI NAH
Die erste Band für uns bei diesem Festival heißt Simi Nah. In den belgischen Medien hat sie den Titel „French Electro Gothic Queen“ verliehen bekommen. Ihre Show ist extravagant und großartig, auch wenn dabei nicht immer verständlich ist, ob dies eher mit den Outfits oder dem Tanzen zu tun hat. Jedenfalls war es ein sehr tanzbarer Anpfiff!
Setlist Simi Nah:
01. Coco ChaRnel
02. R&B
03. Sans se voiler la face
04. Batcave
05. Dressing room
06. Euroshima (Wardance) (Snowy Red Cover)
07. Cabaret
08. –
LEBANON HANOVER
Im Sommer 2010 gründeten Larissa Iceglass and William Maybelline Lebanon Hanover. Die beiden Musiker haben sich in sozialen Netzwerken gefunden. Ihre Show beginnt etwas geistesabwesend. Ohne Ankündigung und Unterbrechung spielen sie im Anschluss des Soundchecks einen Song und dann folgt nahtlos der Rest ihrer Setlist. Es scheint als hätten beide Sänger ein Problem mit dem leisen Gesang. Einige Songs werden abrupt beendet und dementsprechend zögert das Publikum noch etwas irritiert mit dem Applaus.
SA42
SA42 spielen ein Best Of Konzert im altbekannten EBM-Stil. Beide Keyboarder tragen eine Maske. Ihre Show wird mit beeindruckenden Visuals ergänzt. Das Publikum beginnt zu Tanzen und genießt die Show. Die Fans hätten gerne noch mehr von SA42 bekommen, doch wegen des engen Zeitplans war dies nicht möglich.
Setlist SA42:
01. Submarine dance
02. Follow my voice
03. To talk “nonsense”
04. Pleasure and crime
05. Transformation
06. Dead is calling
07. Live less
08. Waterdome
09. —
10. Vae victis
RED ZEBRA
Für Red Zebra ist es das Abschiedskonzert. Schon seit einigen Jahren gibt es immer wieder zwischen Sänger Peter Slabbynck und der restlichen Band einige Unstimmigkeiten. Ihr letztes Konzert beim Rewind-Easter-Fest ist da aber die beste Gelegenheit alles zu vergessen und nur das zu tun, was sie am besten können, nämlich Spielen bis zum Umfallen. Peter singt sehr energisch und immer mit passender Gesichtsmimik. Während des Gigs trägt und wechselt er verschiedene Accessoires wie etwa einen Hut oder einen Schal.
Red Zebra kündigen ihren Special Guest Margret Thatcher an, doch wegen gesundheitlicher Probleme musste diese absagen (lacht). Während des Songs „John Wayne“ hielt der Sänger eine riesige Pistole in der Hand, die er noch im gleichen Lied zerbrach. Die Setlist am heutigen Tag kann sich hören lassen und lässt mit Tracks wie No Kitchen In The House begleitet von Kirsten Lips, Polar Club, Shadows of Doubt, Art of Conversation, I can’t live in a living room, God is not a dj oder Skeletons (The Sound Cover) keine Wünsche offen. Auch die Zugaben halten mit Beirut by night und Holidays in the sun (The Sex Pistols Cover) noch einiges bereit. Dann bedankt sich Slabbynck bei dem tollen Publikum und ein weiterer besonderer Dank geht an den Organisator des Rewind: Filip Delens.
THE KLINIK
The Klinik sind fantastisch wie immer! Roh und hart! Allerdings konnte die Show zunächst wegen technischer Probleme mit den Visuals nicht pünktlich starten und leider wurde diese fehlende Zeit auch vom Auftritt gestrichen, da der Zeitplan keinen Spielraum für solch unvorhersehbare Vorkommen gewährt.
Dafür gibt es in Gent einen exklusiven Gig zum neuen Album Eat Your Heart Out. Die Songs des Neulings schließen sich mit hohem Wiedererkennungswert des alten Klinik Sounds an. Kein Wunder, dass zu solch einem genialen Album auch eine großartige Show abgeliefert wird.
Setlist The Klinik:
01. Nothing you can do
02. Bite now bite
03. Hours and hours
04. Black leather
05. Mindswitch
06. In your room
07. Pain and Pleasure
08. Obsession
09. Stay
10. Moving hands
11. Memories
12. Go back(z)
THE NEON JUDGEMENT
Danach entert eine weitere belgische Band die Rewind-Bühne: The Neon Judgement, yeah! Im letzten Jahr waren sie auch schon an Ort und Stelle dabei, man kann von Ihnen aber auch einfach nicht genug bekommen. Jedes Konzert von ihnen ist anderes, weil sie ihre Songs neu mixen. Diese Abwechslung verleiht jedem Auftritt eine andere Note und das ist natürlich klasse. Doch ich persönlich bedauere etwas, dass viele Stücke weit vom Original entfernt sind. Der einzige nur wenig umgewandelte Track ist TV Treated. Doch bei aller Abwechslung, eine Sache ist immer gleich, nämlich dass es sich Sänger TB Frank trotz Rauchverbots nicht nehmen lässt, zu rauchen. Und leider nehmen die Pausen zwischen den Songs heute auch so viel Zeit in Anspruch, dass am Ende kein Platz für Zugaben ist. Schade.
Setlist The Neon Judgement:
01. Tomorrow in the papers
02. Too cold to breathe
03. Sister Sue
04. Please release me, let me gogo
05. Stlg
06. Miss Brown
07. Chinese Black
08. The Man
09. I wish I could
10. Concrete
11. Leash
12. Fashion Party
13. TV treated
COVENANT
Wegen Krankheit absagen mussten Welle Erdball ihren Auftritt vor einigen Wochen, für sie sind Covenant als Headliner des ersten Abends eingesprungen. Im letzten Jahr waren sie ebenfalls der krönende Abschluss an Tag 1, damals aber noch mit Daniel Myer, der die Band mittlerweile verlassen hat, um sich auf seine eigenen Projekte zu konzentrieren. Leider haben sich bereits viele Menschen vom Festivalgelände entfernt. Entweder lag dies daran, dass einige Zuschauer doch noch Welle Erdball erwartet hatten, oder einfach nur an der vorgerückten Stunde, denn es war mittlerweile bereits früher Morgen. Die verbliebenen Zuschauer erleben hingegen ein gutes Covenant Konzert, die sich als würdiger Ersatz für Welle Erdball erweisen. Mit Happy Man oder Like Tears In Rain nahmen sie den Anwesenden während des Auftritts das Gefühl der Müdigkeit.
Müde und glücklich verlassen wir danach aber auch das Festival und machen uns auf dem Weg ins Hotel, um wenigstens einige Stunden Schlaf zu bekommen. Der erste Tag des Rewind Festivals war genial und wir freuen uns auf Tag 2 an dem weitere großartige Bands die Bühne betreten werden.
Samstag, 13.04.2013:
Nachdem wir den halben Tag in der schönen Stadt Gent verbrachten, geht es zurück zum Vooruit, um den zweiten Abend des Festivals zu erleben. Auch die heutigen acht Bands garantieren ein abwechslungsreiches Line-Up.
DER KLINKE
Der Klinke eröffnen den zweiten Teil des Rewind Festivals. Obwohl die Band erst seit einigen Jahren existiert, hat sie sich in der Szene bereits gut etabliert. Was auch damit zu tun haben mag, dass Der Klinke schon mit Bands wie Covenant und A Spilt Second zusammenspielten. Bei dem heutigen Auftritt steht als Gastsänger CUVG von The Arch mit auf der Bühne, dessen Stimme auch auf dem Debüt Album Sqaure Moon zu hören ist. Zusammen performen sie in Gent den Song Where It Ends. Während des letzten Songs fällt ein Gitarrenverstärker zu Boden. Dieser Zwischenfall hat glücklicherweise keine stärkeren Auswirkungen auf den Sound. Der Song Las Fabrica ist ein besonders gutes Beispiel, dass Stücke mit minimalistischem Text und Sound immer noch vorzüglich klingen. Der Klinke machen ihre Sache hervorragend, der Raum ist beachtlich gut mit Fans gefüllt, die sich die Belgier in kurzer Zeit erspielt haben.
Setlist Der Klinke:
01. Pictures in my mind
02. The second Sun (of the eponymous album)
03. In flames
04. Where it ends
05. The doll
06. Las fabrica
07. Castle in the dark
PSYCHE
Psyche, ein Urgestein des Synthiepops betritt danach die Bühne. Mittlerweile kann Psyche auf drei Jahrzehnte zurückblicken und deshalb wird es das Jubiläumskonzert zum 30- jährigen Bestehen. Im Herbst soll ein neuer Longplayer erscheinen, der allerdings nicht nur mit frischem Material bestückt ist, sondern auch mit Re-recordings von Sanctuary, Tears und Goodbye Horses. Selbstverständlich wird Goodbye Horses auch bei diesem Konzert live vorgetragen, eine fantastische Interpretation des Q Lazzarus Originals. Die Stimme von Darrin Huss ist in optimaler Verfassung – perfekt und sauber. Zwischendurch blitzen plötzlich die Worte „The Invincible Spirit“ über die Monitore, doch so weit sind wir noch nicht und es geht natürlich weiter mit Psyche. Für uns ist es eine schöne Überraschung, dass sie Maggots spielen. In den frühen Achtzigern war dies sicherlich ein Psyche Stück, das die Tanzflächen füllte. Wir haben Psyche schon oft live gesehen, doch diesmal hören wir diesen Song zum erstem Mal bei einem Konzert. Mit Brain Collapse folgt ein weiterer Klassiker jener Zeit. Die Leute möchten noch mehr hören und verlangen eine Nachschlag, was bei einem straff geplanten Festival allerdings nicht möglich ist.
Setlist Psyche:
01. Buried Alive
02. Maggots
03. Brain collapse
04. 15 minutes
05. Uncivilized
06. Disorder (Joy Division)
07. Misery
08. Unveiling the secret
09. Goodbye horses
STAR INDUSTRY
Bei jedem Auftritt von Star Industry gibt es viel Nebel und wenig Licht. Ebenfalls charakteristisch ist, dass die Bandmitglieder Sonnenbrillen tragen. Vor den Drums sind Lampen in Form eines Kreuzes postiert. Für die meisten Besucher sind Star Industry keine Unbekannten mehr. Es sind vor allem Deutsche und Niederländer, die in Gent diese Wave- Gothic Band sehen wollen. Außerdem feiert man mit dem heutigen Konzert das 15 jährige Bestehen. Star Industry liefern ihren dies zu schätzen wissenden Fans eine gute Show. Das MGMT Cover Kids sorgt ebenso wie ihre eigenen Songs Nineties und Lost Generation für gute Stimmung im Publikum. Star Industry bringen die guten Zeiten der Dark Wave Ära nach Gent zurück, als Bands wie The Sisters Of Mercy die Szene aufrollten. Der einzige Unterschied ist, dass Star Industry auch heute noch immer jung und innovativ klingen. Insgeheim stellen wir uns die Frage, warum wir diese belgische Band nicht öfter auf großen Festivals sehen?!
Setlist Star Industry:
01. Pray
02. Sin
03. Ceremonial
04. Lost generation
05. Like a ghost
06. Kids (MGMT Cover)
07. Eylene
08. Nineties
UNDER VIEWER
Als nächstes gibt es mit Under Viewer einen Act zu sehen, der vielen zunächst vielleicht nichts sagt, was sich aber sogleich ändert, wenn man weiß, wer hinter diesem Projekt steckt. Denn Under Viewer ist das Projekt von Patrick Codenys und Jean-Luc De Meyer bevor die beiden anfingen als Front 242 die EBM Szene zu etablieren und zu revolutionieren. Under Viewer machten minimalistische, elektronische und experimentelle Songs mit analogen Synthesizern. Heute ist natürlich alles digital und mit beeindruckenden Animationen kombiniert, dass es eine wahre Freude ist, ihnen zuzusehen und sich zu minimalistischen Sounds seinen Tagträumen hinzugeben
THE INVINCIBLE SPIRIT
Dann folgt der energiegeladenste Auftritt des heutigen Abends: The Invincible Spirit. Von Anfang bis Ende steckt die Energie von Frontmann Thomas Lüdke das ganze Publikum an und es macht einfach Spaß, wie er die komplette Halle buchstäblich in Schwung bringt. Alle Hits gibt‘s heute zu hören, darunter Provoke you, Devil Dance, Contact und Push. Und man hat sogar eine Überraschung für uns, einen Special Guest: Myk Jung, Sänger der legendären The Fair Sex. Zusammen performen sie zwei Songs, darunter Deeper. Das Band Line-up wird von einer Tänzerin komplettiert, die die ganze Zeit ihr Ding durchzieht. Zu den begeisterten Zuschauern gehört übrigens auch Eskil Simonsson von Covenant, der in den vorderen Reihen das komplette Konzert hindurchtanzt. Selten sieht man einen Act, der so viel Power, Spaß und Überzeugung herüberbringt wie es heute The Invincible Spirit tun.
VOMITO NEGRO
Konnten The Invincible Spirit noch auf ein volles Haus und eine tanzende Menge bauen, ist dies bei Vomito Negro eine ganz andere Geschichte. Vomito Negro haben ihre Fanbase, die sie seit vielen Jahren kennen und lieben, neue Fans kommen heutzutage jedoch nur noch selten hinzu. Sie stehen in krassem Kontrast zu TIS, was deutlich die Vielseitigkeit in der Szene zeigt. Vomito Negro zeigen harten und rohen EBM und das ist nun mal nicht jedermanns Sache. Aber gut, das ist ihr Stil und den machen sie sehr gut. Für Fans des Genres gibt es auf der Bühne viel zu sehen und das Set mit Liedern wie Enemy Of The State und No Hope No Fear war absolut professionell.
Nach dem Auftritt füllt sich die Halle wieder merklich, denn es ist Zeit für Deutschlands größte Darkwave Band: Diary Of Dreams. Wie immer ist es ein Vergnügen die warme Stimme von Frontmann Adrian Hates zu hören. The Wedding, The Curse, Chemicals, Undividable… all dies bieten sie uns, interagieren sehr gut mit dem Publikum und sind so sicher für viele das Highlight des diesjährigen Festivals. Für uns selbst gibt es dieses Mal viele „beste Bands“ und Diary Of Dreams sind ganz sicher eine davon.
VNV NATION
Nun ist es Zeit für VNV Nation, den Headliner des Tages. Wie immer wenn Ronan Harris die Bühne betritt, peitscht er das Publikum wie kein Zweiter an und animiert diese aus sich rauszugehen und laut zu schreien. Wann immer er eine Frage stellt, bekommt er eine lautstarke Antwort zurück. Doch das reicht ihm noch lange nicht und so bittet er um noch mehr Zuspruch, den er natürlich bekommt. Der Lautstärkepegel ist nun am absoluten Maximum und Ronan auch erst einmal zufrieden. Aber natürlich nicht für lange und so treibt er das Publikum immer weiter an. Ein absolut würdiger Headliner, den man immer einsetzen kann, wenn man tolle Stimmung haben möchte und sein Publikum tanzen sehen will. Aus Müdigkeitsgründen verlassen wir den absolut überzeugenden Auftritt, bei dem das Publikum voll mitgeht, tanzt und feiert nach einigen Songs und natürlich ärgern wir uns später, dass wir nicht bis zum Ende geblieben sind. Aber zum Glück sehen wir VNV Nation ja in diesem Jahr noch wieder.
Setlist VNV Nation:
01. Chrome
02. Space & Time
03. Testament
04. Darkangel
05. Illusion
06. Further
07. Joy
08. Nemesis
09. Legion
10. Farthest Star
11. Resolution
12. Control
13. Nova (Z)
14. Beloved (Z)
15. Perpetual (Z)
Das war’s also für dieses Jahr mit dem Rewind Festival. Es war ein Festival mit einem sehr guten, abwechslungsreichen Line-up und auch die Zuschauerzahl ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Viele Auftritte haben uns überzeugt, die Qualität stimmte einfach dieses Jahr! Es gab zwar keine großen Überraschungen im eigentlichen Line-up, dafür aber einige besondere Gastauftritte und den ein oder anderen Song der exklusiv für uns zum ersten Mal gespielt wurde. Alles in allem eine erfolgreiche 2013er Ausgabe und von uns gibt es beide Daumen hoch für die gesamte Organisation und das Veranstaltungsteam.
Bilder der beiden Tage befinden sich in unserer Konzertfotosgalerie unter !Festivals oder direkt hier:
Fotos von Freitag, 12.04.2013
Fotos von Samstag, 14.04.2013
Autorin: Monique Rijksen
Fotos: Roger op den Camp
Zurück zum Artikel
Fotos von Freitag, 12.04.2013
Zurück zum Artikel
Fotos von Samstag, 14.04.2013