Es ist ein wunderschöner Samstagabend im Spätsommer und 10.000 Menschen schlendern gemütlich in die Lanxess Arena. Alle scheinen hervorragende Laune zu haben, sogar das Sicherheitspersonal ist zu Späßen aufgelegt. Im Inneren ist die riesige, halbrunde Bühne mit einem Vorhang verdeckt. Nur ein winziges Stück ist noch zusehen, auf dem einige Instrumente inklusive Schlagzeug stehen.
Nach und nach finden sich die Besucher auf ihren Plätzen ein, da beginnt auch schon pünktlich die Vorband The Impression. Tatsächlich war dieser Platz für sie bestimmt und das Quartett hat etwas Mühe, dort zu agieren. Die Jungs geben sich wirklich alle Mühe um das Publikum in gute Stimmung zu versetzen und die Wartezeit zu verkürzen. Dabei werden sie tatkräftig von ihren mitgereisten Fans unterstützt. Da The Impression im Vorfeld von den Westernhagen – Fans selber ausgewählt wurden, haben die Jungs auch keine Mühe, dem Publikum einzuheizen. Am Ende ihres Auftritts (sie spielten sieben Songs)bedanken sie sich überwältigt und werfen ihre Plektren in die Menge. Gerne würden wir euch hierzu ein paar Fotos präsentieren, jedoch war das Fotografieren der Jungs leider untersagt.
Alles starrt gebannt auf den Vorhang, als das Licht vollkommen erlischt. Als dieser endlich gelüftet wird, erstrahlt eine riesige Videoleinwand in einem hellen Weiß und die Instrumente setzen ein. Gespannt wartet man unendlich erscheinende Sekunden darauf seine Stimme zu hören und zeitgleich mit Westernhagens Stimme erscheint der Text des Songs Jesus in schwarzen Lettern auf der Leinwand. Das Publikum jubelt und singt kräftig mit.
Jeder einzelne Song wird perfekt optisch unterstrichen durch das, was sich den ganzen Abend auf der Leinwand abspielt. Dabei handelt es sich um eine harmonische Mischung aus beeindruckendem Filmmaterial und Einblendungen der aktuellen Geschehnisse auf der Bühne. Da durfte eine Großaufnahme des netten Hinterteils der Background Sängerin Della Miles (The Pretty) natürlich auch nicht fehlen! Della wird auch zwischendurch kurzerhand von Westernhagen geschnappt und gemeinsam wird über die gesamte Bühne flaniert. Beim Song Willenlos greift Marius selber zur Gitarre und die Konzerthalle bebt.
Besonders bei den alten Hits wie Sexy, Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz oder Fertig ist das Publikum kaum zu bändigen. Immer wieder kann man ihn mit seinen Musikerkollegen herumalbern sehen und hören. „Normalerweise stellt unser Musical Director Kevin Bents die Truppe vor“ berichtet Westernhagen. „Bei dem Konzert gestern, da habe ich sie geärgert und Frank, unser Saxofonist, musste es machen. Nun hat der Rest die Hosen voll, weil sie denken, sie seien heute vielleicht dran.“ Er lacht „ Aber heute wären sie ja drauf vorbereitet, darum übernimmt das wieder Kevin. Der ist auch der schönste von uns. Übrigens versteht er kein Wort Deutsch, sonst würd ich das nicht sagen.“. Gelächter im Publikum und Bents tritt nach vorne um die Westernhagen Band vorzustellen, die aus erlesenen, bekannten und erfahrenen Musikern besteht: Brad „Buck Wild“ Rise aus Texas, ein Virtuose an der „Slide-Gitarre“, John Conte aus New York (Bass), Aaron Comess (Drums), Alan Clark (Keyboards und Hammon Organ), Ron Jackson (Backgroung Gesang), Markus Winstroer ( Gitarre und Violine) und Frank Mead, von dem Bents überzeugt ist, dass er nicht nur das Spielen auf Saxofon, Harmonika, Percussion und Flöte beherrscht, sondern auch auf Löffeln, Gabeln und eigentlich Allem anderen spielen kann. Als Bents erwähnt, dass Winstroer und Westernhagen ja beide aus Düsseldorf kommen, erschallen gekünzelte Buh-Rufe durch den Raum. Welch ein Fauxpas! Ausgerechnet in den heiligen Hallen des Kölner Eishockey Clubs (KEC) als „Düssie“ geoutet zu werden. Westernhagen interveniert sofort: „Eigentlich bin ich ja ein Mischling! Mein Vater war Kölner!“ beteuert der bekennende DEG – Fan mit unschuldiger Miene. Das Publikum kann sich vor Lachen kaum halten.
Natürlich dürfen seine größten Hits nicht fehlen und so werden als Zugabe unter anderem Johnny Walker und Freiheit gespielt. Bei Letzterem werden Persönlichkeiten wie Martin Luther King, Nelson Mandela und der Dalai Lama auf der Leinwand eingeblendet. Zum Schluss erscheinen die Gesichter der russischen Band Pussy Riot, die für ihre feministischen und regierungskritischen Texte in ihrem Heimatland inhaftiert wurden.
Nach fast 2 Stunden und 3 Zugaben endete das Konzert und hinterließ ein zufriedenes Publikum. Schade für jeden, der diesen Auftritt verpasst hat, denn einige Karten waren an der Abendkasse noch erhältlich.
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Fotos.
Autorin: Das Dusa
Fotos: Sarah Wolff