Doch bevor es so weit war, enterten Gardenier die kleine Kölner Bühne. Streng genommen war es auch nicht die Poprock Band Gardenier, sondern eine auf akustische Auftritte zugeschnittene, abgespeckte Version eben dieser. Es standen nur Sänger & Gitarrist Daniel Gardenier, sowie Bassistin Yvonne Pauli auf der Bühne, also nur 40% der gesamten Truppe. Man wolle ja nicht schon von Anfang an zu rockig sein, dass sei dann die Aufgabe von Glasperlenspiel, hieß es von Seiten Daniels.
Nach einem Countdown von Sieben ging es dann auch los. Der relativ ruhigen Musik geschuldet gab es wenig Bewegung im Publikum. Zu „Rastlos“ hieß es „der Song ist so leise, dass Beethoven ihn nicht mehr gehört hätte“. Dem entsprechend ruhig war das Stück dann auch. Dem Publikum gefiel es jedoch, sodass nach Aufforderung zu „Im Selben Boot“ ordentlich mitgesungen wurde. Natürlich musste man auch ausprobieren, wie sich die Gesangskraft auf die einzelnen Geschlechter verteilte, wobei die Damenmannschaft mehr als deutlich in der Überzahl war. Die Aktion führte auch zu ein wenig Bewegung am frühen Abend.
Auch im weiteren Verlauf des Sets wurde viel auf Mitmachparts gesetzt, wobei Sänger Daniel pantomimisch andeute welche die nächste Songzeile sein würde. Immerhin dürfte dem Großteil der Anwesenden die Stücke von Gardenier unbekannt gewesen sein, doch mit ein wenig Hilfe klappte es ganz gut, sodass sich das Publikum schnell das berechtigte „Köln rockt!“ Kompliment von Daniel verdiente. Darauf bedankte sich die Menge und streckte nahezu alle Hände gen Bühne. Das Ende des gut ankommenden, 35 Minuten langen Sets markierte passenderweise der Song „Das Beste“, denn bekanntlich kommt das Beste immer zum Schluss. Gardenier und das Publikum hatten in der kurzen Zeit sichtlich Spaß, sodass sich der ein oder andere Zuschauer auch auf Konzerten der kompletten Band wieder finden wird.
Nach weniger als einer Viertelstunde war es dann so weit und das Saallicht der Kölner Werkstatt erlosch zum zweiten Mal für diesen Abend. Die beiden Bandmitglieder Carolin Nimczyk und Daniel Grunenberg wurden live von Drummer Bene Neuner unterstützt, sodass es auf der Bühne nicht allzu eng wurde. Direkt zu Anfang trommelten neben Drummer Bene auch die anderen beiden ein wenig mit. Auch das Publikum war von der ersten Sekunde aktiv und klatschte fleißig im Takt der Musik. Um die Lichttechnik der Werkstatt ein wenig aufzupeppen hatten die drei Musiker drei quadratische LED-Bildschirme dabei, die während der Songs mit kleineren Bildern oder Textfragmenten die Show auflockerten. Die Band freute sich laut eigener Angaben besonders auf den Auftritt in Köln, da es endlich mal wieder eine Stadt sei, deren Namen sie fehlerfrei aussprechen könnten. Ob jedoch „Köln“ oder „Kölle“ die Formulierung der Wahl sei, konnte Carolin nicht endgültig klären. Aber sei’s drum, das interessierte eh keinen, Hauptsache Glasperlenspiel spielten fleißig weiter Musik, was sie dann auch taten.
Die Band konnte beim Kölner Publikum mit jedem Song punkten, so kamen beispielsweise auch „Alles Auf Anfang“ und „Risiko“ gut an. Das Alter des Publikums war gut durchmischt, wobei auch auffallend viele junge Mädchen mit dabei waren, was sicherlich auch mit den werbewirksamen Auftritten beim Bundesvision Song Contest 2011 zu tun hatte. Zu „Tanz“ hieß es dann „Ihr kennt doch sicher alle ‘YMCA’, vergesst es! Wir haben etwas Besseres und zwar ‘TANZ’“. Während das T und das A noch relativ gut zu erkennen waren, waren das N und das Z ein wenig abstrakt. Die Band machte es ein paar Mal vor und animierte dann das Publikum es ihnen nach zu machen. Nachdem anfängliche Koordinierungsschwierigkeiten überwunden waren, klappte das Ganze erstaunlich gut. Trotz der ungleichen Verteilung der Geschlechter im Publikum konnten die Männer das Lautstärkeduell zum Song „Ich Hol’ Dich Hier Raus“ knapp gewinnen. Drummer Bene, welchem die Entscheidung übertragen wurde, war vielleicht aber auch ein wenig parteiisch. Zumindest was die Pro-Kopf-Lautstärke anging waren die Männer jedoch deutlich vorne.
Als mit „Echt“ der langerwartete große Hit der Band kam war die Stimmung verständlicherweise auf dem Höhepunkt angelangt und sowohl vor als auch auf der Bühne wurde getanzt was das Zeug hielt. Nach dem letzten Song „Freundschaft“ wurden natürlich Zugabe Rufe laut und die Band ließ es sich nicht nehmen für einen kleinen Nachschlag zurück auf die Bühne zu kommen. Auf die Ohren gab es eine alternative Version des Songs „Echt“ und einen der ersten Songs, den die beiden je geschrieben hatten: „Herzschlag“. Dieses äußerst ruhige Stück ließ den gelungenen Konzertabend ruhig ausklingen.
Kurz nach 21:00 Uhr war dann das Konzert bereits vorbei und diejenigen die nicht mehr beim Merchstand Autogramme abstauben wollten, verließen die Halle in die gerade erst angebrochene und noch angenehm warme Nacht. So früh waren vermutlich die wenigsten nach einem Konzert zu Hause, aber hier wurde sicherlich Rücksicht auf den großen Teil der jungen Mädels und anschließende Partys genommen.
Setlist:
01. Beweg Dich Mit Mir
02. Magnetisch
03. Ich Bin Ich
04. Alles Auf Anfang
05. Traumschiff
06. Risiko
07. Freier Fall
08. Das Gleiche
09. Tanzen
10. Weit Weit Weg
11. Ich Hol’ Dich Hier Raus
12. Dein Geheimnis
13. Echt
14. Freundschaft
15. Echt (alternative Version) (Z)
16. Herzschlag (Z)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Bandfotos.