PETER MURPHY & LOUDBOY – Bochum, Matrix (21.10.2011)

PETER MURPHY & LOUDBOY - Bochum, Matrix (21.10.2011)
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Eine recht lange Schlange wartete am Freitagabend, dass sich die Türen der Matrix in Bochum öffneten. Der Weg über die Treppen, führte tief hinab in die Gewölbe der Diskothek. Zunächst verteilte sich das Publikum scheinbar noch in den Gemäuern, denn als um 20 Uhr LOUDBOY die Bühne betrat, war die Halle mittelprächtig gefüllt.

PETER MURPHY & LOUDBOY - Bochum, Matrix (21.10.2011)Loudboy das ist John Andrews, oder John Andrews ist Loudboy. Das Pseudonym unter dem der New Yoker Gitarrist, Sänger und Songwriter unterwegs ist, wurde ihm von Helmet’s Page Hamilton gegeben. Andrews ist seit langem Gitarrist der Band Botanica und vereint Künstler wie Nena und den ehemaligen Bauhaus Sänger Peter Murphy auf einer CD. Heute am 21.10.2011 stimmt er mit einer vierköpfigen Band, bestehend aus einer Violinistin/ Keyborderin, einem Bassisten, einem Sänger und einem Schlagzeuger, das Publikum auf Peter Murphy ein. Er bringt seinen persönlichen Stil näher und sagt das, was er zu sagen hat, auf experimentelle rockig, poppige Art und Weise. Das Publikum reagierte verhalten aber dennoch aufmerksam zuhörend. Vielleicht etwas überrascht aber gleichzeitig gefesselt aufgrund der tiefgründigen Textpassagen. Nach 40 Minuten Show endete der Auftritt.

Setlist
01. She Haunts Me, Dear
02. Rabbit & Turtle Take the City
03. I Gain A Gain
04. Pretty Bleak
05. In & Out
06. Underhill
07. Saturday At The Beach
08. Wonderful

Es wurde turbulent auf der Bühne, gleichzeitig füllte sich der Saal. Schließlich wurde PETER MURPHY, der ehemalige Sänger von Bauhaus, erwartet. 1984 startete der Brite seine Solokarriere. PETER MURPHY & LOUDBOY - Bochum, Matrix (21.10.2011)Sorgfältig wurde die Bühne hergerichtet und der Sound ausgerichtet. Auch durch Rufe wie: „Peter, marry me“ ließ man sich dabei nicht stören. Doch sobald alles passte, ging es auch schon los. Ein sehr publikumsbezogener Peter Murphy trat auf die Bühne. Mit ausladenden Bewegungen und seiner altbekannten, markanten Mimik, zog er direkt alle Anwesenden in seinen Bann. Man merkte er und die Musik sind ebenso eins, wie er und seine Fans und die Tiefe seiner Texte. All das war ein beeindruckendes Zusammenspiel, das sich dem Zuschauer am heutigen Abend bot. Der ein oder anderen Smalltalk mit John Andrews, der der Show im Publikum beiwohnte, und den Fans lockerten die Stimmung noch weiter auf.

Mit surreal wirkender Performance und einer tragenden Stimme mit vielen feinen Facetten, zog er das Publikum mehr und mehr mit. Atmosphärisch unterstützt wurde die Show zusätzlich von gezielt gesetzten Lichtspielen. Zudem verzauberte eine ausgezeichnete Bühnenpräsenz, der man nicht entkommen konnte oder wollte. Es waren zum Ausdruck gebrachte Texte, die nah und unter die Haut gingen, wie z.B: „I spit Roses“ und „I Fall With Your Knife“.

Ein Fan war sogar soweit in der Musik gefangen, dass er kurzerhand auf die Bühne stieg. Sicherlich hätten mehrere Leute gerne von sich behaupten können, einmal mit Peter Murphy auf der Bühne gestanden zu haben. Diesem einen Fan gelang dies jedoch am Freitagabend – wenn auch nur für einen ganz kleinen Moment. Professionell und diskret wurde er entfernt. Faszinierend daran war, dass die Band sich nicht im Mindesten davon irritieren ließ und fast wirkte dieser eigene Auftritt so, als gehöre er einfach zur gesamten Show. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, Peter und seine dreiköpfige Band sind vor Ort um etwas zu repräsentieren, die Kunst und die Liebe zur Musik und deren Ausdruck.

PETER MURPHY & LOUDBOY - Bochum, Matrix (21.10.2011)Das Konzert neigte sich, mit all diesen Eindrücken, viel zu schnell dem Ende zu. Nach knapp 1 ½ Std verließ Peter die Bühne. Drei Zugaben, bei denen er sich noch einmal selbst übertraf, rundeten diesen Abend ab. Als Peter a capella sang, war es im Saal mucks Mäuschen still, der Fixpunkt der Aufmerksamkeit lag dabei einzig auf ihm.

Die Fans hätten ihn am liebsten noch einmal auf die Bühne bekommen, sahen dann aber wohl oder übel ein, dass es Zeit zu gehen war. Einen überzeugenden Auftritt, an den man sich gerne erinnert, hinterlässt Peter Murphy an diesem Abend. Ein herausragender Künstler, der zwar in die Jahre gekommen ist, doch diese haben ihm nur noch mehr Reife in Stimme und Ausdruck verliehen.

Setlist
01. Velocity Bird
02. Peace To Each
03. Memory Go
04. Disappearing
05. I Spit Roses
06. Silent Hedges
07. Subway
08. Gaslit
09. Hurt (Nine Inch Nails Cover)
10. I’ll Fall With Your Knife
11. All Night Long
12. His Circle And Hers Meet
13. The Prince & Old Lady Shade
14. Uneven & Brittle
15. A Strange Kind Of Love / Bela Lugosi’s Dead (Z)
16. See Saw Sway (Z)
17. Cuts You Up (Z)
18. Cool, Cool Breeze (Acapella) (ZZ)

Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind dort durch Anklicken der gelben Sprechblase oben rechts möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Bandfotos.

Peter Murphy:

Loudboy:

Autorin: Steph Brockhaus
Fotos: Marcus Nathofer

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