Es ist vor 20 Uhr als Patenbrigade: Wolff aus Strom geschmeidige Beats machen. Fast verdeckt stehen Sven Wolff und Lance Murdock hinter ihrem Musikpult auf dem sich das elektronische Equipment der Soundkünstler befindet. Nur das grell gelbe Licht einiger Bauleuchten sticht aus der Dunkelheit hervor. Neben dem Pult steht ein dritter Mann und wartet auf seinen Einsatz. Oft tritt der Sänger nicht ins Licht denn die meisten Songs der Ost-Berliner bauen sich aus instrumentalen Elementen zusammen. Doch wenn nach einer Stimme verlangt wird, stellt sich der Herr im roten Synthetik-Jogger ins Rampenlicht. Eine Kappe ist tief in die Stirn gezogen, die Sonnenbrille passt gerade noch darunter, so als möchte sich der Sänger hinter einer Maske verstecken Der Gesang knistert zur Musik, auf einer Leinwand im Hintergrund laufen dazu Videos aus DDR Zeiten. Mit ihrem ungewöhnlichen Auftritt können sie nicht jeden im Publikum überzeugen, aber vielleicht gelingt es dem kanadischen Musikprojekt Decoded Feedback besser.
Setlist Patenbrigade:Wolff:
01. Stalinallee
02. Feind Hört Mit!
03. Kampfgruppen
04. Abrissbude
05. Tanzveranstaltung
06. Gefahrstoffe
07. Mauerradio/Voyage
08. Bier
09. Voyage /Fehler 404
10. SPU
11. Demokratischer Sektor
Zu den elektronischen Klängen des Duos Decoded Feedback kommt auch eine Gitarre mit ins Spiel. Der Sound wird härter und der Gesang mit einer ordentlichen Portion Hall überzogen. Das Etikett: „Herkunftsland- Kanada“ ist gut erkennbar. Auch zur Musik von Decoded Feedback flimmern unzählige Videosequenzen wie eine bunte Zuckerschicht über die Leinwand. Mit oder ohne Gitarre steht Marco Biagiotti an vorderster Front, seine blonde Kollegin bedient im faden Neonlicht sorgfältig die Tasten des Synthies. Im Publikum ist Bewegen angesagt. Zu dem kraftvollen elektronischen Sound wird es eine leichte Aufgabe die Anwesenden während der noch nicht beendeten Frühjahrsmüdigkeits- Phase fit zu machen. Das aktuelle Album „Aftermath“ und Konsorten sind Anlass genug, um sich zum dumpfen Rhythmus den Schlaf aus den Augen zu reiben.
Nach zwei Bands zum Auftauen wird es Zeit für den Mann im Anzug und seinen Mitstreitern. Der Uhrzeiger bewegt sich in Richtung 22 Uhr, es wird Zeit das der Spuk beginnt. Das Auf-und Abbauen für den Hauptact dauert noch ein Weilchen. Doch als sich das Licht an diesem Abend ein letztes Mal in bunte Scheinwerfer verwandelt ist es im Innenraum der Location Megavoll. Klammheimlich haben sich die Fans der Schweden unter die frühen Besucher gemischt.
Das Intro wird spannend in die Länge gezogen und der Einmarsch der Künstler damit begleitet. Als mit dem Dritten Mann die Besetzung komplett versammelt ist, kann der Zweistündige Covenant Marathon beginnen. Mit „Stalker“ tänzelt sich Frontmann Eskil zwischen seinen Bandkollegen Daniel Myer und Daniel Jonasson (der Joakim weiterhin live ersetzt) an Laptop und Keyboard gemächlich ein. Bei so einem Start ist das Publikum leicht rumzukriegen und ebenfalls zum Antanzen des Abends bereit. Auf der Bühne wird es schließlich vorgemacht. Mit den nächsten beiden Songs lebt die Vergangenheit der Band elektrisch auf, bis sich die neusten Stücke rhythmisch einmischen. Vier Jahre liegen zwischen den letzten Studioalben. Die Nummer 7 kommt heute nicht zu kurz und macht ein Drittel der Setlist aus. Wie sich herausstellt ist das Neue nicht immer das, was am meisten Freude bereitet. „We Stand Alone“ oder „Ritual Noise“ bringen das Blut der Fanschar auf dem Best of Weg der Covenant Reise zum kochen. Das Pulp gleicht mittlerweile einer Großraum Disko. Die Stimmung dieser elektrischen Party beruht auf Gegenseitigkeit. Die Band ist in Höchstform und verbreitet mit ihren künstlichen Soundkreaturen gute Laune. Als die ersten Takte von „Der Leiermann“ durch das Pulp pulsieren bekommt die vorhandene Euphorie noch einen draufgesetzt. Und zum nachfolgenden Track verlässt Daniel Mayr sein Versteck an den Knöpfen und Tasten, um dies gegen ein Mikrofon zu tauschen. Der Grund dafür heißt „Lightbringer“. Nun steht der Soundmann im Rampenlicht und übernimmt für einen Song den stimmlichen Teil. Der eigentliche Sänger Eskil Simonsson animiert im Hintergrund- tanzt und spielt an den Knöpfchen der Musikmaschinen.
Bei soviel Jubel, Trubel, Heiterkeit wird kurz vor Geschäftsschluss noch in die monotone Klangkiste gegriffen wenn Eskil verkündet: „I´m A Happy Man“. Heute ist es bestimmt der Fall und ein Grund zur Traurigkeit gibt es bei diesem Covenant Event jedenfalls nicht. Damit die Zufriedenheit des Abends noch ein weiteres i- Tüpfelchen erhält, schließt ein Stück aus der ersten Stunde die Türe der Covenant Sause mit „Theremin“ hinter sich zu.
Setlist Covenant:
01. Modern Ruin
02. Stalker
03. Monochrom
04. Bullet
05. Judge Of My Domain
06. Dynamo Clock
07. Tension
08. No Man‘s Land
09. Tour De Force
10. Kairos
11. The Beauty And The Grace
12. The Men
13. We Stand Alone
14. We Want Revolution
15. Ritual Noise
16. Der Leiermann / Like Tears In Rain
17. Lightbringer
18. 20 Hz
19. Figurehead
20. Call The Ships To Port
21. Happy Man
22. Theremin
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Bandfotos.
Autorin & Fotos: Martina Peitz