Der Abend startet mit dem einheimischen Support Act Nafta-2. Das Quartett ist eine bunt zusammen gewürfelte Truppe Musiker, von denen jeder unterschiedliche musikalische Einflüsse mit in dieses Projekt einfließen lässt. Ihre Musik ist eine Mixtur aus Elektronik, Gothic, New Wave und Pop. Immer mit viel Bewegung- stampfend tanzbar bis zum Techno Beat verschmelzt der Sound der Holländer, stets klopfend mit viel Drums. Die optische Erscheinung der Band ist ebenfalls ein kunterbuntes Zusammenspiel. Das Schlagzeug ist nicht, wie es bei den meistens üblich ist, im Hintergrund aufgebaut sondern vorn am Bühnenrand. Bei Nafta-2 werden die Synthies in den hinteren Bereich verfrachtet. Mit seiner enormen Körpergröße und dem geschminkten Gesicht wird der Drummer zum ?Joker? und so der Blickfang der illustren Truppe. Für den Gesang sind anfangs zwei Stimmen zuständig. Sängerin Meena klinkt sich nach den ersten Songs aus und gesellt sich für den Rest des Sets neben ihren Keyboardkollegen. Von nun an übernimmt Sänger Paul, der mit seiner tief ins Gesicht gezogenen Strickmütze ein Mark Hockings (Mesh) Double darstellt, dass Mikrophon. Nach einer knappen Stunde haben die Ohren lautstark eins draufbekommen und sehnen sich nun nach einer Abkühlung.
Und das sollte Trisomie 21 gelingen. Die Dunkelheit auf der Bühne wird mit hellen Rauchschwaden ordentlich eingenebelt. Schwere Klänge schweben durch die Location. Drei Musiker begeben sich im Schutz der Dunkelheit auf die Bühne. ?This Is The World? und ?Shakespeare? ist der Anfang einer 30jährigen Geschichte. Das Trisomie 21 Equipment stapelt sich auf der rechten Bühnenhälfte. Sänger Philippe steht singend hinter dem Notenständer und reckt die Arme in die Luft. Ein Rechteck aus Synthies, der Arbeitsplatz von Hervé Lomprez ist gleich neben dem Notenständer aufgebaut. Wenn es die Songs gleichzeitig verlangen wird der unverkennbare Bass hinter dem Instrumentenpult gespielt. Blaue Dunstwolken hüllen die Musiker unter einer Schutzglocke aus Licht ein. Die Zuschauer halten Abstand. Die ersten Meter vor der Bühne sind nicht ganz so dicht besiedelt, wie die restlichen zwei Drittel des Niuwe Nor. Viele Fans sind aus Deutschland angereist um Trisomie 21 bei ihren letzten live Auftritten zu erleben, denn die Franzosen sind in den gesamten Jahren ihrer Existenz nie für eine Tour nach Deutschland gekommen. Für viele der Anwesenden ist es heute die erste live Begegnung mit den Herren Lomprenz und ihren Begleitern an den Saiten, die den anfänglich experimentellen elektronischen Sound der Brüder kräftig unterstützen. So bekommt der im Laufe des Bandbestehens veränderte Sound die richtige Prise New Wave, Gothic oder poppige Einflüsse verpasst. ?The Last Song?, ein wohlbekanntes Stück aus der Vergangenheit. Hervé geht auf Tuchfühlung mit den Fans und stellt sich direkt auf den Bühnenrand um die schweren Klänge seines Basses zu spielen. Diesen Klassiker kennt jeder, nun wird auch der letzte noch stillstehende Gast zum Bewegen gezwungen. Distanziert und kühl geht die genießerische Best-Of-Reise weiter. Bandansagen gibt es kaum, große Worte sind nicht erforderlich. Die Anfangsklänge eines Songs reichen völlig aus um das Publikum zufriedenzustellen. Als Hervé Lomprenz alleine im Scheinwerferlicht zurückbleibt wird es mit "La Fête Triste? atmosphärisch verträumt. Die Fans wachen erst mit ?Angel Of Rain? pünktlich zum verabschieden wieder auf.
Da es ein Abschied für immer sein wird, erfüllen Trisomie 21 die lautstarken Zugaberufe mit drei weiteren Stücken. Die Bühne verfärbt sich ein letztes Mal in ein blau verwaschenes Licht, bis es schließlich heißt: ?Another Move?.
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt hier durch Anklicken des jeweiligen Bandfotos: