Nun aber zum musikalischen Ereignis selbst und damit zunächst mal zur Vorband, die auf den interessanten Namen "Die Drogen" hörte. Auf Droge schienen die vier Münchener aber nicht zu sein und bemühten sich von Beginn an, dem Publikum eine gute Show zu bieten. Und so sorgten sie mit spaßgeladenem Indierock für einen tollen Einstieg in den Abend. Besonders gut gefiel mir das deutschsprachige Cover von The Cure’s "Friday I’m In Love" im ungewohnten Rockgewand mit Reggaeeinflüssen beim Refrain. Aber auch sonst wussten die deutschsprachigen Songs durchweg zu überzeugen, waren auch einiges druckvoller als die Hörproben auf ihrer Webseite vermuten lassen. Sogar das Publikum wurde bei Songs wie "Ana (Ist Die Beste)" mit einbezogen und sang schon jetzt lautstark mit. Und selbst eine gerissene Saite mit zwangsläufig folgendem Gitarrenwechsel brachte die vier Jungs nicht aus dem Konzept. Hut ab, das hat Spaß gemacht.
Art Brut hatten mit einem derart gut aufgewärmten Publikum natürlich leichtes Spiel und so konnte die Party mit "Formed A Band" direkt richtig los gehen. Mit Art Brut verhält es sich ähnlich wie mit dem Zakk, bisher war es mir nicht vergönnt sie mal gesehen zu haben. Dabei hatten mich ihre Songs schon längst überzeugt und selbst auf ihren Longplayern konnte man ihnen den Spaß den sie auf der Bühne haben müssen schon anmerken … und so wars dann tatsächlich auch. Sänger Eddie Argos und seine Jungs (und sein Mädel) hatten richtig Spaß auf der Bühne, sprangen, rockten und machten beste Werbung für das Gründen einer Band! Spaßig schon die erste Ansage Eddies, als er meinte, dass es bereits eine Art Running-Gag wäre, vor den Konzerten der Tour immer auf deutsch zu Fragen "Wann kommen Die Drogen?". Ebenfalls lustig wie er vor jedem Lied seine Mitstreiter fragte "Are you ready Art Brut?" und dann gings ordentlich weiter, auch wenn Eddie zwischenzeitlich die Setlist etwas durcheinander brachte. Den ganzen Gig über herrschte im Zakk eine großartige Stimmung, zu den musikalischen Highlights gehörten neben "Direct Hit" vor allem natürlich auch die beiden Wochenendstücke "Bad Weekend" und insbesondere "Good Weekend". Bei "Emily Kane" wurde dann auch noch meine Lieblingsband The Smiths mit Auszügen aus "There Is A Light …" gequoted und das Glück war perfekt, zumal ein "Heaven Knows I’m Miserable Now"-Quote ja eh zum Standard bei Art Brut gehört,. auch wenns dieses Zitat so gar nich zu ihrer Einstellung auf der Bühne passen will.
Die Songs von Art Brut sind kurz, sprühen aber durchweg nur so vor Spielfreude, die auch die Band auf der Bühne voll auslebt. Und sowas überträgt sich dann natürlich auch zwangsläufig aufs Publikum und so wurde im Zuschauerraum ebenfalls ausgelassen getanzt und mitgesungen. Besonders toll war, als sich Eddie sein Mikrofonkabel schnappte und damit auf der Bühne Seilchen sprang, sieht man auch nicht alle Tage! Zwischen den Songs richtete Eddie immer wieder das Wort an die Fans, gab Kostproben seiner erworbenen Deutschkenntnisse oder erzählte Geschichten wie augenzwinkernd die, dass er immer dachte, Iggy Pops "The Passenger" würde von einer Busfahrt handeln, bis er erfuhr, dass es dabei um Designerdrogen geht. Da sie selbst aber ganz anders drauf sind und mit Designerdrogen nichts am Hut haben, handele ihr Song "The Passenger" natürlich eben doch einfach nur vom Busfahren. Die Hauptmessage des Abends war aber, dass man seine Zeit nicht mit fernsehen oder ähnlichem vergeuden soll, sondern sich ein Instrument schnappen und spielen soll um Spaß zu haben. Wieviel Spaß das macht, könne man ihnen ansehen und damit hatte er vollkommen Recht. Der Spaß dauerte bis zum letzten Klang an und bei "Modern Art" als letzter Zugabe ließ es sich Eddie auch nicht nehmen, die Bühne zu verlassen und sich in den Zuschauermob zu gesellen, der entsprechend tobte, die Hände komplett in die Luft gestreckt. Ein einfach nur tolles Konzert mit Spaßfaktor hoch 10! …. This is Art!
Setlist:
01. Formed A Band
02. Demons Out
03. Nag Nag Nag Nag
04. St. Pauli
05. Rusted Gun Of Milan
06. Am I Normal
07. My Little Brother
08. Summer Job
09. These Animal Menswe@r
10. Direct Hit
11. Bad Weekend
12. Good Weekend
13. Pump Up The Volume
14. Emily Kane
15. Post Soothing Out
16. The Passenger
17. DC Comics
18. Bang Bang Rock And Roll (Z)
19. Positively 5th Street (Z)
20. Modern Art (Z)
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