Hilton (Akanoid) : Nine Inch Nails – The Downward Spiral

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Subject: NINE INCH NAILS – The Downward Spiral

Hilton (Akanoid) : Nine Inch Nails - The Downward Spiral


Author : HILTON THEISSEN (Akanoid)

Als ich 1994 aus der Grungeszene hinausstolperte, hungrig nach etwas Neuem, gebeutelt von zuviel Rock und willig frische stilistische Rekombinationen auf den Teller zu bekommen, lud mich gerade rechtzeitig mein bester Freund auf ein Konzert ins Düsseldorfer "TOR 3" ein, das mir zwar schon von einem meiner eigenen Konzerte her bekannt war, sich aber an diesem Abend für mich zu einem Tempel der Neuerkenntnis umformieren sollte.

Erwartungsvoll mit 300 Besuchern, worunter sich auch die Größen der Rock Hard und Metal Hammer Redaktionen (recht zahlreich) befanden, nahmen wir zunächst die "Krupps" zur Kenntnis, um uns dann einem noch unverhofften Neugenuss hinzugeben, den NINE INCH NAILS … Vorhang weg, kränkeste Gestalten in abgefucktesten Outfits (wie sie später nur von Marilyn Manson übernommen und übertroffen werden konnten) und ein Sound, der mich angewurzelt mit 5 minütiger Gänsehaut und offenem Mund darstehen lies. Mein erster Gedanke war "entweder ich höre jetzt auf, Musik zu machen, oder ich fange nochmal neu an". Zugegeben, Terrible Lie war kein neues Stück für mich, aber diese Art audiovisueller Verzauberung, die mit freundlicher Unterstützung eines der besten Lichtmänner (inkl. Equipment) der Popbranche (unter anderem Acts wie "Prince") stattfand, hatte die "DOWNWARD SPIRAL" für mich zur begehrtesten CD des Jahrzehnts gemacht. Ich genoss jede Sekunde des Konzerts mit all seinen apokalyptisch rohen Auswüchsen und seiner technischen Perfektion, und ein ebenso perfekt kontrolliertes Chaos fand ich dann auf just erwähntem Longplayer vor, der für mich eines der wichtigsten Alben ever werden sollte. Stücke wie "Closer", das später zu einem Dancefloor Klassiker (leider oft "überhört") wurde, oder "March Of The Pigs" waren für mich nur die Spitze des Eisbergs. Die neue Vielfalt an Rekombinationen aus (endlich!!!) selbstgemachten Samples, Vintage Sythies und rotztigem, punkig metalligem Rock wie bei Mr. Self Destruct, war bei mir an der exakt richtigen Adresse angekommen. Ich hatte das Wort Industrial oft in den Mund genommen, aber für Stücke wie "Reptile" war diese Nomenklatur fast noch zu schwach. aber auch die ruhigen Momente und Intermezzi der Platte, wenn auch sporadisch eingesetzt, haben mir die Vielschichtigkeit des Herrn Reznor nähergebracht, die ihren Höhepunkt natürlich in "Hurt" fand, das nicht nur ihn selbst zum weinen brachte. Alles in allem ein Werk für die ganze Palette an Emotionen und wegweisend für einige Künstler der nachfolgenden Zeit. Ich zähle mich zu den Glücklichen, die den Impuls frisch zu spüren bekamen!

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