Eine kleine Schlange tat sich auf, wenige Minuten bevor es von der Bar in den dunkel gehaltenen Raum ging. Bis die Skandinavierin die Bühne betrat, füllte sich dieser noch allmählich bis etwas über 50%, was darauf schließen lässt, dass Frau SundfØr hierzulande noch nicht alle Ohren erreicht hat.
Doch die Bescheidenheit des Publikums war das genaue Gegenteil dessen, was von der Bühne herabschallte.
Druckvoller Sound, besonders durch die zwei monströsen Boxen mittig vor der Bühne, liessen die zwei kombinierten Songs Accelerate und Fade Away zu den Highlights des Abends werden.
Doch zu Anfang wurde erst einmal It’s All Gone Tomorrow vom 2011er Album The Brothel gespielt, bevor es melodisch mit einem ersten aktuellen Track namens Kamikaze weiterging. Kaum war man drin in dem schnellen Beat, wurde es mit Trust Me ruhig und man verfiel beinahe in Trance, so hypnotisierend wirkte der Song, vor allem durch ihre kaum verändernde Tonlage. Stillschweigend bemerkte man gar nicht, dass überhaupt Leute vor der Bühne stehen, wenn man nicht hinsah. Einzig allein das lautstarke Klatschen nach jedem Song lies einen wieder zurück in die Realität holen, so sehr sogen einen die Songs auf. Neben Susannes wunderbarer und faszinierend schöner Live-Stimme bestand ihre Band aus einem Drummer, den man hinter seinem Kit überhaupt nicht erkennen konnte, einem Keyboarder ausgestattet mit Korg und Moog Instrumenten und einer Dame, die die zweite Stimme sang und damit sehr viel zu der Atmosphäre aller Songs beitrug. Ganz nebenbei spielte sie wechselweise noch Keyboard/Piano und Gitarre.
Dennoch gab es neben all dem Guten, eine Kritik: Der Song White Foxes wirkte live sehr flach und kratzig, eventuell auch ausgelöst durch die Soundtechnik vor Ort. Dies war der letzte Song ihres eigentlichen Sets, doch kam sie kurz darauf wieder bescheiden lächelnd auf die Bühne, denn es fehlte natürlich noch die aktuelle Singleauskopplung des 2015er Albums Ten Love Songs: Delirious ging diesmal etwas in die Beine und hier und da sah man doch noch etwas Bewegung in den Reihen. Nachdem der zweite Zugabensong Your Prelude ausgeklungen war, hörte der Applaus wieder Mals nicht auf, und nach kurzer Überlegung erschien sie nochmals für eine zweite Zugabe auf die Bühne, bevor danach endgültig Schluss war.
Alle Erwartungen wurden erfüllt, Susanne SundfØr überzeugte mit ihrer Stimme ihren epischen Songs und bekam dafür die bestmögliche Resonanz und natürlich auch den verdienten Applaus.
Setlist Susanne SundfØr @ Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld:
01. It’s All Gone Tomorrow
02. Kamikaze
03. Trust Me
04. Rome
05. Accelerate
06. Fade Away
07. Memorial
08. Insects
09. As I Walked Out One Evening
10. White Foxes
11. Delirious (Z)
12. Your Prelude (Z)
13. Torn to Pieces (on Roses) (ZZ)
Fotos: André Techert
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