DAVE HAUSE & THE MERMAID – Köln, Gloria (01.03.2017)

DAVE HAUSE & THE MERMAID – Köln, Gloria (01.03.2017)
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Dass Menschen meist eine durchaus positive, emotionale Verbindung zu ihrer Heimat pflegen, dürfte hinreichend bekannt sein. Dass sie in Folge dessen aber auch ein  Album schreiben, aufnehmen und produzieren,  das eben jenen heimatlichen Gefilden huldigt, ist nicht unbedingt immer der übliche Weg. Im Fall eines Dave Hause ist dieser Schritt aber insofern plausibel, als dass der US-amerikanische Singer-Songwriter in seiner Musik und Interviews nie ein Geheimnis daraus gemacht hat, woher er kommt und welche Bedeutung seine Herkunft für ihn hat. Bury Me In Philly, das dritte Album des Musikers, wurde Anfang Februar diesen Jahres veröffentlicht. Um sein neues Werk zu bewerben, stattete er den Kölner Fans nach drei Jahren Abstinenz mal wieder einen Besuch ab – abermals nicht alleine, sondern in Begleitung seiner neuen Band The Mermaid, die neben seinem Bruder Tim an der Leadgitarre aus drei weiteren Musiker*innen bestand, und abermals im Gloria.

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Ein recht kleiner, glatzköpfiger Mann in Jeansjacke namens Robyn G. Shiels eröffnete vor einem brabbelnden Publikum den Abend.  Der Nordire stimmt auf seiner Westerngitarre Lieder an, die nach Romantik und Pathos klingen. In einem anderen, womöglich kleineren, Rahmen hätte man ihm die gebührende Aufmerksamkeit bestimmt zukommen lassen. Schade, dass es in dieser Veranstaltung dazu nicht gereicht hat.

Neben dem britischen Singer-Songwriter lud man sich eine Band namens Dead Heavens ein. Die Band um den Gorilla Biscuits-Texter und -Gitarristen Walter Schreifels wartete mit bluesiger, psychedelischer Rockmusik auf. Die vor zwei Jahren gegründete Band aus New York City bewegte sich stilistisch in eine völlig andere Richtung, als es das Publikum vom Hauptact des Abends gewohnt war. Für Fans zeitlich ausufernder Jam-Sessions und Selbstinszenierung via minutenlanger Gitarrensoli ist die Musik der amerikanischen Band sicherlich eine gute Wahl; für den Autor dieses Berichts war es das leider absolut nicht.

Die Vorfreude auf den Musiker des Abends stieg auf Grund der vorher spielenden Combo schier ins Unermessliche. Als schließlich seine Band die Bühne betrat, waren Freude und Jubel groß – und aus groß wurde größer, als Mr. Dave Hause aus den Katakomben hervortrat. Der Album-Opener With You funktionierte als ein hervorragender Einstieg auf die musikalische Reise, auf die das Publikum geschickt wurde. Nach einer herzlichen Begrüßung und dem Hit Melanin aus seinem ersten Album Resolutions ging ebendiese Reise auch euphorisch weiter. Man konnte es dem Sänger geradezu ansehen, wie froh er war, wieder vor deutschem Publikum zu spielen, was er mit „Germany – I missed you!“ zwischendurch auch wissen ließ.

“Dirty Fucker” dem Präsidenten der Vereinigten Staaten gewidmet

Das, was Hause seinen Zuhörer*innen präsentierte, war ein stetes Wechselspiel zwischen alten und neuen Liedern.  Neben dem bereits erwähnten Melanin wurden die Klassiker Time Will Tell und Come On Kid aus seinem Debut am lautstärksten gefeiert. Seine neuesten Stücke wie The Flinch, My Mistake oder Shaky Jesus fügten sich nahtlos und perfekt passend wie fehlende Puzzleteile in die bereits bekannten Songs der Setliste ein. Auffallend ist, dass man bei Hauses neuen Songs einen deutlichen Hang zur amerikanisch verwurzelten Rockmusik spürt – immer in Begleitung von stampfenden Beats und griffigen Gitarrenriffs. Auch sein zweiter Langspieler Devour kam nicht zu kurz: Mit einem langsameren Stück wie Same Disease oder The Great Depression, welches das Aufwachsen in einer Arbeiterstadt wie Philadelphia und das Zerplatzen des amerikanischen Traums thematisiert, wurde nichts Wichtiges aus seiner musikalischen Karriere außer Acht gelassen. Natürlich bekam auch der gegenwärtige Präsident der Vereinigten Staaten sein Fett weg, dem Hause sein neues Lied Dirty Fucker widmete – er vermied es extra, den Namen des Staatsoberhauptes in den Mund zu nehmen. Schließlich wurde das reguläre Set mit dem Hit We Coud Be Kings beendet.

Mit Damascus begrüßte Dave Hause mitsamt seiner Band das Publikum quasi erneut. Er ließ es sich auch nicht nehmen, seine Band The Mermaid des Öfteren ins Rampenlicht zu stellen und sich dankbar für ihre Unterstützung zu zeigen. Besondere Aufmerksamkeit galt hier seinem Bruder Tim, der für Hause die „größte musikalische Inspiration“ darstellt, und mit dem er die Liebe zur Musik teilt. Den Endspurt leitete man mit einem gemäßigten Prague (Revive Me) ein, während das anschließende sowie abschließende musikalische Bekenntnis zu seiner Heimatstadt Bury Me In Philly als wahrer Schlussstrich galt. Hause verabschiedete sich mit dem Versprechen, sehr bald schon wiederkommen zu wollen, schnell von der Bühne, um zum Merchandise-Stand zu eilen und seine Waren unter die Leute zu bringen. Damit fand ein weiterer großartiger Konzertabend sein Ende.

Setlist Dave Hause & The Mermaid @ Gloria, Köln (01.03.2017):
  1. With You
  2. Melanin
  3. The Flinch
  4. Autism Vaccine Blues
  5. Divine Lorraine
  6. Time Will Tell
  7. Same Disease
  8. My Mistake
  9. The Great Depression
  10. Shaky Jesus
  11. Wild Love
  12. Cmon Kid
  13. Dirty Fucker
  14. We Could Be Kings
  15. Damascus (z)
  16. Prague (Revive Me) (z)
  17. Bury Me In Philly (z)

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