Recht übersichtlich ist es im kleinen Saal der Kulturfabrik. Es hat sich nur eine kleine Veljanov Fan-Gemeinde in Krefeld zusammengefunden, so wird der Abend für die Anwesenden ein hautnaher Exklusiv-Live-Auftritt.
Trotz genügend Freiraum drängeln sich einige weibliche Anhänger, um die besten Plätze in der ersten Reihe zu bekommen. Geduldig müssen sie ausharren, denn die Anfangszeit schiebt sich gute 30 Minuten nach hinten.
Im düsteren Licht schleichen die Begleitmusiker zu ihren Instrumenten. In der anhaltenden Dunkelheit sucht sich auch Veljanov den Weg zu seinem Mikrophon. Die Reise durch Veljanovs musikalische Welt beginnt mit Songs vom aktuellen Longplayer ?Porta Macedonia?. Die Themen rund um das Herkunftsland des charismatischen Sängers legen sich elegisch auf die Atmosphäre. ?Der Kongress?, ?His Vita?, Veljanov sitzt zum Singen auf einem Hocker vor dem Mikrophon und schaut konzentriert in den Raum. Die Dunkelheit wird mit leuchtenden, kreisenden Sternen und Tupfen überflutet, die sich auf der Kleidung und dem Haarschopf des Frontmanns spiegeln. Dieses Bühnenbild könnte einem Tim Burton Film entsprungen sein.
Im Saal herrscht rücksichtsvolle Stille. Erst wenn der letzte Ton verhallt ist, applaudiert das Publikum. Ein nicht vergessenes und übernommenes Relikt aus Deine Lakeien Zeiten? Die unbewegliche Stimmung bei den Zuschauern taut erst bei dem Stück ?Zwei Vor Und Drei Zurück? etwas auf. ?Porta Macedonia? enthält nicht die leichte Poppigkeit seines Vorgängers ?Sweet Life? und auch nicht den Wave der Lakeien. Es ist anspruchsvoll und episch. Erst einmal mit der Situation und den Gästen warm geworden, erzählt Veljanov gerne kleine Anekdoten zu seinen Songs. Vertraut klingt die Melodie von ?The Man With The Silver Gun? in den Ohren. ?Sweet Life? fängt sich ebenfalls eine große Menge Applaus ein, der noch ein Stück kräftiger aufgetragen werden muss, denn es ist das letzte Lied vom regulären Set.
Sänger und Band lassen sich gerne feiern und benötigen einiges an klatschenden Antrieb, bis sie erneut vor das Krefelder Publikum treten und es schließlich mit ?Seraphim? und ?Nie Mehr? belohnen. Die ersten Takte von ?Fly Away? bringen erst richtig Schwung und etwas Euphorie in den Abend. Jetzt zu gehen ist doch nicht der richtige Zeitpunkt Herr Veljanov! Das lassen die Besucher den Akteur auch spüren und machen erneut klatschenden Druck, um noch eine Portion Nachschlag abzusahnen. Was nach einer gefühlten Ewigkeit dem Publikum auch gelingt und die ?Königin aus Eis? lädt zum letzten Tanz ein.