Synthie Pop-Band Mesh durch Europa, am 10.04.2013 machten sie dabei auch einen
Halt in der Kölner Live Music Hall. Dies war für viele Anhänger
der in den 90igern stark angesagten Synthie Pop/-Rock Kultur Grund genug, auf das Konzert
der Band rund um Frontmann Mark Hockings zu kommen. Mesh, die seit 2006 aus
eigentlich nur noch zwei Bandmitgliedern bestehen, formieren sich aus Texter
und Sänger Mark Hockings und Keyboarder Richard Silverthorn zusammen, werden
jedoch live durch Sean Suleman und Richard Broadhead ergänzt.
Einstimmen sollte uns an diesem Abend die Band Torul, die sich
ebenfalls des Synthie Pops verschrieben hat. Sie driften jedoch, anders als bei
Mesh, welche sich auch bei vielen Rockelementen bedienen, eher in den
Elektropop ab. Die Band besteht aus zwei
Keyboardern, wobei einer der beiden auch in manchen Stücken für den
Gitarrensound zuständig ist und einem Sänger. Die Fläche der Live Music Hall
war für das gesamte Konzert an diesem Abend um ca. ein Drittel verkleinert
worden und dennoch war die Halle zu Beginn von Torul lediglich mäßig
gefüllt. Aber als professionelle Band lässt man sich davon natürlich nichts
anmerken und so begannen sie mit ihrem ersten Song Try. Harte progressivere Basslines und eingängige, melodische Synthies
gepaart mit dunklen langgezogenen Vocals bilden das grobe Soundbild der Gruppe,
welches stellenweise durch rhythmische Gitarrenriffs komplettiert wird. Live
mag dies nicht jeden Geschmack treffen, da sich die Lieder vom Soundstil
her meist stark ähnelten, jedoch passten sie musikalisch gut in den Rahmen dieses Abends
und waren zum musikalischen warm werden bestens geeignet. Zwischendurch gab es
ein Mad World Cover, in einer der
Band entsprechenden düsteren Synthie Pop-Version. Mit dem Lied Wake up beendete die Band dann
schließlich ihren Auftritt, welcher wiederum vom Gitarristen mit einem sehr skurrilen
Gitarrensolo beendet wurde.
Nach einem schnellen Bühnenumbau wurde recht zeitnah der Konzertbeginn
der Hauptband eingeläutet, indem das Hallenlicht gedimmt wurde und die
Hintergrundmusik verstummte. Für das Konzert von Mesh wurden im vorderen
Bühnenteil jeweils links und rechts ein Flatscreen Monitor, sowie im hinteren
Bühnenteil zwei durch Beamer bestrahlte Projektionsleinwände positioniert. Auf
diesen wurde nun eine kurze Videosequenz des aktuellen Album-Covers präsentiert
und dazu hörte man im Hintergrund eine hochgepitchte Damenstimme, die sagte „Thank
you for choosing mesh“. Mit anschließend beginnender Lichtshow kamen die
Instrumentalisten der Band auf die Bühne und stimmten den Song Adjust your Set an. Ein paar Sekunden
später, mit Einsetzen des Vokalparts, betrat dann auch Sänger Mark Hockings
die Bühne, die Fans applaudierten und es konnte richtig losgehen. Das tat es auch,
mit Just Leave Us Alone und You Didn’t Want Me, spielten sie zwei
starke Songs aus ihrem großen Repertoire. Nach diesen zwei Liedern wurden die
ersten Töne zu Born To Lie
eingespielt, welches die erste Singleauskopplung ihres aktuellen Albums ist.
Dementsprechend war sofort ein lautes Aufschreien der Menge zu hören, doch nach
wenigen Sekunden verstummte die Melodie von Born
To Lie wieder und Hockings entschärfte die Situation leicht amüsiert mit
den Worten „just kidding“. Nach diesem Gag
spielten sie This Is The Time,
zu dem passenderweise die Dauer des Liedes auf den vorderen Flatscreens auf
einer Digitaluhranzeige runterlief. Ein
weiteres interessantes Detail ihres Auftrittes war, dass sie zu manchen Liedern
eine App für einen virtuellen Synthesizer nutzten, welche auf einem iPad
installiert war. Die Anzeige des iPads wurde dann im Song Room With A View wiederum auf den vorderen Monitoren angezeigt.
Es überzeugte aber nicht nur ihre Bühnenshow und die vielen
liebevollen Details zur Untermalung ihrer Musik, sondern auch Meshs Livemusik an
sich. Von der Eloquenz der Musiker bis zur Bühnenpräsenz des Frontmanns stimmte
alles. Auch ihre Songauswahl gefiel, so hatten sie von ruhigen Liedern wie Can You Mend Hearts? bis zu Partysongs
wie Born To Lie alles in ihrer, mit 19 Liedern recht langen, Setlist dabei.
Nach ihrem letzten Song Taken For Granted
verließen sie unter tosendem Applaus die Bühne, kamen aber natürlich noch für
eine Zugabe von zwei zusätzlichen Songs zurück. Anschließend gab es den letzten
Gag an diesem Abend, denn nach ihrem zweiten Song der Zugabe verließen sie
erneut die Bühne, um dann doch noch einmal zu einem letzten Zugabesong mit dem
ironisch treffenden Titel You Couldn’t
See This Coming wiederzukommen.
Insgesamt war es ein schöner musikalischer Abend in der Live Music
Hall mit viel Witz und einer Liebe fürs Detail. An dieser Stelle
bedanken wir uns bei guten Künstlern und hoffen auf ein Wiedersehen.
Setlist Mesh:
01. Intro / Adjust your set
02. Just Leave Us Alone
03. You Didn’t Want Me
04. This Is the Time
05. Crash
06. Never Meet Your Heroes
07. What’s owed to you?
08. How Long
09. Can You Mend Hearts?
10. Automation Baby
11. Room With a View
12. Everything I Made
13. Step by Step
14. It Scares Me
15. Fragile
16. When the City Breathes
17. Leave You Nothing
18. Born To Lie
19. Taken For Granted
20. From This Height (Z)
21. Friends Like These (Z)
22. You Couldn’t See This Coming (ZZ)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos-Sektion
(Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch
Anklicken der Fotos.
Autor: Kevin Linka
Fotos: Markus Hillgärtner