Als Show-Auftakt waren Fiva & Das Phantom Orchester angedacht, um die Menge in Stimmung zu bringen. Zunächst aber betrat lediglich das Phantom Orchester die Bühne, welches nach einem kräftigen musikalischen Prolog die Rapperin Fiva ankündigte. Nachdem sie die Bühne betrat und sehr freundlich vom Kölner Publikum empfangen wurde, begann sie sofort mit dem Rap-part des ersten Liedes Der richtige Moment. Und genau darin lag das Problem vieler Konzertbesucher, denn sie haben sicherlich keinen Rap-Akt als Vorband einer Indie-Rock Band erwartet, was zugegebener Maßen auch unüblich ist. Doch dieses scheinbare Paradoxon wurde direkt nach dem ersten Lied von der Münchner Rapperin Fiva persönlich aufgelöst. Sie berichtete, dass Rüdiger Linhof ihr aktuelles Album produziert hat und sie deshalb mit auf seine Tour genommen hat. Kennengelernt haben sie sich nach einem Interview der beiden, da Fiva nebenbei auch noch als Fernsehmoderatorin bei ZDF-Kultur tätig ist. Diese Offenheit kam beim Publikum gut an, sodass es sich auch der Musik dieser Gruppe gegenüber mehr öffnete und darauf einließ. Fiva hatte auf der Bühne allem Anschein nach viel Freude, bezog die Menge mit ein und verbreitete somit rundum gute Laune. Selbst nachdem das technische Equipment streikte und den Beat zum Song Goldfisch nicht wiedergeben wollte, scherzte sie auf der Bühne und verkürzte so auf angenehme Weise die Wartezeit. Zwischen den Liedern gab es zu den Beats Get Down und Rock on noch zwei waschechte Hip-Hop Freestyles, in denen sie zum Beispiel über den Technik-Fauxpas rappte. Fiva bedankte sich sehr oft beim tollen Kölner Publikum, welches dies in Form von Applaus bedachte und verabschiedete sich zusammen mit ihrer Band nach dem letzten Song Farben ihrer Setlist von der Menge.
Setlist Fiva & Das Phantom Orchester:
01. Intro
02. Der richtige Moment
03. Leuchtturm
04. Klar kommen
05. Goldfisch
06. Get Down Freestyle
07. Die Stadt gehört wieder mir
08. Dein Lächeln
09. Rock on Freestyle
10. Glotz nicht
11. Farben
Danach wurde sofort mit Hochdruck am Bühnenumbau für die Sportfreunde gearbeitet, um die heiß erwartete Hauptband an diesem Abend so schnell wie möglich beginnen lassen zu können. Um ca. 21.20 Uhr war es dann soweit, die Band um Frontmann Peter Brugger betrat die Bühne des E-Werks und brachte die Menge damit zu tosendem Applaus. Der Opener war mit Hymne auf dich gleichzeitig auch der Opener ihres aktuellen Albums New York, Rio, Rosenheim, was zu einem immer beliebteren Stilmittel auf Clubtouren wird. Weiter ging es mit Ein kleiner Schritt von ihrem 2004 erschienenen Album Burli. Immer unterstützend wirkten dabei die Lichttechnik und ein gut strukturierter Bühnenaufbau. Die Bühne war in drei in etwa gleichgroße Bereiche geteilt, in denen sich jeder der drei Künstler gut bewegen konnte und nicht etwa der Drummer vom Sänger versteckt wird, da er direkt vor ihm steht, was auf anderen Konzerten oft der Fall ist. Die Lichttechnik, die die Sportfreunde mit in ihrem Tourgepäck hatten, war neben den Standardleuchtmitteln drei sehr große Glühlampen- Rechtecke, welche zu jedem Song individuell programmiert wurden und mehre vorgeschaltete um zwei Achsen gelagerte Scheinwerfer, welche auch je nach Song andere Bewegungen ausübten und die Lichtrechtecke gut ergänzten. Außerdem noch sehr schön und nicht allzu oft gesehen, wurde eine rote Teppichbahn über die gesamte Bühnenbreite gelegt, welche die Bühnenatmosphäre positiv auflockerte.
Nach dem dritten Song der drei Sportfreunde, konnte es sich Peter Brugger nicht verkneifen auszusprechen wie unfassbar glücklich ihn doch der gewonnene Champions League Titel der Bayern am vergangenen Samstag macht, natürlich reagierte das Publikum regional bedingt mit lauten Buh-Rufen. Aber dies schien gewollt und war dadurch auch recht amüsant. Nach zwei weiteren Liedern begann Brugger dann eine kleine Anekdote aus dem Leben einer Band zu erzählen und zwar wie sehr es eine Band freut, dass nachdem es eine Single-Auskopplung gibt, ein Radiosender wie 1Live diese spielt und dadurch ein paar Leute auf der Straße dieses Lied auch noch kennen, es folgte Applaus, Applaus. Nach zwei weiteren schönen ehrlichen Rock-Songs ihrer aktuellen Platte, machten die drei Jungs auf der Bühne Werbung für das Projekt „Viva con Agua“. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die auf Konzerten und Festivals Pfandbecher einsammelt und für den gesammelten Wert dann Trinkwasser für diverse bedürftige Entwicklungsländer bereitstellt. Um den Spendendrang zu verstärken, zog sich Brugger das T-Shirt aus, stellte sich posierend in die Bühnenmitte und lud die Menge dazu ein, ihn mit den leeren Pfandbechern zu bewerfen. Was natürlich einen großen Becherhagel nach sich zog.
Weiter ging es mit Musik und zwar genauer gesagt mit einem ihrer Hits mit dem Titel Siehst du denn das genauso?, eine wunderschöne nachdenkliche Ballade, die das Publikum mit einer Menge an Applaus quittierte. Im direkten Anschluss folge ein noch größerer Hit der drei Bayern mit Ein Kompliment, welches ein perfektes Beispiel für einen Song ist, den man auf einem Konzert interaktiv als Band spielen kann. Denn da dieses Lied wirklich jeder Fan kennt, macht es natürlich irre viel Spaß bei einem solchen Song den Chorus von der ca. 2000 personenstarken Menge singen zu lassen. Ein wirklicher Gänsehautmoment! Weiter ging es mit fünf weiteren Songs bis es in die erste Verlängerung ging. Und ja genau, erste Verlängerung impliziert, dass es auch eine Zweite gab und somit spielten die Sportfreunde Stiller in den zwei Zugabesets noch einmal insgesamt sieben weitere Lieder. Dabei unter anderem ihr Hit Ich Roque.
So kann man insgesamt sagen, dass sie genau das, was man von ihnen erwartet hat, erfüllten und vielleicht noch ein bisschen mehr. Denn sie zeigten eine ehrliche, ungekünstelte Rock-Show, in der man eingeladen wurde, einfach nur ihre Musik genießen zu können. Dabei war es zusätzlich erfrischend zu sehen, dass sich die Künstler nicht zu ernst nahmen und sich somit den Fans näher stellten. Vielen Dank an die Sportfreunde Stiller für einen schönen musikalischen Abend, bis zum nächsten Mal!
Setlist Sportfreunde Stiller:
01. Hymne auf Dich
02. Ein kleiner Schritt
03. Frühling
04. 7 Tage, 7 Nächte
05. Wieder kein Hit
06. Applaus, Applaus
07. Heimatlied
08. Lederjacke
09. New York, Rio, Rosenheim
10. Siehst du das genauso?
11. Ein Kompliment
12. Wunderbaren Jahren
13. 1. Wahl
14. Alles Roger!
15. Wunder fragen nicht
16. Fast wie von selbst
17. Lass mich nie mehr los (Z)
18. Ich, Roque (Z)
19. Es muss was wunderbares sein (von mir geliebt zu werden) (Z)
20. Auf der guten Seite (Z)
21. Unter Unten! (ZZ)
22. Wellenreiten (ZZ)
23. Wie lange sollen wir noch warten? (ZZ)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Fotos
Autor: Kevin Linka
Fotos: Markus Hillgärtner