SKINNY PUPPY – Weapon

SKINNY PUPPY - Weapon
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7 Bewertung

8 Bewertung 2

7.5

Skinny Puppy – Weapon

Mit Weapon steht ein neues Album von Skinny Puppy in den Regalen und zieht mit einer mechanischen Spinne auf dem Cover gleich alle Blicke auf sich. Ein wirklich gelungenes Artwork und auch die Geschichte hinter dem martialisch anmutenden Titel ist wie bei den Kanadiern üblich durchaus bedeutungsschwanger. Denn es geht nicht nur um die Macht der physischen Waffen an sich auf dieser Welt, sondern vielmehr um das Gewaltpotential, das jeder einzelne in sich trägt und den Menschen selbst als Individuum zur Waffe macht. Entscheidende Auswirkungen auf den Härtegrad der Musik hat das allerdings nicht hinterlassen. Dafür fordert Weapon wie seine Vorgänger vom Zuhörer zunächst einmal wieder ein großes Maß an Aufmerksamkeit, denn auch hier heißt es erst einige Hördurchgänge zu absolvieren, bevor man so langsam anfangen kann, auf den „Klick“ zu warten. Denn natürlich ist auch Weapon kein leicht zugängliches Album geworden, weshalb es bisher wohl auch nicht gelungen ist, einen deutschen Vertrieb für das Album zu finden. Doch immerhin lassen Skinny Puppy an der einen oder anderen Stelle wieder einige der guten alten Tugenden der Band aufleben oder gar Anleihen der eigenen Sideprojects wie ohGr mit einfließen. Besonders deutlich wird Ersteres natürlich bei Solvent, denn es handelt sich tatsächlich um eine Neufassung des Tracks von 1984, welcher seinerzeit auf der Remission-EP veröffentlicht wurde. Der Track hat bis heute nichts von seiner Klasse verloren und sticht damit „leider“ auch aus Weapon am ehesten glorreich heraus. Was nicht bedeuten soll, dass wir es hier mit einem schwachen Album zu tun haben, allerdings kommt man nicht vollends umhin die Kanadier mit ihrer eigenen Diskographie zu vergleichen. Und da reihen sich nun einmal so viele Klassiker aneinander, dass es neue Tracks zwangsläufig schwer haben müssen. Und so scheint man von vielen Songs auf Weapon zwar erst getriggert zu werden, das ganz große Aha-Erlebnis bleibt aber weitestgehend aus oder wird durch -auch schon von den Vorgängeralben bekannte- Repetitionen oder überladene Effekte zum Teil sogar im Keim erstickt. So sehr ich es begrüße wenn sich Bands weiterentwickeln und wie im Falle von Skinny Puppy auch stets bemüht sind, neue Klangexperimente zu etablieren, so sehr fehlt mir hier jedoch auch die minimalistisch, fast klaustrophobische Atmosphäre vergangener Tage.

Hat man dem Werk aber mit einigen Hördurchläufen die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt, so zeigen sich doch noch einige neue Songs oberhalb der Grasnarbe des diesjährigen Electro-Potpourris Marke Skinny Puppy, und so gewinnt vor allem das eröffnende wornin‘ mit der Zeit deutlich an Anziehungskraft und auch das den Fans vorab als Single bekanntgemachte paragUn kann sich tiefer in den Gehörgängen festsetzen.

Insgesamt ist Weapon ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, aber noch kein neues Meisterwerk der kanadischen Soundkonstrukteurskunst. Es fällt schwer eine wirkliche Empfehlung auszusprechen, denn ein simples „Reinhören“ hilft bei einem Skinny Puppy Album ebenso wenig weiter wie reines Ignorieren. Es ist also wieder einmal der Entdeckungswille des Hörers gefordert, ohne den das Projekt „Skinny Puppy 2013“ von vornerein zum Scheitern verurteilt ist.

Tracklist:
01. wornin’ 4:42
02. illisiT 3:57
03. saLvo 3:45
04. gLowbeL 3:15
05. solvent 4:37
06. paragUn 4:52
07. survivalisto 4:50
08. tsudanama 5:53
09. plastiCage 3:13
10. terminal 4:01

Autor: Michael Gamon

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