AMON AMARTH, CARCASS & HELL – Oberhausen, Turbinenhalle (07.11.2013)

AMON AMARTH, CARCASS & HELL - Oberhausen, Turbinenhalle (07.11.2013)
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Die Turbinenhalle inklusive der Verlängerung der Halle voll zu bekommen, dafür muss man schon eine Hausnummer in der Musikbranche sein. Das scheint derzeit für Amon Amarth kein Problem darzustellen. Letzten Donnerstag war die Turbinenhalle bis auf ein paar Restkarten prall gefüllt. Über 3.000 Heavy Metal Fans wollten die Wikinger aus Schweden zu ihrer aktuellen Album-Tour live erleben. Vorneweg spielten die Jungs von Hell, was insofern sehr unglücklich vom Tour-Management gehandhabt wurde, da Hell leider schon um 19 Uhr auf die Bühne geschubst wurden, was jegliche Berichterstattung und Fotos zu deren Auftritt leider unmöglich machte, da ich sie einfach nicht gesehen habe. Eigentlich war laut Ausschreibung der Beginn für 20 Uhr angesetzt. AMON AMARTH, CARCASS & HELL - Oberhausen, Turbinenhalle (07.11.2013)Der eigentliche und auch aufgeführte Support Carcass legte dann auch schon um 19:45 Uhr los, glücklicherweise war ich da schon vor Ort. Denn Carcass wollte und durfte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Sind die Jungs doch Helden aus meiner Jugend und stellen mit ihren Alben Ende der Achtziger und aus den Neunziger Jahren echte Meilensteine des Death-Metals. 17 geschlagene Jahre mussten die Fans auf ein neues Album der Engländer warten. Dieses Jahr war es dann endlich soweit: Surgical Steel erschien auf dem Label Nuclear Blast Records und schlägt in der Szene wieder genauso große Wellen, wie es das letzte offizielle Album 1996 auch getan hat. Carcass sind wieder da und direkt wieder mittendrin. Kaum auf der Bühne wird klar, dass die Jungs nichts verlernt haben. Im Gegenteil. Der unverkennbare Sound lässt bei vielen Fans im Publikum direkt die Haare kreisen, als mit Buried Dreams vom Heartwork-Album direkt ein großartiger Klassiker vorgelegt wird. Überhaupt sind viele Leute gekommen, um sich gerade Carcass anzusehen. Was soll man weiter schreiben? Sänger Jeff Walker: wie gehabt, seine unverkennbare Stimme rotzt gut wie eh und je ins Mikro. Zu Bill Steer braucht man als Kenner der Death-Metal-Szene keine weiteren Worte verlieren. Großartig. Solis ohne Ende, allesamt perfekt runtergerasselt. Ein wahrer Pionier der Metal-Szene. Auch die 2012 neu eingestiegenen Ben Ash an der Gitarre sowie Daniel Wilding an den Drums fügen sich nahtlos in das hohe Niveau der Band ein. Nach dem dritten Song wurden dann auch die Video-Leinwände mit Carcass üblichen Filmen bespielt. Es waren „Dinge“ zu sehen, die nicht weiter beschrieben werden sollten, da für den Text sonst noch eine „Ja, ich bin 18“ Abfrage eingebaut werden müsste. Für Fans der Splatter-Kultur wird es sich auf jeden Fall gelohnt haben. Ebenso hat es sich gelohnt, von allen Alben der Carcass Historie etwas aufgetischt bekommen zu haben, und dass in Reinkultur, lässt man den Aspekt der Soundqualität außen vor. Der hätte um einiges besser ausfallen dürfen. Auch fand der gute Auftritt ein recht abruptes Ende, was extrem bedauernswert war. Scheinbar war hier keine Zeit mehr vorhanden. Zusammengefasst bleibt zu hoffen, dass die Engländer so schnell wie möglich noch mal für eine Headliner Tour in Deutschland Halt machen. Die Fans werden kommen.

Setlist Carcass:
01. Buried Dreams
02. Incarnated Solvent Abuse
03. Unfit for Human Consumption
04. This Mortal Coil
05. Cadaver Pouch Conveyor System
06. Genital Grinder / Exhume To Consume
07. Corporal Jigsore Quandary
08. Captive Bolt Pistol
09. Ruptured in Purulence / Heartwork

Amon Amarth haben gerade ihren neunten Longplayer Deceiver of the Gods rausgebracht. Durch das extrem erfolgreiche Album haben sie auch in Deutschland viele neue Fans gewonnen. Als das Licht in der Halle ausgeht und die mit fettem Bühnenbild gestaltete Bühne in LED-blauem Licht versinkt, gehen auf Schlag alle Hände in die Luft und die fünf Schweden betreten die Bühne. Ich habe selten direkt von Anfang an eine so gute Stimmung bei einem Konzert erlebt – AMON AMARTH, CARCASS & HELL - Oberhausen, Turbinenhalle (07.11.2013)vor allem bei so dicht gepacktem Publikum, die Hitze in der Halle ist enorm. Mit Father of the Wolf & Deceiver of the Gods vom neuen Album geht’s direkt steil vorwärts. Überhaupt fällt auf, dass Amon Amarth viel Wert auf neuere Stücke legen. Der überwiegende Teil der Setlist bezieht sich auf das neue Album, Sutur Rising aus 2011 und Twillight oft the Thunder God aus 2008. Nur wenige Stücke handeln die frühen Sachen von Amon Amarth ab. Das tut der Stimmung im dicht stehenden Publikum aber keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Von Song zu Song wird der Mob euphorischer, aber nur selten entsteht ein Mosh-Pit, dafür gibt es doch zu viele Headbanger, die ihre Haare kreisen lassen. Die Bühnenschau ist auch sehenswert, das eingesetzte Licht ist ziemlich fantastisch und setzt die Bühnen-Dekoration, vor allem den Bühnenhintergrund, gekonnt in Szene. Viel rotes Licht erzeugt eine dem Abend gerechte Stimmung, aber auch die Sucherscheinwerfer hinter den Musikern und Spots ins Publikum erzeugen viel Atmosphäre. Schnell ist man über Hits wie Guardians of Asgaard, Warriors of the North, Destroyer of the Universe und War of the Gods am Ende des regulären Sets angekommen. Nach kurzer Pause erscheint die Band noch mal, um mit Twillight of the Thunder God und The pursuit of Vikings als Zugabe noch mal richtige Knaller aus dem gut gefüllten Repertoire dem dankbaren Publikum darzubieten. Sehr solider Auftritt der Band zu ihrem Tour-Auftakt. Der Abend dürfte den Jungs gut geschmeckt haben und auch das Bier hinterher.

Setlist Amon Amarth:
01. Father Of The Wolf
02. Deceiver Of The Gods
03. Death In Fire
04. Free Will Sacrifice
05. As Loke Falls
06. Under Siege
07. Guardians Of Asgard
08. Warriors Of The North
09. Runes To My Memory
10. Tattered Banners and Bloody Flags
11. The Last Stand Of Frej
12. Destroyer Of The Universe
13. Cry Of The Black Birds
14. War Of The Gods
15. Twilight Of The Thunder God (Z)
16. The Pursuit Of Vikings (Z)

Amon Amarth:

Carcass:

Autor & Fotos: Dirk Wirtz

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