Leipzig, Moritzbastei, 20:00 Uhr, die Veranstaltungstonne ist schon gut gefüllt. Dass der Abend schweißtreibend wird, lassen zu diesem Zeitpunkt bereits die Temperaturen ahnen. Die Stimmung ist erwartungsvoll, hieß es doch vor dem Konzert, dass nach längerer Krankheit Live-Keyboarder Frank in Leipzig wieder dabei sein soll! Vertreten wurde er bei den ersten Konzerten der Reasons to Kill-Tour durch André Feller, der langjährigen Fans der Projekte rund um Sven Friedrich bereits als Gitarrist der Dreadful Shadows und mit seinem eigenen Projekt Herzfeind bekannt ist.
Trotz steigender Temperaturen hieß es noch etwas ausharren, denn zunächst eröffnete Janosch Moldau den Abend. Dieser durfte bereits Erfahrung als Support von u.a. Mesh und De/Vision sammeln und war daher einigen Gästen nicht gänzlich unbekannt. Seine Show wirkte sehr künstlerisch, war aber insgesamt vielleicht etwas zu ruhig als wirklicher Anheizer. Nach kurzer Umbauphase war es dann auch endlich soweit – die Location platzte aus allen Nähten nachdem auch der letzte Gast den Barbereich verlassen hatte und die ersten Takte von I hate you more than my life erklangen. Frank betrat als erster gut gelaunt, wenn auch durch die lange Krankheitsphase noch sichtlich angeschlagen, die Bühne und seine Rückkehr wurde umgehend bejubelt. Zur Überraschung des Publikums folgt ihm der eigentliche Ersatzmann André! Wenige Momente später ertönten die ersten Zeilen des Eröffnungssongs – der Beginn eines einzigartigen Abends! Sichtlich völlig überwältigt von der bombastischen Stimmung im Publikum richtete ein fast sprachloser Sven einige Worte zur Eröffnung an die Leipziger Fangemeinde und klärte die überraschten Gesichter angesichts der doppelten Keyboard-Besetzung doch relativ schnell auf: Solar Fake hat mit André Feller dauerhaften Zuwachs bekommen! Kein Wunder, heizte er doch als zweiter Keyboarder dem Publikum den ganzen Abend mächtig ein und peitscht die eh schon kochende Stimmung immer weiter an! Neben vielen neuen Stücken wie Face Me, Reset to Default oder Change the View wurden auch einige Titel der Vorgängeralben performt.
Aber egal ob alter oder neuer Song, selbst geschrieben oder gecovert – das Publikum war nicht mehr zu bändigen, ließ sich von den elektronischen Klängen und der fesselnden Stimme von Sven mitreißen. Die Band wurde zunehmend sprachloser angesichts der völlig euphorischen Masse. Es wurde hemmungslos getanzt zu Parasites und My Spaces, mitgegrölt bei dem Linkin Park-Cover One Step Closer und auch die leiseren Töne bei The Pages und Here I Stand zogen das Publikum in ihren Bann. Aber wie es bei jedem Konzert der Fall ist, muss leider irgendwann mal Schluss sein. Ohne Zugabe durften die drei Herren die Bühne jedoch nicht verlassen und so hieß es unter anderem nochmal vollen Einsatz für alle drei bei der Solar Fake-Version des Talk Talk-Klassikers Such a Shame.
Nachdem Sven, Frank und André der lautstarken Aufforderung der Besucher nachkamen und noch zweimal für Zugaben auf die Bühne zurückkehrten, hieß es nach Your Hell is Here dann aber leider wirklich endgültig Schluss für heute. Die Band verabschiedete sich dankbar von einem tollen Publikum und wer noch Energie zum Feiern hatte, konnte das anschließend bei der After-Show-Party im DarkFlower tun.
Fazit des Abends: Der Auftritt von Solar Fake hat die Besucher der Moritzbastei einmal mehr begeistert und gezeigt, dass das dritte Projekt von Sven Friedrich längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen ist. Eine Band, von der man definitiv noch viel hören wird!
Setlist Solar Fake:
1. I Hate You More Than My Life
2. Face Me
3. No Apologies
4. Here I Stand
5. Change the View
6. (You Think You’re) Radical
7. More Than This
8. Reset to Default
9. Parasites
10. Where are You
11. I’d Rather Break
12. My Spaces
13. One Step Closer
14. The Pages
15. Under the Skies (Z)
16. Pain Goes By (Z)
17. Such a Shame (Z)
18. Hiding Memories from the Sun (ZZ)
19. Your Hell is Here (ZZ)
Autorin: Claudia Berner
Fotos: Danny Sotzny