Es sind noch nicht alle Besucher in der bereits gut gefüllten Halle, da ertönt pünktlich um 19 Uhr das Intro der Bayreuther Power Metaller aus der PA. Mit Cathyron, dem Titelsong des aktuellen dritten Albums, starten Winterstorm sodann ihre Show, gefolgt vom Van Canto Cover Badaboom, welches das erste Highlight des Abends mit sich bringt. Die Überraschung wird noch größer, als der Headliner in voller Besetzung auf der Bühne erscheint und ausgestattet mit gelben Warnwesten und einem neuen Banner die verdutzten Winterstorm kurzerhand in Winterdienst umbenennt. Zusammen mit Stefan Schmidt wird The Stormsons performt, während die übrigen Van Canto Mitglieder Kunstschnee auf der Bühne verteilen. Frontmann Alex gesteht anschließend, dass es eigentlich üblich sei, dass die Vorband am letzten Tourtag den Headliner verarscht – aber der Abend ist ja noch jung. Mit Winterheart geht es thematisch passend zum neuen Bandnamen dann weiter und auch Into The Light und Winterhumppa werden vom Publikum begeistert aufgenommen. Nach Kings Will Fall verabschieden sich die fünf sympathischen Musiker um kurz darauf nochmal zurückzukehren und mit Dragonriders die von vielen Kehlen geforderte Zugabe zu spielen.
Setlist Winterstorm:
01. Cathyron
02. Badaboom
03. The Stormsons
04. Winterheart
05. Windkeepers
06. Into The Light
07. Winterhumppa
08. Kings Will Fall
09. Dragonriders (Z)
Cold, dead and gone ist auf den Aufstellern zu lesen die links und rechts neben dem Schlagzeug positioniert werden, denn als nächstes stehen die Arnsberger Power- und Folk-Metaller von Orden Ogan auf dem Programm. Schon zum Opener We Are Pirates ist das Publikum voll dabei, was die Band natürlich freut – besonders weil der Gig im FZW für eine geplante Bonus-DVD mitgefilmt wird. Frontmann Sebastian „Seeb“ Levermann stachelt die Menge immer wieder zu Höchstleistung an und auch die gelungene Songauswahl mit Nummern wie To The New Shores Of Sadness, Mystic Symphony oder To The End trägt zur ausgelassenen Stimmung bei. Da kann man Seeb auch den kleinen Versprecher „Hamburg!!!…..Quatsch, sind wir ja gar nicht!“ verzeihen. So unterstütz das Publikum die Band auch beim letzten Song des Abends The Things We Believe In und singt den Refrain „…and so we are: cold, dead and gone“ lauthals mit.
Setlist Orden Ogan:
01. Intro
02. We Are Pirates
03. To The End
04. Angels War
05. To New Shores Of Sadness
06. Farewell
07. Mystic Prophecy
08. The Things We Believe In
Nach gut 20 Minuten Umbaupause ist die Bühne fertig für Van Canto. In der Mitte thront einzig und allein das Schlagzeug mit „Rakkatakka“ und „Badaboom“ auf den Basstrommeln, dahinter ein riesiges Banner mit dem Coverartwork zum aktuellen Album Dawn Of The Brave. Das gleichnamige Intro eröffnet dann auch die Show und geht über in den Opener Fight For Your Life. Beim nachfolgenden Badaboom revanchieren sich Winterstorm und fegen im wahrsten Sinne des Wortes als Winterdienst über die Bühne, was zu lauten Jubelstürmen und „Winterdienst, Winterdienst“ Rufen führt. Weiter geht es dann im geplanten Programm mit dem Nightwish Song Wishmaster und Steel Breaker, einem weiteren Track vom aktuellen Album. Die beiden Lead-Vokalisten Philip Dennis „Sly“ Schunke und Inga Scharf nutzen dabei die volle Breite der Bühne und sind ständig in Bewegung. Zu Rebellion beeindruckt Stefan Schmidt, der hauptsächlich für den höheren Rakkatakka-Gesang verantwortlich ist, mit seinem Sologitarren-Gesang. Wirklich sensationell was Van Canto mit ihren Stimmen anstellen, das lässt sogar die Kritiker staunen welche zu Anfangszeiten der Band noch der Meinung waren, dass es ohne Gitarre keinen Metal geben könne. Nach The Other Ones, einem Song für ihre Fans gehen die Vokalisten von der Bühne und überlassen Schlagzeuger Bastian Emig die selbige, der gleich ein paar Rhythmusübungen mit dem Publikum probt, welche letztendlich in ein Drumsolo übergehen. Beim nachfolgenden Song heißt es dann Showtime für den Schotten. Ross Thompson, der üblicherweise für die tieferen Rakkatakka-Gesänge zuständig ist, legt sich beim Black Sabbath Klassiker Paranoid richtig ins Zeug und wird dabei von den Fans in der nahezu ausverkauften Halle tatkräftig unterstützt. Bei One To Ten wird dann fleißig mitgezählt, bevor nach Primo Victoria, einem Cover der schwedischen Power-Metaller von Sabaton, und dem Medley The Mission/Master Of Puppets fürs Erste Schluss ist. Doch natürlich erhören die Helden des Abends die zahlreichen Zugabe-Rufe ihrer Fans und kehren mit If I Die In Battle vom 2012er Album Break The Silence und dem viel umjubelten Iron Maiden Cover Fear Of The Dark, bei dem sich die Menge äußerst textsicher zeigt, zurück. Leider ist danach dann wirklich Feierabend, aber die A Capella-Metaller haben ja auch schon eine (nicht nur für die Stimme) anstrengende Tournee hinter sich und haben an diesem Abend wirklich nochmal alles gegeben. Zum Abschied werden schließlich noch ein paar signierte Drumfelle, Sticks und andere Geschenke im Publikum verteilt und so können sich Fans und Band wohlgelaunt auf den Nachhauseweg machen.
Setlist Van Canto:
01. Dawn Of The Brave
02. Fight For Your Life
03. Badaboom
04. Wishmaster
05. Steel Breaker
06. Rebellion (The Clans Are Marching)
07. To Sing A Metal Song
08. The Other Ones
09. Drumsolo
10. Paranoid
11. One To Ten
12. Unholy
13. Primo Victoria
14. The Mission / Master Of Puppets
15. If I Die In Battle (Z)
16. Fear Of The Dark (Z)
Sowohl bei den Vorbands, als auch beim Headliner selbst passte an diesem Abend einfach alles. Die Stimmung war von Anfang an da und Van Canto beweisen erneut ihre Fähigkeiten auch ohne Gitarre und Bass eine komplette Metalband zu sein. Und nach Slys „Wir sehen uns auf der nächsten Tour“ kann man nur hoffen das diese möglichst bald kommt.
Fotos: Christian Reipen