Evan Dando ist ein genialer Musiker, bei dem man live vorher nie genau weiß, was einen an diesem speziellen Abend erwarten wird. Ein Überraschungsei mit vielen Hauptgewinnen, aber auch der ein oder anderen, zum Teil auch verfassungsabhängigen Niete.
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Um 20:00 Uhr steht der Support auf der Bühne: One Final Boss. Sänger Simon Maguire stammt aus Dublin, lebt aber mittlerweile in Berlin und weiß zwischen seinen Songs so manche Anekdote zu erzählen und wirkt dabei extrem sympathisch. Er sei eher zufällig in die Tour eingestiegen, da der eigentlich vorgesehene Support ausfiel und da er diesen kannte, wurde er vorgeschlagen. Es sind die größten Shows die er bisher gespielt hat und sein Set dauerte auch nur fünf Songs und gut 20 Minuten, aber diese haben sich wirklich gelohnt. Musikalisch bietet One Final Boss akustische Songs mit guten Texten über Alltagsthemen und aus einer sehr persönlichen, ehrlichen Perspektive. Ein kurzweiliger und sehr angenehmer Start.
Setlist ONE FINAL BOSS:
01. The Actions Of A Manchild…
02. The Fun Never Stops
03. All My Friends Are Doctors
04. Feeling Out Of Place
05. A Lame Little Song
Evan Dando betritt gegen 21:00 Uhr die Halle, verweilt kurz hinter einem Vorhang während nun ein leicht süßlicher Duft aufsteigt. Dann entert er die kurzerhand mit kleinen selbstgemalten Bildern dekorierte Bühne mit der auf Leinwand schönst-gestaltetesten Setlist ever (deren Farbe sich im Übrigen nun auch noch auf Evans Jeans wiederfindet) auch wenn diese heute wieder nur eine lose Orientierung bietet, dran halten tut er sich nur selten. Immer wieder werden die Songreihenfolge, Melodien und auch mal Lyrics improvisiert. Dass das alles trotzdem wie aus einem Guss wirkt, zeigt nur, was für ein talentierter Musiker Evan Dando ist, der seine Gitarre auch zwischenzeitlich mal als Drum nutzt.
Richtig mitgehen tut das Publikum nach gut 20 Minuten zu It‘s A Shame About Ray und später bei Into Your Arms, ansonsten schwelgt man mit geschlossenen Augen in Erinnerungen, grinst über die humoristischen Effekte oder singt still vor sich hin, während Evan einen Song nach dem anderen aus seinen Solowerken, dem Oevre der Lemonheads oder anderen eiflussreichern Künstlern von sich gibt.
Und dann ist nach knapp 100 Minuten plötzlich alles vorbei. Die Fans klatschen für viele Minuten nach einer Zugabe, doch zu unserer Überraschung kehrt Evan nicht mehr zurück und so fehlten von der schönen Setlist am Ende leider vor allem Favoriten wie Mallo Cup oder Stove, sowie das eigentlich obligatorische Frank Mills.
Es war also wieder einer dieser Abende voller Überraschungen, Leidenschaft und toller Musik, der gerne noch ein wenig länger hätte andauern können.
Bis zum nächsten Mal Evan, mal sehen, was uns dann erwartet.