Nach einem eindrucksvollen Warm-up des DJs, das das Publikum in die richtige Stimmung versetzte, war es um kurz nach 20 Uhr endlich so weit. Ein fesselndes Intro erfüllte die Turbinenhalle 2, begleitet von einer markanten männlichen Stimme, die wiederholt „Rewind Electronic Music“ verkündete – ein klangliches Echo von Kraftwerk. Die Lichtshow tauchte den Raum in ein faszinierendes Spektakel und im dichten Nebel traten Sänger Marcus Meyn und Keyboarder Heiko Maile, gefeiert von tosenden Applaus, als Erste auf die Bühne. Zusammen mit Jochen Schmalbach an den Drums und Volker Hinkel an Gitarre und Keyboards brachten sie ihre neue Single Rewind the Future and Goodbye zum Leben, während Marcus seine unverwechselbaren Dave Gahan-Dancemoves auspackte und die Fans mit seiner energiegeladenen Performance mitriss.
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Der Klassiker That Smiling Face, der 1988 in den USA als Single veröffentlicht wurde, erstrahlte in einem frischen, pfiffigen Arrangement, und Frontmann Marcus hatte keinerlei Mühe, die Menge zum Mitklatschen zu animieren. Anschließend schwelgte der charismatische Sänger in Erinnerungen an das 41-jährige Bandjubiläum und die Gruppe präsentierte einen Song aus ihren Anfangstagen: Fade In Memory. Dieser hätte sich mit seiner minimalistischen Naivität ebenso gut auf Depeche Modes Album Speak And Spell eingefügt. Bei You Turn tauchte dann das schmerzlich vermisste Bandmitglied Oliver Kreyssig auf der LED-Leinwand auf und übernahm die Lead Vocals aus dem Off. Mit dem Kracher Me And You ging es dann richtig zur Sache – das Lied wurde mit einer weiteren Hommage an Depeche Mode, inklusive Armbewegungen und einer Synthielinie à la Never Let Me Down Again, verziert.
Ein weiteres Highlight war das kraftvolle Arrangement von Suspicious Love, das zunächst im Halbtakt groovte, bevor ein abruptes Tempowechsel das Publikum in Bewegung versetzte und alle Zuschauer in der Turbinenhalle zum Tanzen und in Ekstase brachte. Der Song Perfect kam dann ruhiger und besonnener daher, bevor er sich in rockigere, fast psychedelische Sphären entwickelte. Oli war erneut auf der Leinwand zu sehen, während Jochens Livedrums und Volkers Gitarre in perfekter Symbiose mit den elektronischen Klängen verschmolzen. Auch der neue Song Everything fügte sich nahtlos in den Backkatalog der Band ein.
Ein besonderes Schmankerl war das mitreißende Medley aus We Are Lovers und Blue Monday, bei dem Volker den ikonischen „Hookie“-Bass des Synthiepop-Klassikers gekonnt intonierte. Die Musiker hatten sichtlich Spaß an ihrer Performance, und das Publikum wurde mitgerissen. Der charmante Marcus erzählte den Zuschauern eine amüsante Anekdote über die defekte LED-Leinwand und wie die Techniker der Tour den Konzertabend gerettet hatten. In seiner gewohnt gesprächigen Art übte der Frontmann mit den Fans die Kopfstimme des Songs Leave Your Room Behind, die diese perfekt umsetzten. Auch bei den ersten Klängen von Shine stimmte das Publikum begeistert ein und die „Oohhh“-Chöre erzeugten eine Gänsehaut-Atmosphäre in der Turbinenhalle. Der letzte Track des ersten Blocks war die genialste Version von The Great Commandment, die das Publikum je gehört hatte – einfach großes Kino!
Die treuen Camouflage-Anhänger ließen nicht lange auf sich warten, um eine Zugabe zu fordern, und die Band trat erneut auf die Bühne. Marcus kehrte mit einer Leuchtstoffröhre in der Hand zurück – ein nostalgischer Hinweis auf das Nebenprojekt Areu Areu, das er und Heiko gegründet hatten und das eine EP mit Covers von The Cure, Depeche Mode sowie frühen Camouflage-Songs beinhaltet. Das Cover von Cold war ein äußerst waviger Track, der an diesem besonderen Abend gekonnt dargeboten wurde und das Zugabenset auflockerte.
Nachdem Heiko und Marcus über die Archivarbeit für die am 13. Dezember 2024 erscheinende Best-of-Compilation gesprochen hatten, legten die Musiker noch einmal richtig los und präsentierten die Gassenhauer Stranger Thoughts und Neighbours sowie die kraftvolle Ballade End of Words. Kurz darauf zogen sie sich hinter die Bühne zurück, um durchzuatmen, nur um kurz darauf für den letzten Zugabeblock zurückzukehren. Mit Handsome und Love Is A Shield schlossen die gut gelaunten Musiker ihr Konzert ab und die Hoffnung auf neue Musik von Camouflage wurde leise angedeutet. Es geht also weiter – und das ist auch gut so!
Setlist CAMOUFLAGE – Oberhausen, Turbinenhalle 2 (20.10.2024):
01. Rewind To The Future And Goodbye
02. That Smiling Face
03. Fade In Memory
04. Thief
05. You Turn
06. Me And You
07. Suspicious Love
08. Perfect
09. Everything (New Song)
10. We Are Lovers / Blue Monday (New Order Cover)
11. I’ll Follow Behind
12. Leave Your Room Behind
13. Shine
14. The Great Commandment
15. Cold (The Cure Cover) (Z)
16. Strangers’ Thoughts (Z)
17. Neighbours (Z)
18. End Of Words (Z)
19. Handsome (ZZ)
20. Love Is A Shield (ZZ)
Weblinks CAMOUFLAGE:
Website: camouflage-music.com | official camouflage website
Facebook: Camouflage | Facebook
Instagram: Camouflage (@camouflagemusic) • Instagram-Fotos und -Videos