Bring Me The Horizon lösen einen ganz besonderen Reiz unter ihren Fans aus. Wer die Band aus Sheffield einmal live erlebt hat, scheint sich ein für allemal mit ihrem Mythos infiziert zu haben. Fortan wird man zu einer treuen Seele und obgleich sich die Jungs musikalisch immer wieder neu erfinden, die Arme scheinen sich wie von Geisterhand nach vorn zu erheben und man folgt ihnen auf Schritt und Tritt. Dieses Phänomen hat meine Neugier geweckt und obgleich ich die Musik von BMTH ohnehin größtenteils feiere, wollte ich unbedingt herausfinden, was diese Zugkraft entfacht. Nachdem die geplante Tour der Briten pandemiebedingt um ein ganzes Jahr verschoben werden musste, trafen nun ganze 7.500 Fans vor der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf ein, schließlich war das Konzert war restlos ausverkauft. Fronter Oliver Sykes, unlängst Chef des eigenen Modelabels (Drop Dead Clothing) inspiriert seine Fans durchaus mit seinem extravaganten Stil und dies machte sich auch im Publikum bemerkbar. Der Kajal schimmerte im satten schwarz, der Lack auf den Fingernägeln glänzte und die sorgsam hergerichteten Frisuren saßen wie eine eins. Stolz trugen viele die stylishen Shirts der Band. Generell achtete das Gros der Fans durchaus auf ein ansprechendes Erscheinungsbild.
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Mit gleich zwei Vorbands und einem Special Guest stand uns wahrlich ein stolzes Programm bevor. Den Anfang machten Static Dress aus Leeds. Erst im Jahr 2018 gegründet, machten die Briten im vergangenen Jahr mit ihrem Debüt-Album Rouge Carpet Disaster bereits ordentlich Alarm. So hagelte es beachtliche Lobeshymnen diverser Musikmagazine. Soundtechnisch katapultierte einen das Quartett mit ihrem Post Hardcore ohne Umwege zurück in die 2000er Jahre. Direkt nach dem Intro richtete sich Fronter Olli Appleyard auch schon an die Menge “Open up this moshpit!” Das Set startete mit Disposable Care. Ollis pinkfarbene Haarpracht fiel ihm leider durchgängig ins Gesicht. Zu einem bauchfreien, schwarzen Oberteil trug er eine weiße, ultrakurze Jacke. Unablässig fegte er zu dem harten Sound über die Bühne. Der maskierte Gitarrist “Contrast” erschien im weißen Kittel samt roter, verschmierter Farbe. “We’re from the north of England. Thank you for giving us your energy. We appreciate this.”
Und während die ersten Riffs von Courtney, Just Relax erklangen, forderte der ambitionierte Sänger bereits weitere Pits ein. Darauf reagierte das Publikum allerdings eher verhalten. In dem Augenblick beharrlich weitere Forderungen zu stellen, empfand ich als durchaus mutig. “Make some noise for yourself!” Stimmung erzeugt man zumindest nicht, indem man jeden Song mehrfach für seine Ansagen unterbricht. Jazzige Anleihen zu Beginn der Tracks Di-sinTer beeindruckten da schon eher. “Düsseldorf, are you still alive out there? This is a dream coming true for us.” Nachdem der Ruf nach erneuten Pits verhallte, wünschte ich mir, Olli würde sich mit seinen Ansagen ein wenig zurücknehmen, um den eigentlich guten Songs die Möglichkeit zu bieten, eine gewisse Atmosphäre entfalten zu können. Motiviert bis in die Haarspitzen schmiss er sich immer wieder auf die Knie. Sweet kam mit einem eingängigen Refrain daher, der einen herrlichen Kontrast zu den verzerrten Parts bildete. Als finale Nummer zeigte sich Clean richtig melodisch und Olli wechselte stellenweise zum Klargesang herüber. “Thank you, Düsseldorf. we will never forget this.” Hiermit endete der Gig von Static Dress nach 30 Minuten.
Setlist STATIC DRESS – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle (26.02.2023)
01. Disposable Care
02. Sober Exist(s)
03. Courtney, Just Relax
04. Di-sinTer
05. Push Rope
06. Sweet
07. Clean
Weblinks STATIC DRESS:
Homepage: staticdress.com
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Instagram: www.instagram.com/staticdress
Poorstacy bildeten musikalisch gesehen einen gewissen Cut an diesem Abend. Der US-amerikanische Songwriter, der mit bürgerlichem Namen Carlito Junior Milfort heißt, machte sich bislang nunmal als Rapper einen gewissen Namen. Begleitet von drei weiteren jungen Musikern enterte er die riesige Bühne. Sein Basser war allerdings etwas zu schnellen Schrittes unterwegs, als er sich mit seinem Fuß verfing und heftig stolperte. Glücklicherweise konnte er sich gerade noch mit einem Ausfallschritt fangen und seine finale Position somit unbeschadet einnehmen. Carlito begrüßte die Menge mit einem Peace-Zeichen, eher er seine Hände zu einem Herz geformt emporstreckte. Los ging es mit Nothing Left. Zu den schnellen Takten fiel mein Blick auf den blutjungen Schlagzeuger. Unweigerlich kam mir zu seinem Anblick das Tier der Muppets in den Sinn, versprühte er doch eine unsagbare Energie an den Drums. Dazu konnte er ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Seine offensichtliche Spielfreude ließ mich erstmal beeindruckt staunen. Der Gitarrist machte zusätzlich Stimmung an seinem Instrument und somit war der Start durchaus gelungen. Glücklicherweise erwartete uns auch kein zunächst befürchteter Hip-Hop Sound. Ich würde das Genre eher als Rap-Metal mit durchaus auch rockigen Elementen einsortieren. Nicht wirklich holte mich allerdings der Gesang des Rappers ab. Kam dieser doch eher monoton herüber und wurde nur mal von einigen Screams aufgelockert.
Knife Party war mit einigen Samples angereichert. Im Original wirkte hier im übrigens Oliver Sykes stimmlich mit. An dieser Stelle schrie sich Carlito mal so richtig die Seele aus dem Lieb. Neben mir zeigte man sich beeindruckt “Die sind ja echt gut!” Zu Children Of The Dark klatschte die Menge auch bereits mit, während der Drummer wild hinter seinem Set headbangte. Der düstere Titel verbreitete eine durchaus schaurige Stimmung. “This is a new song, we’d like to show you guys. Let’s see you motherfuckers move!” Überraschend heavy und böse erlebten wir Don’t Look At Me. Dazu sprang der Gitarrist wild umher, während sich der Bass durch Mark und Bein bohrte. “This one comes from the bottom of my heart. Can you guys please turn on your flashlights?” Unter der Anleitung des Schlagzeugers wogen die Fans ihre hell erleuchtenden Handys hin und her. Zu den sanften Klängen der Gitarre sang Carlito ganz ruhig seine beklemmenden Zeilen. Bedeutend freundlicher und fast schon eingängig poppig ging es mit Choose Life voran.
Leider muss ich jedoch zugeben, dass dem Singer/Songwriter ein wenig Schwung durchaus gut getan hätte, denn im Gegensatz seinen Musikern agierte er eher verhalten. Seinem Platz an seinem Mikroständer blieb er auffällig treu und wirkte generell nicht sonderlich extrovertiert. Zum Schluss brach mit Abuse Me eine richtig rohe Nummer über uns herein. Der massive Sound war beeindruckend schnell. Heftige Screams reihten sich ein. Der junge Gitarrist eilte zum Publikum und nahm ein Bad über der Menge. Diese wollte ihn gar nicht so schnell wieder hergeben, wie er es sich eigentlich gedacht hatte. Seine eindeutigen Armbewegungen in Richtung Bühne wurde dann aber doch einsichtig stattgegeben. Poorstacy spielten ebenso 30 Minuten. Diese erschienen aber weitaus kurzweiliger und unterhaltsamer, als es beim Opener des Abends der Fall war.
Setlist POORSTACY – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle (26.02.2023)
01. Nothing Left
02. Knife Party
03. Children Of The Dark
04. Don’t Look At Me
05. Nails
06. Where Do We Go When We Leave This Place
07. Choose Life
08. Hills Have Eyes
09. Abuse Me
Weblinks POORSTACY:
Homepage: poorstacy.com
Facebook: www.facebook.com/POORSTACY
Instagram: www.instagram.com/poorstacy
Mit A Day To Remember hielt nun endgültig der Spaß Einzug in die Mitsubishi Electric Halle. Nachdem das Intro noch ohne die Musiker aus Florida auskommen musste, erleuchtete danach ein Spotlight das Drumset von Alex Shelnutt. Selbstredend ließ dieser auch nicht lange auf sich warten. Zu einem zackigen Beat erklommen auch die restlichen Bandmember die Bühne. Hierbei positionierten sich die Herren an den Saiten auf Podesten. Gekreische setzte ein. Heftige Nebelsäulen folgten und schossen schräg in Richtung Decke empor. Sänger Jeremy McKinnon winkte seinen Fans mit einem verschmitzten Grinsen zu. Sein Bart war tiptop in Form und seine Haare glänzten – dank der Pomade – mit den Augen der schreienden Mädels um die Wette. Um fehlende Stimmung musste sich fortan niemand mehr sorgen. Bereits beim zweiten Song All I Want stimmten etliche Besucher lauthals mit ein. Jeremy baute im Nu eine Bindung zu seinen Anhängern auf. Und dies benötigte keiner großen Worte. Es brauchte gerade mal einige kleine Gesten, um seine Fans abzuholen. Das strahlende Lächeln der Musiker tat sei Übriges.
“I want to see the biggest circle pit right now. You don’t have to participate – just get out the way then.” In der Mitte der Halle entstand ein beachtliches freies Viereck und Paranoia lud zur befreienden Eskalation ein. Live kamen die Stücke übrigens bedeutend massiver daher, als auf den Alben. In der Brust der Bandmitglieder schlagen ohnehin zwei Herzen. Das eine hat sich dem Pop-Punk verschrieben und das andere schwärmt für den harten Metalcore inklusive der mächtigen Breakdowns. Da sie beide Vorlieben vereinen, verlieh man dem Stil von A Day To Remmber längst den begriff Easycore. Und dieser hatte eine Menge Fun inne. “This is for everyone, who is into heavy music.” Schwere Gitarrenriffs begegneten uns in 2nd Sucks. Eine Sirene machte hier zusätzlich Alarm. Mit dem gut gelaunten Marshmello Cover Rescue Me war die Party dann richtig im Gange. Etliche Wasserbälle fanden ihren Weg ins Publikum und wurden noch minutenlang durch die riesige Halle in die Höhe gekickt. Die Nebelsäulen wurden in den schönsten Regenbogen angestrahlt und der perfekt ausbalancierte Sound machte einfach Freude.
“How are you feeling out there? We always dedicate this next song to the ladies: ,Have Faith In Me’. Sit on somebodies shoulders and sing with me.” An dieser Stelle fühlte sich auch ein männlicher Fan angesprochen, der ebenfalls auf den Schultern seiner Kumpels Platznahm und ebenso leidenschaftlich mitsang, wie die Mädels. Richtig so! Eine Melodie, die an einen lässigen Western erinnerte, läutete Bloodsucker ein. Jeremy sang den Track mit klarer Stimme, eher ein ausgedehntes Gitarrensolo einsetzte. Die Fans bekamen gar nicht genug von dem Song, setzten sie doch den “Ho, ho-ho-ho, ho, ho-ho, ho-ho, ho-ho-ho” Part einfach nach dem letzten gespielten Ton fröhlich fort. “So you like that one? Me too!” Das nächste Highlight stand uns mit Miracle bevor. Jeremy glänzte hier mit kräftigen Growls. Einen abgrundtief brachialen Breakdown kredenzten uns die Jungs dann inmitten des Tracks Resentment. “Hi everyone. We have a last one for you tonight. Guess, you know this one. Everybody out there – sing with me!”. Somit erlebten wir ein stimmgewaltiges Finale mit All Signs Point To Lauderdale. Diese Stunde war eine wahre Wonne!
Setlist A DAY TO REMEMBER – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle (26.02.2023)
01. The Downfall Of Us All
02. All I Want
03. Paranoia
04. 2nd Sucks
05. Right Back At It Again
06. Rescue Me
07. Have Faith In Me
08. Bloodsucker
09. I’m Made Of Wax, Larry, What Are You Made Of?
10. Miracle
11. Resentment
12. If It Means A Lot To You
13. All Signs Point To Lauderdale
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Seid ihr bereit für den Headliner? Während die Musikauswahl während der bisherigen Umbaupausen eher belanglos war, galt es nun die prächtige Stimmung in der Halle aufrechtzuerhalten. Sorgsam ausgewählte Hits von Limp Bizkit, P.O.D., Korn oder System Of A Dawn hielten uns gekonnt bei Laune. Innerhalb einer halben Stunde erschufen die Techniker das imposante Bühnenbild für Bring Me The Horizon. So wurden mehrere Podeste in unterschiedlichen Größen installiert. Allesamt waren diese mit LEDs versehen, so dass sie gemeinsam mit der gigantischen LED Wand im Hintergrund ganz unterschiedliche Bilder, Effekte oder Videos darstellen konnten. Somit entstand auch eine zweite, erhöhte Ebene für das Drumset und die Keys. Als die letzten Töne von The Prodigy’s Firestarter verklangen, konnte die heißersehnte Show beginnen.
Auf der Leinwand erschien die Oberfläche eines Computerspiels, samt einer virtuellen Lady. Sie trug die Haube einer Nonne, aus der vier Hörner herausragten. Die junge Dame erteilte uns erstmal einige Anweisungen. “Scanning for moshpits. No significant moshpits found.” Ein Alarm ertönte. “Please open this place up. Contraband detected. Bring Me The Horizon have a zero tolerance policy in drugs! I advise to consume them now. Diagnostic check complete. Bring Me The Horizon would like to thank you once again for being here tonight. We would like to invite each and everyone of you to look after each other. Have fun, do what you want to do. And most important: be who you want to be. Düsseldorf, enjoy your experience.”
Riesiger Jubel brach aus. Zu sechst enterten die Jungs ihre Spielstätte des heutigen Abends. Als Opener hörten wir Can You Feel My Heart. Oli stieß seine rauen Screams hervor. Zu einer weiten, hochgeschnittenen Lederhose trug er ein knallenges, braunes Shirt, das mit etlichen schwarzen Schriftzügen übersät war. Sein perfekt geformter, V-förmiger Oberkörper kam blendend zur Geltung. Mittlerweile war seine Lockenpracht wieder etwas länger und selbstredend war diese penibel gestylt. Auf seiner Wasserlinie durfte der obligatorische, schwarze Kajal nicht fehlen. Mit seinem schönsten Lächeln ergriff er auch schon das Wort “We are Bring Me The Horizon from Sheffield. We are very excited to be here tonight. Are you ready for an evening to remember? Every single one of you – jump!” Vor und auf der Bühne ging es ordentlich zur Sache. Abgesehen vom eher konzentriert wirkenden Drummer, hatten die Jungs mal richtig Bock. Ausgelassen sprangen sie leidenschaftlich umher.
Einzelne Buchstaben wurden nun auf der Leinwand eingeblendet: “S-P-I-R-I-T – Spirit!” – Startschuss für den Happy Song. Nur ein Wimpernschlag verging, ehe die Fans lautstark mit einstimmten. Oli legte eine Hand an sein Ohr “I can’t hear you!” Das war wohlwissentlich eine glatte Lüge ;). Die LEDs erzeugten fröhliche Smileys, die uns auf farbenfrohen Hintergründen anlachten. “Open up the pit. From the left to the right. Bigger! Fucking bigger! Be prepared for the take off!” Getrieben von einem gewaltigen Breakdown schnellten die Fans aufeinander zu, um gegeneinanderzuprallen und dann kreisförmig ihre spielerische Hetzjagd aufzunehmen. Die wütenden Lyrics in Mantra stachelten Band und Menge weiterhin auf. Oli spielte ausladend Luftgitarre, nahm die gesamte Bühne ein und ging völlig aus sich heraus. Als die Jungs nach dem Song kurzzeitig die Bühne verließen, nahm man die Geräusche eines Scanners wahr. Schon meldete sich die Cyberlady erneut zu Wort und sprach eine eindringliche Warnung aus: “Cirlce pits – zero! A dancer at a concert where the participants mosh on a circular path leave the centre clear. Please lead one or more circle pits to continue the performance.”
Der abgedrehte Song Dear Diary entfaltete seine entfesselnde Wirkung und löste die pure Eskalation aus. Oli schrie und growlte dazu nach Leibeskräften. Tiefe Gitarrenriffs ließen die Köpfe in der Mengen schwingen. Zombies nahmen das Bild auf der Leinwand ein, ehe sie sich zu Aliens verwandelten und die Erde verließen. “Do you remember the pandemic? Well, one good thing came of it. It’s called ,Parasite Eve’.” Sogleich setzte der prägnante bulgarische Gesang eines Frauenchors ein. Oli riss die Arme in die Höhe “Let’s do this together.”Tausende Stimmen ließen nicht länger auf sich warten: “Please, remain calm, the end has arrived We cannot save you, enjoy the ride. This is the moment you’ve been waiting for, don’t call it a warning, this is a war!” Der Fronter headbangte so heftig er konnte und die Wucht dieses mega Hits kam live besonders imposant daher. “How are you feeling, Düsseldorf? You guys are wild. We missed ya! We missed ya quite a lot! Did you guys miss us? This is a really good song to crowdsurf. Don’t be shy. This is a rock concert.” sTraNgeRs vereinte die Menge. Zahlreiche Crowdsurfer folgten Olis Aufruf und auf den Rängen hätte es mittlerweile keine Sitzplätze mehr gebraucht. Alle sangen glücklich mit und die positiven Vibes vervielfältigten sich wie ein Lauffeuer.
“You paid to get hurt. This is a du-du, du-du-du, du-du, du-du.” Und schon schrie Oli erneut voller Inbrunst. Fette Samples gesellten sich dazu. “Are you guys feeling ok? It would be nice to get up on someones shoulders for this next song.” Moment, das hatten wir heute schonmal. Die starken Jungs mussten also ächzend nochmal ran und ihre Mädels erneut aufschultern. “A couple more. And light this room up. This song is called ,Follow You’.” Begleitet von einer Akustikgitarre an seiner Seite sang Oli gefühlvoll seine Zeilen und die ganze Halle erstrahlte im Lichtermeer. Zu Drown nahm der Sänger ein ausgiebiges Bad in der Menge, eilte er doch hinab zu seinen Fans und widmete sich ausführlichst den vorderen Reihen. Etliche Hände Klatschte er ab, Oli ließ sich umarmen und machte dann vor einem männlichen Fan Halt. Er sah ihn an und die beiden lehnten ihre Stirn aneinander. Konnte es für die Anhänger dieser Band etwas schöneres geben, als kurz die Nähe ihres Idol zu genießen? Manch einer hätte hier sicherlich gerne kurz die Zeit angehalten. Zurück auf der Bühne aktivierte Oli nochmal alle zusammen: “I want you to do something. Jump with me, ok?” Dazu legte Bassist Matt Kean einen riesigen Sprung vom Podest dahin. Die Euphorie kannte keine Grenzen, zumindest vorerst… “Thank you so much. Good night.”
Nein, das war es noch nicht. Nebel kündigte die Rückkehr von Bring Me The Horizon an. Mit einem Knall schossen die Nebelsäulen In die Luft und Oli sprang zurück auf die Bühne und tobte wild umher. Obey brachte Düsseldorf erneut in Wallung. “You guys are insane! Oh my god. Wunderbar!” Zu den buntesten Farben hüpften wir nochmal umher und gröhlten “Time stood still the way it did before. It’s like I’m sleepwalking. Fell into another hole again. It’s like I’m sleepwalking.” Strahlende Gesichter, wohin ich auch sah. “You have been amazing. You don’t know how much it means to us. You were incredible. Thank you to our crew, you’re very special. Thank you to everyone in this room. This is fucking metal!” Ein letzter Abriss erfolgte mit Throne. “Are you with me? Sit down, Düsseldorf. Sit the fuck down right now. Don’t be scared.” Geduldig wartete Oli, bis jeder seinen Platz auf dem Boden gefunden hat. Gemeinsam sprangen alle in die Höhe und wir genossen die letzten Momente mitsamt der Band.
Viele deckten sich noch mit aktuellem Merchandise und Postern ein. Auf meinem Weg nach draußen nahm ich viele aufgeregte Stimmen wahr, heisere waren ebenfalls vertreten. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht begab ich mich auf den Heimweg. Ein Medley verschiedenster Songs machte sich nochmal in meinem Kopf breit.
Ich schulde euch noch die Antwort auf die Frage, was die besondere Faszination von Bring Me The Horizon auslöst. Es ist das Gesamtpaket. Die herzliche Art von Oli Sykes, dem man übrigens stundenlang zuhören könnte, während er etwas erzählt. Dazu kommt die ungebrochene Motivation nebst der Bühnenpräsenz der Band, ihre absolute Perfektion und diese einzigartige Bühnenshow. Die dazugehörigen Konzepte werden immer wieder neu entwickelt, ebenso die musikalische Ausrichtung. Stillstand liegt ihnen nicht und dadurch bleibt stets eine gewisse Spannung erhalten, an Stellen, wo andere Bands stets auf Nummer sicher gehen. BMTH sind modern, sie haben Stil und viele Fans möchten ein kleines bisschen so sein wie sie.
Mittlerweile sind ein paar Tage vergangen. Das Erlebte konnte ich sacken lassen und was soll ich sagen? Während ich diese Zeilen niederschrieb, ist mir erneut das Herz aufgegangen. Es ist nicht von der Hand zu weisen… mich haben BMTH scheinbar ebenfalls erfolgreich infiziert.
Setlist BRING ME THE HORIZON – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle (26.02.2023)
01. Can You Feel My Heart
02. Happy Song
03. Teardrops
04. MANTRA
05. Dear Diary,
06. Parasite Eve
07. sTraNgeRs
08. Shadow Moses
09. Kingslayer
10. DiE4u
11. Follow You
12. Drown
13. Obey (Z)
14. Sleepwalking (Z)
15. Throne (Z)
Weblinks BRING ME THE HORIZON:
Homepage: bmthofficial.com
Facebook: www.facebook.com/bmthofficial
Instagram: www.instagram.com/bringmethehorizon