Es war noch nicht gerade viel los, als der Einlass um 20:00 Uhr begann. Doch kurz bevor Lapland die Bühne betrat, strömten sie alle auf einmal ins kleine Blue Shell. Josh Mease wuchs mit Rock und Country auf und studierte in seiner Heimat Texas Jazz-Gitarre bis es ihn nach New York zog. Dort angekommen war er in Brooklyn lebend so isoliert von der riesigen Stadt, dass er begann Songs zu schreiben mit Hilfsmitteln die gerade in Reichweite waren. Ohne irgendeinen Musiker schuf er Songs die eine weite Klangwelt erzeugen und auch elektronische Parts wie im Song Unwise enthalten. Weniger ist oft mehr und so ist es der Akkordwechsel der den Song so interessant macht. Durch sein ganzes Set hinweg hört man diese gewissen hypnotisierenden Klänge oder auch Lounge Musik, doch ist es mühsam bei solcher Musik aktiv dabei zu sein. Lounge Musik ist die perfekte Hintergrundmusik und in dieser Beziehung ist sein Debutalbum auch auf seine Art perfekt.
Letztendlich waren alle froh, dass die Umbaupause im Anschluss nicht allzu lange dauerte und Zeit Lucius ihr Set mit einem Cover von John Lennons Free as a Bird begannen. Wundervoll dargeboten bekamen die, die Lucius zum ersten Mal sahen, einen Eindruck von der Stimmgewalt der beiden Sängerinnen Jess Wolfe und Holly Laessig. Zwei Stimmen im völligen Einklang! Unisono ziehen sie einen sofort mit in ihren Bann. Seit Veröffentlichung ihrer Debutplatte ziehen die beiden ihren Zwillings-Stil konsequent durch. Nicht nur ihre Stimmen sind im Einklang, sondern auch ihr komplettes Outfit, Styling und ihre nette Art den Fans gegenüber.
Gespielt wurde ein Großteil ihres ersten Albums, doch nach nun 6 Monaten veränderten sie ihre Setlist ein wenig um es auch interessant zu halten. Somit gab es kein Hey, Doreen und auch kein Wildewoman, den Titeltrack ihres Debutalbums. Dafür wurden der genannte John Lennon Song, Monsters, sowie ein Cover des Songs Wonderful der US-amerikanischen Rockband My Morning Jacket eingebaut. Im Original ist er sehr bescheiden gehalten, mit fast durchgehend nur einer Stimme und Akustikgitarre. Solche Songs sind wie geschaffen für Lucius, um ihn auf ihre einzigartige Art zu interpretieren.
Alles in allem war das Blue Shell diesmal von der Besucherzahl angemessen gewählt, da es im G9 zuletzt leider höchstens halbvoll wurde. Das fast volle Blue Shell zeigte mit lautstarkem Applaus nach jedem Song aber einmal mehr, dass Lucius, so sehr sie auch anderswo gehyped werden, Köln als Tourstopp mit einbeziehen sollten.
Dies deutete auch Jess Wolfe an, als sie sich nochmal dafür bedankte und erklärte, wie viel es für sie bedeutet, die Möglichkeit zu haben das zu tun, was sie tun. Als Dankeschön für den nicht abbrechen wollenden Applaus, gab es zwei Songs als Zugabe, welche aus der Mitte des Raumes, allerdings leider ohne vorhandene Lichtquelle, performt wurden.
Setlist Lucius:
01. Free As A Bird (John Lennon Cover)
02. Don’t Just Sit There
03. Genevieve
04. Tempest
05. Monsters
06. Wonderful (My Morning Jacket Cover)
07. Until We Get There
08. How Loud Your Heart Gets
09. Nothing Ordinary
10. Go Home
11. Turn It Around / I Wanna Dance with Somebody (Whitney Houston Cover)
12. Two of Us on the Run (Z)
13. Strangers (The Kinks Cover) (Z)
Fotos: André Techert