

Was jemand wie Hilton Theissen anfasst, kann man nur qualitativ hochwertige Popmusik und Produktionen bezeichnen. Egal ob er nun mit Seadrake, The Joke Jay oder mit einem seiner zahlreichen Projekte, Hilton hat eine Hand für gute Songs. That’s it!
So jetzt auch auf dem neuen Zoodrake Longplayer „Reunite“, welches jetzt erschienen ist. Zehn wunderbare Songs, welche stellenweise eigentlich viel zu schade sind, um nur in der Szene bekannt zu sein. Bereits der Opener „Headradio“ zeigt auf, dass es hier grenzübergreifende Melodien und Arrangements gibt. Und, dass Hilton neben dem Gespür für gute Melodien eine fantastische Gesangsstimme besitzt. „Headradio“ treibt gewaltig nach vorne mit einem Tempo, dass mich gleich mal erfreut. Hiermit hat Hilton genau die richtige Wahl getroffen, das Album zu eröffnen und auch gleichzeitig das erste Singlerelease zu markieren.
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„Little Beetle“ hat sich gleich beim ersten Durchlauf zu einem meiner aktuellen Lieblingssongs entwickelt. Die verschiedenen Stimmungen in dem Track, für mich ein bisschen Rock, ein bisschen Jazz und eine gewaltige Prise Pop sind genau das, was meine airplaygeplagten Ohren brauchen. Dazu eine Gitarre in dem großen Electrorockgewandt, sind für mich mehr als hitverdächtig.
Den Stimmungswechsel vollzieht Hilton dann aber auch gleich in dem nächsten Track: „Spitting Devil“. Hier lassen sich seine Wurzeln im Hardrock für mich nicht verheimlichen. Der Track ist hart, verspielt und dreckig. Ich sehe Hilton auf einer fetten Bühne mit einem Drummer hinter sich, der Dave Grohl hätte alt aussehen lassen. 😉 Ist das jetzt Electro? Ist das Rock? Braucht man dafür überhaupt ein Genre, wenn es voll auf die Fresse gibt?
Rolle rückwärts nach vorne gibt es dann bei „Micro Psycho“. Anfangs dachte ich an einen eher einfachen Electrofloorfiller, doch das Ding kann weitaus mehr. Respekt Herr Theissen, an diesem Crossover können sich so einige Act aktuell etwas abgucken.
Nachdem Hilton nun so derbe das Album eröffnet hat, gibt es mit „A Feeling I know“ dann doch auch mal eine kleine Verschnaufpause. Ich habe mir den Track mehrfach angehört, da er in mir Erinnerungen und Gefühle hervorruft, die ich aber nicht einordnen kann oder will. „And I see you walking right out of the door I shouldn’t be wondering, I’ve been here before“. Mir läuft es ein wenig kalt den Rücken herunter, da Hilton genau die Situation beschreibt, in der wir alle schonmal irgendwie waren. Autobiografisch? Nee, für Spekulationen sind andere da. Der Track geht tief, sehr tief.
In der zweiten Hälfte der Platte nimmt Hilton dann doch auch das Tempo ein wenig raus. „Take My Money“ klingt für mich ein bisschen wie eine Abrechnung. Steckt hier doch eine Abrechnung dahinter mit dem Charakter, der im Track davor besungen wird? Ob es hier um eine Beziehung geht oder um Business bleibt auch in meinen Gedanken offen.
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„The Beast Beats“ trägt eine Botschaft, in der sich Hilton anscheinend mit dem Glauben und den ganzen Lügen auseinandersetzt, die im Namen des Glaubens ausgesprochen werden. Doch wenn man hinter all die Phrasen schaut, sollte jeder schauen sich zu retten, bevor die Realität ihren Tribut einfordert. So wäre meine Interpretation. Ob dem so ist, hoffe ich irgendwann mal mit Hilton ausdiskutieren zu können.
Und er macht noch weiter. Die Abrechnung in „NCB“ findet klare Worte. Zuckersüße Klänge um die Verse vorzutragen, bevor ausgeholt wird um mit der Faust direkt zu zuschlagen. Sehr strange. Dieser Track weckt ungute Gefühle in mir aber da ich ja auch immer etwas morbide bin, fesselt der Track mich. Hilton, wir müssen reden!
Bei „Fading Fire“ nimmt Hilton dann doch nochmal das Tempo raus und zeigt sich versöhnlich in den Klängen. Ein Track mit Weite und das Ding fängt im Laufe der Zeit an zu fliegen. Wer hätte auf einem Electronikalbum solch einen Song vermutet? Ich bestimmt nicht. Aber Hilton zeigt hier wieder eine neue Facette von sich. Bravo!
Aber, man sollte solch eine Platte auf jeden Fall immer bis zum Schluss anhören. Oftmals verstecken sich die wahren Perlen im Detail oder halt am Ende einer Platte. Das mystische, nahezu epische „Fallen Star“ ist so ein Stück. Hilton hat diesen Text bestimmt so einigen aus der Seele geschrieben. Der Track nimmt Wandlungen an, die ich bei den ersten Klängen so nicht erwartet hätte. Würde es eine moderne Rock-/Electrooper geben, dieser Track wäre Pflichtprogramm. Die Gänsehaut reitet durch die Gehörgänge und den Rücken rauf und runter. Ich würde behaupten, „Fallen Star“ ist Hilton Theissens Innuendo, wenn nicht vielleicht sein Stairway to heaven.
Was bleibt, wenn die Platte vorbei ist? Ich sitze etwas sprachlos in meinem Sessel, den Kopfhörer noch auf den Ohren aber ich brauche gerade nach dem grandiosen Finale einige Zeit, diese Platte zu verarbeiten. Hilton verlässt mit „Reunite“ an den verschiedensten Stellen das eingefahrene Genre Electro und kreiert hier insgesamt ein wahres musikalisches Meisterwerk. Das ist keine Platte für mal eben im Autoradio oder im JBL. „Reunite“ ist eine Platte zum Zuhören, zum Anhören.
Tracklist ZOODRAKE – Reunite:
- Headradio
- Little Beetle
- Spitting Devil
- Micro Psycho
- A Feeling I Know
- Take My Money
- The Beast Beats
- NCB
- Fading Fire
- Fallen Star
Weblinks ZOODRAKE:
Homepage: www.zoodrake.de
Facebook: https://www.facebook.com/zoodrake
Instagram: www.instagram.com/zoodrake
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