

Mit „Carry On For You“ veröffentlichen I See Stars ein Herzstück ihres brandneuen Albums „The Wheel“ – einen Song, der nach dem Verlust von Devin und Andrews Onkel entstand. Die Band verwandelt persönliche Trauer in eine Hymne des Erinnerns: zerbrochene Fragmente, verblassende Fotos, Fragen, die für immer unbeantwortet bleiben. Entstanden ist eine intensive Auseinandersetzung mit Schmerz, Erinnerung und der Kraft, im Namen eines geliebten Menschen weiterzugehen.
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Schon die ersten Zeilen lassen den Verlust greifbar werden: „Break me in half / Take what’s left / Aged photographs / Faded black.“ Elektronische Elemente und Drum’n’Bass-Beats verleihen dem Song zunächst eine beinahe tanzbare Leichtigkeit, doch Devins Stimme trägt eine tiefe Verletzlichkeit. Im Refrain wird das Versprechen deutlich: „I’ll carry on for you“ – zwischen dem Versuch, den Schmerz zu verdrängen, und der Ehrlichkeit, die Erinnerung nicht loszulassen.
Das dazugehörige Video übersetzt diese Botschaft in eindringliche Bilder: Devin läuft allein durch den Regen, beginnt zu rennen – als würde er etwas Unerreichbarem nachjagen. Vor einer Wand voller Erinnerungen begegnet er einer dunklen Gestalt, Sinnbild für den Verstorbenen. Doch die Berührung bleibt unerfüllt, die zwei Welten verschwimmen. Es sind Erinnerungen, die nicht mehr greifbar sind. Als Devin dies erkennt, sackt er zusammen – überwältigt von der Schwere des Verlustes.
Während der Zeile „mark on my memories“ sitzt er in einem dunklen Raum, während die Worte in Endlosschleife auf ihn projiziert werden. Am Klavier, umgeben von schwarzen Gestalten – Verkörperungen seiner dunklen Gedanken – beginnt er den Song zu spielen. Die Figuren umkreisen ihn unaufhörlich, spiegeln das zentrale Symbol des Albums: The Wheel. Regen setzt ein, der immer stärker wird. Es ist ein Moment, in dem Trauer wie in Wellen spürbar wird, ganz so wie die Lyrics beschreiben: „Back into the waves / Dancing with the waters.“ Die Dunkelheit kommt in Schüben, doch sie ebbt ab. Die Gestalten lassen sich nieder, die Gedanken beruhigen sich. Erinnerungen fallen wie zerknitterte Papierblätter auf Devin herab, während er erschöpft vor der Wand sitzt – überwältigt von der Wucht des Verlustes und doch getragen von der Kraft des Erinnerns. „I’ll carry on for you. Leaves will change, but I won’t pretend I don’t think of you.“
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Dass dieses intensive Video zugleich Devins Debüt als Regisseur markiert, macht die Wirkung umso eindrucksvoller: eine bewegende Inszenierung, die persönlicher kaum sein könnte – und die den Song visuell in all seiner Tiefe erlebbar macht.
I See Stars zeigen sich auch hier in ihrer verletzlichsten, ehrlichsten Form – ein bewegendes Highlight auf „The Wheel“. Am Ende steht „Carry On For You“ als Zeugnis dafür, dass Trauer nur dann heilend wirkt, wenn man sich ihr stellt und die Erinnerung bewahrt. Der Song vereint Schmerz und Hoffnung, Schwere und Leichtigkeit – und wird so zu einer berührenden Ode an das Weiterleben im Namen derer, die fehlen.
Weblinks I SEE STARS
Webseite: www.iseestarsmusic.com/
Instagram: @iseestars
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