Rise Against in Münster: Feuer, Haltung und Gänsehaut in der Halle Münsterland
Ein ausverkauftes Haus, brennende Feuersäulen und eine Band, die ihre Haltung lauter denn je auf die Bühne bringt: Rise Against machten Halt in der Halle Münsterland und lieferten ein intensives, wenn auch vergleichsweise kurzes Konzert. Unterstützung kam von der Kölner Band Still Talk, die sich als mehr als nur ein Support-Act präsentierte.
Still Talk, das Kölner Quintett rund um Sängerin Tanja, war bestens vorbereitet – musikalisch wie emotional. In ihrem Set, das sich vor allem aus dem Debütalbum “St. Banger” speiste, zeigten sie, wie man Emo- und Pop-Punk charmant verbindet, ohne dabei angestaubt zu wirken. Erinnerungen an die Hochzeiten von Paramore und Avril Lavigne wurden wach, aber mit einer frischen Energie, die durch jeden Song spürbar war. Still Talk wirkten auf der Bühne so, als wären sie genau dort richtig. Nicht nur musikalisch stimmte die Richtung, sondern auch die Chemie mit dem Publikum – und der Verweis darauf, dass sie bereits mit The Warning auf Tour (wir berichteten) waren, ließ erahnen, dass dies nicht das letzte Mal war, dass man sie auf einer großen Bühne gesehen hat.
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Als Rise Against schließlich unter tosendem Applaus die Bühne betraten, dauerte es keine Minute, bis die Energie in der Halle explodierte. Mit “Re-Education (Through Labor)” und “Under the Knife” legten sie furios los – begleitet von ersten Feuersäulen, die auch später häufig das Bühnenbild dramatisch unterstrichen. Bereits bei “Give It All” suchte Frontmann Tim McIlrath den direkten Kontakt zu den Fans, kletterte in den Bühnengraben und sang auf der Absperrung, nur wenige Zentimeter vom Publikum entfernt – ein Moment, der sinnbildlich für die Nähe stand, die die Band trotz ihrer Größe sucht und findet.
Der Abend war geprägt von einer ausgewogenen Setlist, in der sich neue Songs und Klassiker abwechselten. “I Want It All “und “Nod”, beide Teil des kommenden Albums “Ricochet” (Veröffentlichung: 15. August 2025), wurden von den Fans neugierig und offen aufgenommen. Die Energie der neuen Stücke funktionierte live hervorragend, auch wenn an der Textsicherheit des Publikums noch gearbeitet werden kann.
Besondere Gänsehautmomente folgten im ruhigeren Mittelteil: “Swing Life Away” wurde vom Publikum nahezu vollständig übernommen – ein kollektiver Chor, der bis in die hinteren Reihen der Halle zu hören war. Direkt darauf folgte “Hero of War”, begleitet von einem Meer aus Handylichtern. McIlrath zeigte sich sichtlich bewegt, aber auch wütend darüber, dass der Song in all den Jahren nichts an Relevanz verloren hat.
The acceptable number of civilians dying in war is fucking zero
rief er ins Mikrofon – ein Satz, der nachhallte. Die Lichter, die zuvor Wärme gespendet hatten, wirkten plötzlich wie stumme Mahnmale.
Nach rund 75 Minuten verabschiedete sich die Band, nicht ohne mit “Make It Stop (September’s Children)”, “Bricks” und “Savior” noch einmal alle Register zu ziehen. Die Stimmung in der Halle war da längst am Siedepunkt.
Was bleibt, ist der Eindruck eines Konzerts, das zwar kurz war, aber in seiner Dichte, Aussagekraft und Emotionalität kaum zu überbieten. Rise Against bleiben eine der großen Punkrockbands, die nicht nur liefern, sondern etwas zu sagen haben. Und Münster? War bereit. Laut, textsicher, voller Feuer – ganz wie die Band selbst.
Setlist RISE AGAINST @ Halle Münsterland, Münster (10.06.2025)
01. Re-Education (Through Labor)
02. Under the Knife
03. Give It All
04. Help Is on the Way
05. I Want It All
06. The Good Left Undone
07. Prayer of the Refugee
08. Swing Life Away
09. Hero of War
10. Satellite
11. Nod
12. Ready to Fall
13. Make It Stop (September’s Children) (Z)
14. Bricks (Z)
15. Savior (Z)
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