In einem aufsehenerregenden Rechtsstreit muss sich Brian Molko, der charismatische Frontmann von Placebo, vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni während eines Konzerts im Stupinigi Sonic Park in Nichelino verbal beleidigt zu haben. Mit den Worten: “Giorgia Meloni, ey. Stück Scheiße, Rassistin, Faschistin, fick dich!” – löste er unter dem Applaus von rund fünftausend Fans eine hitzige Debatte aus, obwohl bei den Shows von Placebo normalerweise eine No phone policy gilt. Ein aufmerksamer Fan konnte den Vorfall filmen, was nun für zusätzlichen medialen Wirbel sorgt.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Bereits vor anderthalb Jahren leitete die Staatsanwaltschaft in Turin Ermittlungen ein und reichte Klage wegen Verleumdung ein. Das Delikt der Missachtung der Institutionen könnte Molko eine Geldstrafe zwischen 1.000 und 5.000 Euro einbringen. Dieser Fall verdeutlicht erneut die brisante Verbindung zwischen künstlerischer Freiheit und politischen Auseinandersetzungen.
Giorgia Meloni ist Vorsitzende der Partei „Fratelli d’Italia“ und führt die rechteste Regierung Italiens seit dem Zweiten Weltkrieg, deren Wurzeln bis in den Neofaschismus reichen. 2022 wurde sie als erste Frau zur Regierungschefin gewählt, unter anderem mit einem Kurs gegen Einwanderung und Plänen zur Einschränkung von LGBTQ-Rechten.
Erst mit einem Klick auf das Vorschaubild wird das Video von YouTube eingebunden. Klicke nur, wenn du der Datenschutzerklärung zustimmst.
Brian Molko prägt seit Mitte der 90er Jahre mit Placebo die alternative Rockszene. Sein androgynes Erscheinungsbild, seine unverwechselbare Stimme und sein kompromissloses Eintreten für LGBTQ-Rechte haben ihn zu einer wahren Ikone gemacht. Neben Hits wie Nancy Boy und Pure Morning steht er als Sprachrohr für benachteiligte und marginalisierte Gruppen. Sein rebellischer Geist und seine provokanten Aussagen verleihen der Band stets einen Hauch von subversiver Energie.
Die Anklage gegen Molko ist mehr als nur ein juristischer Einschnitt – sie spiegelt den andauernden Konflikt zwischen künstlerischem Ausdruck und politischem Establishment wider. Während konservative Kräfte in Italien hart gegen Kritik vorgehen, verteidigt Molko seinen Standpunkt als notwendigen Impuls in einer Welt, in der Kunst oft an politische Grenzen stößt. Die bevorstehenden Gerichtstermine versprechen, weitere Einblicke in diesen explosiven Konflikt zu liefern.