DIARY OF DREAMS / ROTOSKOP – Oberhausen, Kulttempel (15.11.2024)

Fotos: DIARY OF DREAMS
Diary of Dreams, © Angela Trabert
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Ein Konzert von Diary of Dreams wirkt sich immer wie eine zarte Streicheleinheit auf die eigene Seele aus. Gerade im tristen November ist ein Abend mit dem liebenswerten Quartett ein wahrer Lichtblick. Das dachten sich auch hunderte Fans der Band, denn kurzum war ihr angekündigter Auftritt im Oberhausener Kulttempel restlos ausverkauft. Als es nun endlich soweit war, trugen viele der treuen Seelen Shirts ihrer Band. Doch bevor wir uns in die Traumwelt voller Melancholie begaben, erwartete uns noch der Special Guest des Abends. Im Laufe der Jahre haben Diary ein durchaus glückliches Händchen bei der Wahl ihrer Vorbands bewiesen. An einen wahren Reinfall kann ich mich nicht entsinnen – ganz im Gegenteil.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Diesmal trafen wir auf einen Solokünstler: Rotoskop ist das musikalische Alter Ego eines vielseitigen Musikers, das 2003 mit dem Album Revolution:Lost debütierte. Mit Gastsängern wie Phillip Boa und Foetus erhielt das Projekt viel positive Resonanz, stieß jedoch auf Schwierigkeiten, diese Konstellation live umzusetzen. Nach einer Phase des Suchens und der Veröffentlichung von Remixen für Acts wie Apoptygma Berzerk und De/Vision, übernahm der Künstler ab 2021 selbst den Gesang und markierte damit einen Neustart für Rotoskop.

Seitdem folgten mehrere EPs und Alben. Im vergangenen Jahr wurde Rotoskop erstmals live auf die Bühne gebracht – mit großem Erfolg bei den Support-Shows für Sono. Geprägt von jahrzehntelanger Erfahrung (erste Veröffentlichung 1988) und einer klaren Haltung gegen rechte Ideologien, bleibt Rotoskop ein leidenschaftliches Projekt, das Kreativität und klare Statements verbindet.

Um 21:00 Uhr enterte der Künstler dann seine Spielstätte. Zu einem ärmelfreien schwarzen Hemd zierten mehrere silberne Ketten den Hals des Sängers. Buried Down Below ebnete uns einen angenehmen Einstieg in ein abwechslungsreiches Set. Mit gemäßigtem Tempo aber einer durchaus mitschwingenden Coolness entfaltete der Opener seine Intensität. Zu einem elektronischem Klangteppich gesellten sich verträumte Gitarrenparts. Mit einer beeindruckenden Ruhe versah Rotoskop den Song mit seinem präzisen Gesang. Eine direkte Begrüßung ließ auch nicht lange auf sich warten: “Schönen guten Abend, Kulttempel. Ich bin Rotoskop und ich wünsche euch viel Vergnügen.”

Klatschend wurde After Midnight empfangen. Das Tempo zog an und Rotsokop bewegte seine Hüften dazu passend zum Takt. Obgleich er allein war, füllte er die ganze Breite die Bühne aus und war auf allen Seiten präsent. Love Peace Honesty folgte mit “schönen Grüßen an Donald Trump.” Zentrale Werte wie Liebe, Frieden und Ehrlichkeit sind eine bedeutende Grundlage für ein harmonisches Leben. Der Song ruft dazu auf, sich auf Authentizität und echte Verbindungen zu besinnen, während er die Oberflächlichkeit und Entfremdung in der modernen Gesellschaft kritisiert. Gerade in einer zunehmend chaotischen Welt sollte die Rückkehr zu wichtigen, grundlegenden Werten zurück in den Fokus rücken. Doch wie wir wissen, ist leider das genaue Gegenteil der Fall. 🙁 Dem rockigen Midtempo-Stück verlieh Rotoskop mit seinem eindringlichen Gesang eine besondere Tiefe, der die Lyrics zusätzlich betonte. Sein Ansinnen kam durchaus gut an.

“Vielen lieben Dank für den warmen Empfang. Ich habe mich mal an einer Coverversion versucht. Wer den Song kennt, schreit einfach rein.” Für seine ganz eigene Version von Human Leagues Being Boiled legte er seine Gitarre beiseite. Losgelöst gab er sich seiner lässig-knackigen Version des beliebten Klassikers hin: Tänzelnd und klatschend genoss er sichtlich seinen Auftritt. “Das nächste Stück ist von mir und heist ,Today’.” Nach einem herrlich elektronischen Start griff Rotoskop im weiteren Verlauf dann doch wieder zur Gitarre und fast schon kniend performte er den wirklich starken Track. Mit direktem Blickkontakt zu den Besuchern hätte sich an dieser Stelle eine noch tiefere Verbindung aufbauen lassen. Stattdessen schien der Soloartist eher über die einzelnen Köpfe hinwegzusehen – doch mit dem nächsten Song sollte sich das ändern.

“Bis heute war dies die aktuelle Single. Noch immer ist diese in einigen Charts vertreten. Ihr könnt gern weiterhin für Rotoskop voten. Habt ihr Bock euch zu bewegen? Dann springt mit mir!” Zu Hey You sprang Rotoskop selbstsicher über die Bühne und richtete seinen Gesang diesmal direkt an einzelne Besucher im Publikum. On Fire leitete der Sänger mit ernsten Worten ein: “Der Druck nach rechts missfällt mir sehr. Ich habe das Gefühl, dass wir uns zurückbewegen. Und wenn ich da an 1933 denke… das macht mir eine Menge Angst.” Treibend und bedrohlich, fast schon dystopisch erklang der Song samt düsterer Melodien und energiegeladener Vocals. Engagiert erhob Rotoskop seine Stimme: “Oberhausen, wo seid ihr? Wo sind eure Hände?” Diese ließen natürlich nicht lange auf sich warten, denn denn die Intensität der Performance sprang unmittelbar auf die Gäste über und brachte die Menge in Bewegung.

“Das nächste Stück ist für alle, die von Sex mehr erwarten, als Missionar oder Blümchen.” Stellenweise erinnerte mich Dark Desire an die Vibes von Depeche Mode. Ohne Umwege fand der Track seinen Weg in unsere Beine. “Vielen lieben Dank. Alles schöne hat auch ein Ende. Ich freue mich sehr, dass ihr mich so aufgenommen habt. Danke an die Technik, ohne die würde ich scheiße aussehen. Wenn euch etwas abseits des Mainstreams gefällt, geht zum Merch-Stand und sucht euch etwas hübsches aus, So unterstützt ihr die Künstler. Auch mich seht ihr später am Merch-Stand. Letztes Stück: ,You Move Me’.” 

Mit sanfter Stimme präsentierte uns Rotoskop seinen atmosphärischen Closer. Gegen Ende drehte der vereinnahmende Track nochmal überraschend auf. Engagiert griff Rotoskop dazu in die Saiten – so hinterlässt man Eindruck. Nach 45 kurzweiligen Minuten verabschiedete sich der Solo-Künstler glücklich von uns: “Dankeschön, es war mir ein Fest und jetzt viel Vergnügen mit Diary of Dreams. Danke, Oberhausen, ihr wart mega geil!” 

Setlist ROTOSKOP – Oberhausen, Kulttempel (15.11.2024)

01. Buried Down Below
02. After Midnight
03. Love Peace Honesty
04. Being Boiled
05. Today
06. Hey You
07. On Fire
08. Back In Time
09. Dark Desire
10. You Move Me

Weblinks ROTOSKOP:

Webseite: http://www.diaryofdreams.de/
Facebook: https://facebook.com/rotoskop/
Instagram: https://instagram.com/rotoskop_official/

Nach einer raschen Umbaupause erlosch pünktlich um 21:00 Uhr das Licht im Kulttempel. Die Zeit war nun reif für Diary of Dreams. Lautstark wurde vor allem Adrian Hates bejubelt, als er nach seinen Mitstreitern die Bühne betrat. Sein langes Haar wehte sanft im Wind eines Ventilators umher. Über seinem schwarzen Hemd trug er eine adrette Weste. Sein Gürtel zierte eine silberne Schnalle mit dem Kopf eines Adlers. Die schmucke Gitarre von Hilger Tintel im rot-schwarzen Schlangenmuster-Design war außenherum mit roten LED-Lichtern versehen.

Mit einer wuchtigen Intensität erklang Viva la Bestia. Der Song spiegelt Schattenseiten wider, die jeder in sich trägt, und zeigt die Kontraste zwischen äußerem Verhalten und einem innerem Selbst. Trotz äußerlicher Tugend lebt das “Biest” in einem selbst. Adrian war vom ersten Moment an vollkommen in seinem Element, durchlebte jede Zeile intensiv und ließ das Publikum an seiner leidenschaftlichen Darbietung teilhaben. Das wirkte sich auch auf die Fans aus – gleich ab dem ersten Refrain stimmten die Dreamers engagiert mit ein.

Strahlend bedankte sich der beliebte Sänger bei uns, ehe das mächtige Soundgewitter von Sinferno heraufzog und uns unaufhaltsam mitriss. Der Fronter erklomm das Podest zu Drummer Dejan Nikolic und ließ den Anblick des ausverkauften Kulttempels auf sich wirken. Strobolights unterstrichen den bedrohlichen Sound des Tracks, während das Wechselspiel aus ruhigen und aufbäumenden Parts einen faszinierenden Kontrast bildete.

“Es gibt Stücke, die schreibst du aus tiefstem Herzen. Das nächste Stück bin ich!” Adrian griff zur Gitarre und mit verletzlicher Stimme präsentierte er uns The Secret. Sein Innerstes kehrte er für uns nach außen. Mit leicht hochgezogenen Schultern machte er sich kleiner. In den offenbarenden Lyrics heißt es “Why has the poison taken hold of me. It is no secret, the noise in me will never die. There is no antidote, I have no cure. My light has withered. I say no more. I can not stay.”  Kraftvoll und rockig erklang dann aber der Refrain: „I am my best friend. I am my biggest enemy. That is who I am. That is nothing I can change.“ Taucht man in die Lyrics hinein, spürt man förmlich die erdrückende Last, die mit diesen schonungslosen Worten an die Oberfläche dringt. “Hey, hey, hey”- Rufe der Fans machten aber deutlich: Wir sind hier. Du bist nicht allein! Also genoss man den Abend weiterhin in vollsten Zügen.

Und der Sänger wirkte glücklich: “Vielen vielen Dank. Der Wahnsinn! Das darf nicht fehlen…” Es folgte Malum. Mächtig und zugleich melancholisch, fast schon hypnotisch wirkend, erklang der Titel vom Album Elegies In Darkness aus dem Jahr 2014. Der dunkle, elektronische Sound wurde von orchestralen Elementen verstärkt. Passend zum fast schon einschüchternden Song war die Bühne in schummriges Licht getaucht. Diese durchdringende Schwere, die einen inneren Kampf und das Gefühl der Ohnmacht perfekt einfängt, machte Malum zu einem prägnanten und nachdrücklichen Erlebnis.

“Ich hoffe, das ist ok und das ist nicht zu komplex oder zu sperrig. In Diesem Sinne machen wir jetzt gleich richtig komplex weiter – mit einer Ballade.” Begleitet von sanften Pianoklängen hörten wir die traumhaft schöne Ballade She And Her Darkness. Adrians betroffene Stimme vereinte sich mit dem sphärischen Sound. Der Titel beschreibt eine Beziehung zu einer Frau, deren düstere und destruktive Seite gleichermaßen anziehend als auch zerstört wirkt. Es entsteht ein innerer Konflikt zwischen Faszination und der schmerzhaften Erkenntnis, dass diese Dunkelheit unerträglich wird. Das Stück ging tief unter die Haut. Vereinzelt flossen gar ein paar Tränen im Publikum. Ob man wollte oder nicht, man litt hier einfach mit!

“Das ist ganz bezaubernd. Wir fühlen uns unfassbar geehrt. Das ist für uns ein ganz besonderer Abend. Vielen Dank, dass ihr da seid. In diesem Sinne geht es Oldschool weiter.” Der King Of Nowhere (2009) schien dann aber die tiefschwarzen Wolken aufzureißen und wieder etwas Licht im Dunkeln zuzulassen. Auch die Mimik der Musiker veränderte sich, huschte ihnen doch immer mal wieder ein seliges Lächeln über die Lippen. Kein Wunder – die Stimmung war wahrhaft fantastisch!

“Vielen vielen lieben Dank. Wir Wir werden heute mal etwas anderes probieren. Erst einmal gespielt bis jetzt und das ist kein Scherz. Wiesbaden war unser Testopfer – war eigentlich gut. Lange nicht mehr gespielt, aber warum eigentlich? Wiesbaden war super, schon nett. Aber Oberhausen – sensationell!” Mit dem letzten Wort verdunkelte Adrian seine Stimme bis in die ärgste Tiefe. Der Frontmann genoss es sichtlich, My Distant Light zu präsentieren. Genussvoll ließ er sich von den Klängen des Tracks tragen.

“Wir machen etwas altes. Lange nicht mehr gespielt.” Sobald ich AmoK (2002) vernehme, kommt mir immer der ehemalige Gitarrist der Band in den Sinn: Gaun:A. Was er wohl heute macht? Zurück ins hier und jetzt! Der intensive und energetischer Song, setzt sich mit den Themen innerer Zerrissenheit, Chaos und Kontrolle auseinander. Treibende Rhythmen und düstere Klänge spiegelten aufgeladene, fast anarchische Gefühle wider. Dabei unterstrich der energiereiche Gesang die entfesselte Stimmung. Abwechselnd kamen Adrian und seine Dreamers beim Refrain zum Einsatz.

Folgend nahm der Sänger seinen Drummer in den Arm und machte eine liebevolle Ansage. “Dieses wunderbare Exemplar. Dieser ganz besondere – erträgt mich jetzt seit 15 Jahren: Dejan Nikolic – die Maschine. Er treibt mich in den Wahnsinn und ich hab ihn wahnsinnig lieb. Nächster Song: Rein zufällig.” Schon erwartete uns der nächste Klassiker aus dem Jahr 2004: Giftraum. Passend dazu erstrahlte der gesamte Bühnenbereich in grünem Licht. Und da war er wieder – dieser hinreißende Übergang von der finsteren Bedrohlichkeit hin zu der genialen Melodik im Refrain.

Das passende Shirt zum nächsten Track trugen etliche Fans im Publikum: MenschFeind. Durchweg wurde der misanthropische Titel von den bekennenden Dreamers gefeiert.  Aus Leibeskräften rief man im Chorus immer wieder an den passenden Stellen den Songtitel. Adrian gab sich beeindruckt. Hoch erfreut beklatschte er seine Fans und strahlte dabei über beide Ohren.

“Wir haben noch so ein Versuchsexemplar – könnt ihr noch einen?” An den Drums traten unterdessen kleinere Probleme auf. Der Fronter nahm es mit Humor: “15 Jahre alt und zack – Bandsalat.” Techniker Eike und Dejan richteten aber schleunigst alles wieder her. “Versuchsexperiment Nummer zwei”: Welt Aus Porzellan. Der nachdenkliche Song handelt von einer Beziehung, die äußerlich perfekt und schön erscheinen mag, aber durch Konflikte leicht zerstört werden kann – ähnlich wie Porzellan, das leicht zerbricht. Zarte, aber intensive Klänge erzeugten eine Atmosphäre der Verletzlichkeit und des Verlustes. Seufz, Versuch gelungen!

Endless Nights durfte natürlich nicht fehlen. Der beliebte Club-Track beeindruckte mit prägnanten Basslinien und melancholischen elektronischen Klängen, die eine träumerische Stimmung erzeugten. So verloren wir uns in unserer eigenen Welt von Diary of Dreams. Klatschend und jubelnd begleiteten die Fans den packenden Song und verstärkten die Atmosphäre.

Die nächsten Worte widmete Adrian seinem Techniker: “Eike erträgt mich seit 10 Jahren und es ist wunderschön. Und immer wenn er weg ist, dann bin ich ganz doll traurig. Es ist echt viel Arbeit, die er hat, ohne Scheiß. Es ist großartig, ihn dabei zu haben. Nicht wie das letzte Wochenende und das davor und davor. Da hatten wir ganz viel Arbeit. Ohne Eike ist arbeiten doof. So, jetzt reisen wir 24 Jahre zurück.” Eike formte mit seinen Händen ein Herz und dann hieß es: Bühne frei für Butterfly:Dance! Adrian spielte nicht nur kurz Luftgitarre, er wurde gar zum Dirigenten und führte seine Dreamers durch den Song. Das muntere Wechselspiel zwischen dem Sänger und seinen Anhängern begann: “Hello?” – “Are you listening to me?”, “Hello?”- “Why don’t you speak a word to me?” Gemeinsam brachten sie die Stimmung im Kulttempel nochmal richtig zum Kochen.

Ein Goldie aus dem Jahr 2002 sorgte für weitere Entzückung: The Curse. Zu der wohlbekannten Melodie gesellten sich die eindrucksvollen ersten Zeilen: “Plastic needles in my skin. Don’t ask me what they’re for. No clue, except for pain and shock. You tied me to the bed to mock.” Im Refrain entlud sich dann die entstandene Anspannung. Gemeinsam rief der Kulttempel immer wieder zusammen mit Adrian: “The Curse!” Geschmeidig schien einen der zweite Part vom Chorus zu umarmen und (am liebsten!) nie wieder loszulassen. Mit einem beachtlichen Glücksgefühl ließen uns Diary of Dreams zurück.

Doch das wahre Ende schwante uns glücklicherweise noch nicht! Selbstredend wurde die Band unlängst zurückgejubelt. Und ein dickes Lob vom Fronter folgte auf dem Fuße: “Ganz herrlich, ganz bezaubernd und sehr sexy. Und übrigens, wenn ihr nach dem Konzert noch Lust habt, im Nebenraum stehen Xenia und Jessy am Merch und freuen sich schon ganz ganz doll auf euch. Und ich auch. Wir haben hier natürlich ein bisschen  was. Habt ihr noch Bock?” Na und wie! Mit geballter Wucht peitschte uns Epicon um Ohren. Direkt fesselte uns der monumentale Track mit seiner dramatischen Ausstrahlung an sich. Düstere, gar epische Klänge erzeugten eine überwältigende Schwingung. Adrians Gesang war kraftvoll und wild entschlossen. Dazu schwangen in der Menge zahlreiche Schöpfe umher. Grandios!

Ohne Pause erklangen auch schon die nächsten Lyrics: “All the rebels in the world can’t bring me down! All the psychos in the world can’t bring me down!” Nicht weniger druckvoll ging es mit Kindrom weiter. Sowohl die Band als auch die Fans vereinten sich in ausgelassener Ekstase, getragen von einer unbändigen Freude. Ein Donnerwetter an den Drums setzte für ein fettes Ausrufezeichen am Ende des Tracks. Zu Undividable wurde ausgelassen geheadbangt. Losgelöst hüpfte Adrian zudem über die Bühne. Erneut stachelten Diary of Dreams die Menge an, ehe sie unter tosendem Applaus erneut ihre Spielstätte verließen.

Doch einmal konnten die Fans ihre Band noch hervorlocken – zumindest zum Teil. Adrian und Felix kehrten zu uns zurück. “Wir werden euch verlassen. Felix haben wir ein bisschen strubbelig gemacht, er muss jetzt nämlich sein Keyboard abbauen. Er hat die ganze Zeit da gestanden, jetzt muss er sich auch mal bemühen. Der Felix, in dem Alter muss man auch mal sitzen. Spaß beiseite. Nochmal herzlichen Dank, dass ihr diese Bude – diese wunderbare Bude ausverkauft habt. Das bedeutet mir wirklich, wirklich, wirklich viel. Fühlt ihr euch alle wohl? Und du? Felix, fühlst du dich auch wohl? Ist der Laden strubbelig jetzt?” War er. Das Vorhaben funktionierte nicht. Das Keyboard auf Felix’ Beinen gab einfach keinen Ton von sich. Plan B musst her. Felix stellte sich also wieder ans mobile Piano. “Ich bin ein bisschen traurig jetzt. Aber ihr seid bei mir! Ich bin nicht ganz alleine. Ohne Spaß, jetzt geht’s los.”

Final verlangte der Traumtänzer unseren Emotionen nochmal alles ab. Dieser Titel gehört vermutlich zu den meist gespielten Songs der Band. Auch wenn er ab und an mal bei dem ein oder anderen Set ersetzt wird – die Fans verlangen einfach immer wieder nach ihrem ganz besonderen Liebling. So war es auch diesmal und dem Wunsch gab Adrian statt. Einmal hieß es noch ganz tief durchzuatmen, ehe die zarten Pianoklänge einsetzen. Und mit jeder Note und jeder Zeile genossen wir den hinreißenden Song, der von einer Mischung aus Sehnsucht, Fantasie und der Flucht aus der Realität erzählt.

Mit seinem verträumten Gesang ließ uns der Fronter in eine bezaubernde Welt abtauchen. Und gemeinsam mit Adrian erklang der gefühlvolle, ergriffene Chor des Kulttempels: “Wirst Du mich nie verstehen? Wirst Du denn nie verstehen? Hast Du noch nie gesehen… wie meine Augen glitzern?” Wenn man in die tief berührten Gesichter der Dreamers blickte, wurde einem bewusst, weshalb der Song immer wieder sein Comeback feierte. Solch kostbare Momente möchte man einfach wieder und wieder verspüren.

Vielen, vielen herzlichen Dank. Wir freuen uns riesig. Wir sehen uns wieder im nächsten Jahr, hoffe ich. Neues Album, neue Tour. Wir danken euch von ganzem Herzen! Tschüss.” Um 0:01 Uhr, nach satten zwei Stunden entließen uns Diary of Dreams endgültig in die Nacht. Kaum eine Band vermag es, die Seelen ihrer Fans so sehr zu berühren, wie diese vier Jungs. Aufgewühlt und von tanzenden Endorphinen umgeben ließen wir diesen Abend selig ausklingen. Mit diesem warmen Gefühl im Herzen waren wir gewappnet für den Winter!

Setlist DIARY OF DREAMS – Oberhausen, Kulttempel (15.11.2024)

01. Viva La Bestia
02. Sinferno
03. The Secret
04. Malum
05. She And Her Darkness
06. King Of Nowhere
07. My Distant Light
08. AmoK
09. Giftraum
10. MenschFeind
11. Welt aus Porzellan
12. Grau Im Licht
13. The Fatalist
14. Endless Nights
15. Butterfly:Dance!
16. The Curse
17. Epicon (Z)
18. Kindrom (Z)
19. Undividable (Z)
20. Traumtänzer (ZZ)

Weblinks DIARY OF DREAMS:

Webseite: http://www.rotoskop.me/
Facebook: https://facebook.com/officialdiaryofdreams/
Instagram: https://instagram.com/diaryofdreams_official/

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