KORN / SPIRITBOX – Bonn, Kunst!Rasen (19.08.2024)

Fotos: KORN
KORN, ©Marcus Nathofer
Geschätzte Lesezeit: 4 Minute(n)

 

Korn auf dem Kunst!Rasen Bonn: Ein Inferno der Emotionen

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Der Sommer in Bonn hat längst seinen eigenen Rhythmus gefunden – und dieser schlägt im Takt der besten Live-Musik, die man sich vorstellen kann. Am 19. August 2024 brachten hier die legendären Nu-Metal-Pioniere von Korn die Bühne auf dem Kunst!Rasen Bonn zum Beben. Mit 10.000 Fans, die das Event restlos ausverkauften, wurde dieser Abend zu einem wahren Fest der Sinne. Korn, seit drei Jahrzehnten die ungekrönten Könige des Nu-Metal, haben bewiesen, dass sie nichts von ihrer geballten Energie und Leidenschaft eingebüßt haben.

Spiritbox als fulminanter Einstieg

Bevor Korn die Bühne eroberten, sorgten die Kanadier von Spiritbox für einen Auftakt, der das Publikum sofort auf Betriebstemperatur brachte. Frontfrau Courtney LaPlante, deren Präsenz allein schon elektrisierend war, schritt ruhig auf die Bühne – ihre dunklen Haare mit lilafarbenen Akzenten spiegelten die düstere Ästhetik wider, die sich auch in den Visuals im Hintergrund zeigte. Doch sobald die ersten Töne erklangen, verwandelte sich die Atmosphäre: Brettharte Riffs und durchdringende Growls durchzogen die sommerliche Luft, begleitet von melodischen Parts, die dem Sound eine überraschende Vielschichtigkeit verliehen.

Courtney LaPlante zeigte sich von ihrer abwechslungsreichen Seite: elegant, stark und doch zugänglich, spielte sie mit dem Publikum, warf Luftküsse in die Menge und ließ keine Gelegenheit aus, ihre Dankbarkeit auszudrücken. Der Spirit unter den Bandmitgliedern stimmte. Immer wieder wechselten die Musiker ihre Positionen und warfen sich freudige Blicke zu. Drummer Zev Rose trug gar ein Bandshirt von Korn. Bei Tracks wie Jaded und Circle With Me wurde deutlich, warum Spiritbox aktuell zu den heißen Acts im modernen Metal gehören. Besonders beeindruckend war, wie LaPlante zwischen tiefen, markerschütternden Growls und kristallklarem Gesang mühelos hin und her wechselte, was besonders bei Holy Roller zur Geltung kam. Dieser Song entwickelte sich schnell zu einem Highlight des Sets, bei dem das Publikum förmlich in den Bann gezogen wurde. Bemerkenswert, wieviel Power in der Kanadierin steckte. Nach 45 Minuten verabschiedete sich die Band mit Hysteria. Spiritbox gelang ein bemerkenswerter Start in einen unvergesslichen Abend.

Setlist SPIRITBOX:

01. Cellar Door
02. Jaded
03. Angel Eyes
04. The Void
05. Rules of Nines
06. Blessed Be
07. Secred Garden
08. Circle With Me
09. Holy Roller
10. Hysteria

Weblinks SPIRITBOX:

Website: www.spiritbox.com
Facebook: www.facebook.com/Spiritboxofficial
Instagram: www.spiritboxmusic

Korn: Die Meister der Eskalation

20:00 Uhr – die Spannung war förmlich greifbar, als der ikonische Mikrofonständer von Jonathan Davis in Form einer biomechanischen Frau enthüllt wurde. Die Bühne leuchtete in einem Meer aus LED-Lichtern, und als der Schriftzug Korn auf der Leinwand erschien, explodierte die Menge förmlich. Davis, gekleidet in einen funkelnden grünen Adidas-Anzug, schritt mit einer Selbstsicherheit auf die Bühne, die nur einem echten Rockstar eigen ist. Rotting In Vain eröffnete das Set – und sofort brodelte die Masse wie ein Vulkan, der immer wieder ausbrach.

Der gesamte Auftritt bot eine perfekt Mischung aus brachialer Energie und berührender Emotionalität. Tracks wie Here To Stay und Start The Healing brachten das Publikum zum Kochen. Während Jonathan Davis passioniert und dramatisch sang, verausgabten sich Brian „Head“ Welch und Munky an ihren Gitarren. Dazu sorgte die ausgefeilte Lightshow für Entzückung, die zusammen mit den rund um die Bühne platzierten LED-Leinwänden samt animierter Visuals die Band perfekt in Szene setzte. Und dann war da noch Bassist Ra Diaz – ein Energiebündel, das scheinbar unermüdlich mit seinem Fünfsaiter über die Bühne wirbelte und dabei sein schönstes, ansteckendes Lachen präsentierte.

Bei einem bemerkenswerten Drumsolo stand Ray Luzier allein im Rampenlicht. Got The Life weckte in der Menge Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit. Ein besonderes Happening des Abends war der Klassiker Falling Away from Me. Die düstere Atmosphäre des Songs legte sich wie ein schwerer Nebel über das Gelände und ließ die Fans in den intensiven Klängen schwelgen. Die Mischung aus verzweifeltem Gesang und wuchtigen Instrumentals zeigte einmal mehr, warum Korn nach wie vor an der Spitze der Nu-Metal-Szene stehen.

Y’All Want a Single läutete das nächste Highlight ein. Schon bei den ersten Takten wusste jeder, was jetzt zu tun war. Jonathan Davis trat ans Mikrofon und forderte das Publikum auf: „Let’s take the middle finger up! One, two, three – fuck that!” Sofort erhoben sich tausende Hände mit ausgestreckten Mittelfingern in die Luft, und die Menge skandierte den Refrain mit einer Inbrunst, die auch rund um das Gelände zu hören war. Ein kraftvoller Ausdruck von Rebellion und Einheit, bei dem sich Band und Fans gemeinsam gegen den Mainstream erhoben und eine unvergleichliche Stimmung schufen.

Höhepunkt und Finale

Als sich Korn nach nur einer Stunde Spielzeit kurzzeitig von der Bühne zurückzogen, lag eine gespannte Stille über dem Publikum. Doch die Zugabe-Rufe ließen nicht lange auf sich warten – und die Band kehrte triumphal zurück. Jonathan Davis griff zu seinem Dudelsack, und als die ersten Töne von Shoots and Ladders erklangen, brach erneut Jubel aus. Der Abend gipfelte schließlich in einer wilden Performance von Freak on a Leash – ein Finale, das an Intensität kaum zu überbieten war. Der Song, der als Hymne einer ganzen Generation gilt, brachte die Menge zum Ausflippen. Mit einem breiten Lächeln verabschiedete sich Jonathan Davis: „Thank you so fucking much. You were an incredible crowd.”

Zum Abschluss holten Korn ihre Crew sowie Spiritbox auf die Bühne und beschlossen ihre Tour mit einem gemeinsamen Erinnerungsfoto. Plektren flogen durch die Luft, Ra Diaz warf seine rote Cappy ins Publikum, und die Fans gingen nach 85 Minuten intensivstem Nu-Metal-Feuerwerk erschöpft, aber glücklich nach Hause.

Korn auf dem Kunst!rasen Bonn war mehr als nur ein Konzert – es war ein emotionales Erlebnis und zugleich eine Zeitreise. Die Kombination aus einer gelungenen Setlist, visuellen Highlights und einer Band, die sichtlich Spaß daran hatte, das Publikum zu begeistern, machte diesen Abend zu einem der absoluten Highlights des Konzertjahres 2024.

Setlist KORN:

01. Rotting in Vain
02. Here to Stay
03. A.D.I.D.A.S.
04. Clown
05. Start the Healing
06. Good God
07. Blind
08. Got the Life
09. Falling Away From Me
10. Coming Undone
11. Somebody Someone
12. Y’All Want a Single
13. Shoots and Ladders (Z)
14. Twist (Z)
15. Divine (Z)
16. Freak on a Leash (Z)

Weblinks KORN:

Website: www.kornofficial.com
Facebook: www.facebook.com/korn
Instagram: www.korn_official

Autor