Bei Außentemperaturen um die 30 Grad zu einem Indoor-Konzert zu gehen klingt erstmal nach keiner guten Idee. Dennoch begaben sich über 8.000 Fans der Hollywood Vampires in die Rudolf Weber Arena, um mit Alice Cooper, Johnny Depp und Joe Perry zu feiern. Trotz dieser Hochkaräter war aber dennoch die Klimaanlage der Star des Abends, denn in der Halle war es leicht kühl und damit alles andere als die Luft draußen.
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Zunächst durfte sich der Support Act Circus Electric beweisen. Während einige Besucher den Auftritt voll und ganz genossen, hörte man hinterher auch einige enttäuschte Stimmen, die besagten, dass es sich nicht sonderlich gelohnt habe, eher zu kommen. Das Feedback war also durchaus zwiegespalten.
Das änderte sich aber schlagartig mit dem Beginn der Hollywood Vampires. 30 Minuten später als geplant standen sie nun endlich auf der Bühne. Nachdem sie 2018 erstmals in Deutschland auftraten, stand nun endlich wieder eine Tour hierzulande an. Doch zunächst sah man auf der Bühne nichts von den Musikern. Eine dicke Nebelwand verbarg alles, sodass nur die großen Vampirzähne oberhalb der Bühne sichtbar waren. Als sich diese etwas legte, waren die Musiker schließlich zu erkennen. Während Alice Cooper seinen bekannten Stab in der Hand hielt und damit rumwedelte, trug Johnny Depp eine Schiene um den linken Fuß, letzterer wohl eher unfreiwillig. Er hatte sich erst im Mai einen Knöchelbruch zugezogen. Dennoch bewegte er sich über die Bühne, als wäre alles normal. Von Schmerzen war nichts zu merken.
“We are the Hollywood Vampires, we are the ones who did not die!”, begrüßte uns Alice Cooper fröhlich und brachte das Publikum zum Jubeln. Dies war an diesem Abend, im Vergleich zu anderen Konzerten, sehr ruhig und zurückhaltend. Einen Pit gab es gar nicht, die Bewegung im Allgemeinen war auch nur sehr eingeschränkt zu sehen. Zwischendurch wurden mal die Hände in die Luft geworfen oder applaudiert, mehr jedoch nicht. Auch die Ränge blieben bis auf sehr wenige Momente sitzen. Dennoch war das Publikum alles andere als abwesend. Während der Songs entflohen sie kurz in eine andere Welt und gaben sich vollends der Musik hin, nur am Ende wurden sie kurz wieder zurückgerissen, um zu jubeln.
Auf der Bühne ist dagegen mehr Bewegung drin. Alice Cooper nutzte den Steg vor der Bühne fast durchgehend und auch die Saiter hinter ihm standen nur selten still. Nur wenn Johnny Depp zu Songs wie People Who Died oder The Death And Resurrection Show selbst sang, hielt er einen Moment inne. So wie auch diese beiden Songs sind die meisten an diesem Abend Coversongs, wie auch das gesamte erste Album der Band, wobei man sich streiten könnte, ob Aerosmith oder Alice Cooper Songs auch als Cover gelten, werden diese immerhin von Teilen der Originalen gespielt. Generell ist die gesamte Band sehr hochkarätig aufgestellt. Neben dem bisher genannten Trio standen heute Burleigh “Buck” Johnson von Aerosmith am Keyboard, Chris Wyse von The Cult am Bass, sowie Glen Sobel am Schlagzeug und Tommy Henriksen, jeweils von der Alice Cooper Band, an der Gitarre. Der Untertitel “teuerste Coverband der Welt” der Hollywood Vampires bestätigte sich somit heute erneut.
Zwischendurch wurde das Publikum jedoch nochmal laut. So bei dem kleinen Schlagzeugsolo im Song Baba O’Riley, The Jack, bei dem Alice Cooper seinem Gitarristen mit einer großen Spielkarte Luft zuwedelte, oder dem David Bowie Cover Heroes, das von Johnny Depp höchstpersönlich gesungen wurde und bei dessen Ende der große Monitor hinter der Bühne in den Ukraine Farben aufleuchtete. Danach meldete sich Johnny emotional zu Wort. “Not so long ago we lost one of my greatest heroes, Jeff Beck, so I would like to introduce you to one of his best friends.. wait a second”, sagte er und verschwand einen Moment, um eine weiße Gitarre zu holen und diese emotional an Joe Perry zu übergeben. Es folgte ein längeres Solo, bei dem Bilder von Jeff im Hintergrund gezeigt werden, bevor es in den Endspurt ging.
Dieser bestand aus den Songs Walk This Way, The Death And Resurrection Show und The Train Kept A-Rollin’. Anschließend versammelte sich die Band geschlossen auf der Bühne, um sich unter tosendem Applaus zu verbeugen. “One more?” fragte uns Alice Cooper, also wüsste er die Antwort nicht. Schools Out war die Zugabe, zu welchem sich Cooper mit weißem Jackett und Hut kleidete, inklusive Stab. Diesen warf er jedoch kurzerhand ins Publikum, zur Freude eines Fans. Hier wurde auch nochmal die Band vorgestellt. Johnny Depp, der sich erst versteckte und dann mit einer Krücke auf die Mitte der Bühne humpelte, bekam dabei am meisten Applaus. Abgerundet wurde der Song mit einem kurzen Intermezzo mit Teilen des Songs Another Brick In The Wall, bevor sich die Band final verabschiedete.
02. Raise The Dead
03. I’m Eighteen (Alice Cooper cover)
04. Five To One / Break On Through (To The Other Side) (The Doors cover)
05. The Boogieman Surprise
06. My Dead Drunk Friends
07. You Can’t Put Your Arms Round A Memory (Johnny Thunders cover)
08. Baba O’Riley (The Who cover)
09. Who’s Laughing Now
10. People Who Died (The Jim Carroll Band cover)
11. The Jack (AC/DC cover)
12. As Bad As I Am
13. “Heroes” (David Bowie cover)
14. Jeff Beck Tribute
15. Bright Light Fright (Aerosmith cover)
16. Walk This Way (Aerosmith cover)
17. The Death and Resurrection Show (Killing Joke cover)
18. The Train Kept A-Rollin’ (Tiny Bradshaw cover)
19. School’s Out (Alice Cooper cover) (Z)
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