ANTIMATTER – A Profusion Of Thought

ANTIMATTER - A Profusion Of Thought
Antimatter - A Profusion Of Thought
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Über eine zu gemütliche Veröffentlichungsfrequenz können sich Fans des Projekt Antimatter nicht beklagen. Seit dem Debüt Saviour, erschienen kurz nach der Jahrtausendwende, versorgt das einzige feste und durchgängige Mitglied Mick Moss die Anhängerschaft regelmäßig mit Studio- oder Live-Material. Zuletzt erblickte das Konzert-DVD-Release An Epitaph Ende 2019 das Licht der Welt, nun steht mal wieder eine Studioplatte an, die eigentlich vielmehr eine Compilation ist. Auf A Profusion Of Thought sammelt Gitarrist, Sänger, Songwriter und Mädchen für (fast) alles Moss zehn Stücke, die schon länger in der Schublade lagen, aus verschiedenen Gründen aber bislang nicht aufgenommen wurden.

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Rund 54 Minuten lang schüttet der Engländer, der schon mal behauptete, Antimatter seien die “traurigste Band der Welt“, einmal mehr sein Herz aus und liefert emotionalen, atmosphärischen, düsteren Rock. Dass die Songskizzen teilweise fast 20, in anderen Fällen keine fünf Jahre alt sind, hört man dem finalen Ergebnis nicht an. Die Produktion klingt wie aus einem Guss, modern und druckvoll. Wären die Songs kürzer und entsprächen lediglich einem simplen Strophe-Refrain-Schema, könnten hier fast Vergleiche zu Gruppen wie 3 Doors Down – man erinnere sich an den ewigen Formatradio-Heuler Here Without You – aufkommen. Aber so einfach und kommerziell verwertbar macht es einem Mick Moss natürlich nicht – und das ist auch gut so. Auch die Songs auf A Profusion Of Thought brauchen einige Durchgänge, bis sie sich im Ohr festsetzen, nur zwei unterbieten die Fünf-Minuten-Marke.


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Bei jedem Album, das ich schreibe, komme ich am Ende mit zu vielen Songs für das Release raus. Die erleiden dann das Schicksal, nie gehört zu werden. Für ein nächstes Album kann ich diese Songs nicht nehmen, da meine Platten alle einem Konzept folgen. Nun hatte ich es mir zur Mission gemacht, zehn dieser Songs zu retten. Denn wenn ich sterbe, würden sie ja dann mit mir sterben. Es war eine Arbeit aus Liebe, die Löcher zu stopfen und diese Lieder fertig zu machen, die ich vor Jahren mal angefangen habe“, erklärt Moss die Intention hinter A Profusion Of Thought.

So startet das Album, das eigentlich kein vollwertiges Album ist, mit No Contact. “I Can’t Feel No Contact“, entgegnet Moss dem Hörer mit ganz viel schmerzerfüllter Seele im Refrain immer wieder – und damit ist der Ton für das, was folgt, Antimatter-typisch auch gesetzt. Wer Uptempo-Songs zum Tanzen sucht, ist hier fehl am Platze, es regieren schleppende, wuchtige Rhythmen. Für verschiedene Akzente holt sich das Band-Mastermind mal eine Frauenstimme dazu (Paranoid Carbon, Templates, Breaking The Machine), mal ein Saxophon-Solo (Heathen, Redshift) und hier und da schiebt auch wohldosierte Elektronik das eine oder andere Lied nach vorne. Bereits erwähntes Heathen wie das an achter Stelle stehende Entheogen fallen aber nicht nur wegen ihrer Synthie-Sounds, sondern gerade auch wegen starken Refrains auf. Weniger eingängig und zunächst sehr zurückhaltend, aber hinten raus umso intensiver kommen hingegen Fold und Fools Gold daher, bei denen die Hörerinnen und Hörer lange auf den Ausbruch warten müssen.


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So ist das Album, das eigentlich keines ist, insgesamt sicher eine gelungene Veröffentlichung. Vielleicht ist der eine oder andere Song einen Ticken zu lang gehalten, das ist jedoch Geschmackssache. Wer in die Seelenwelten von Mick Moss eintauchen will, für den funktioniert A Profusion Of Thought als Einstiegsplatte durchaus – alle bisherigen Fans erhalten mindestens eine sinnvolle Ergänzung der bereits bestehenden Diskografie.

Tracklist ANTIMATTER – A Profusion Of Thought

01. No Contact
02. Paranoid Carbon
03. Heathen
04. Templates
05. Fold
06. Redshift
07. Fools Gold
08. Entheogen
09. Breaking The Machine
10. Kick The Dog

Weblinks ANTIMATTER

Homepage: http://www.antimatteronline.com
Facebook: https://www.facebook.com/antimatteronline
Bandcamp: https://antimatter-uk.bandcamp.com/

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