Isolation Leipzig, Realität eins
Der frühherbstliche Wochenendeinklang hört sich nach Indiemusik an: Yes! Auf ein gemütliches Fassbier zum Schein beim schönsten Barpersonal treibt es uns durch das strahlende Dunkel (“Sorge”) in das Noch Besser Leben. Das hübsche Wohnzimmer mit bezahlbaren Zutritt, verhangenen Fensters und etwa zehn verschiedenen Stühlen beherbergt nur schöne Menschen, zum Beispiel jene, die zum rhythmischen Mitwippen einladen: Frau Lehmann. Die Lokalheld:innen zwirbeln lässigen Dilettantismus in den Abend aus Rauchschwaden, großen Worten und Schnaps. Der Text sitzt fast, aber solang das Lachen sympathisch wirkt, verzaubert der von einer Zugabe gekrönte Auftrtitt.
Kurze Pause aus Getränkebesorgnis, Toilettentheater und Frischluftpulk. Dann stolpert es sich gruppenweise (das geht, Postcoronatimes!) durch die Holztür und die Band von Franz Joachim, Joachim Franz Büchner Band schart sich um die Instrumente und die Musikbegeisterten um eben jene. Die zwei Deckenscheinwerfer gehen an und dank Techtalk wird der wohnliche Saal wundervoll beschallt (wirklich, die Melodien rauschten weit weniger als die lichtsparsamen Momentaufnahmen vermuten lassen). Sounds like Botschaft, Scharping, Jens Friebe, Zucker, Pola X, Die Heiterkeit, Station 17, vielleicht auch wie Messer. Das Springen im überschaubaren Rahmen steckt an, eine Energie, ein Glanz für zwanzig, die dem Bürgermeister der Nacht folgen. Wippbar – fast schon tanzbar, aber wir müssen ja noch lernen, wie es sich, nach all der Isolation, mit der Kollektiveuphorie verhält – bleiben die wirkmächtigen Wortfetzen immer berauschend und manchmal sogar hängen: Wir sind nichts und müssten alles sein!
Weblinks JOACHIM FRANZ BÜCHNER BAND:
Homepage: https://joachimfranzbchnerband.bandcamp.com
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Instagram: www.instagram.com/joachimfranzbuechner/