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ROYAL BLOOD – Typhoons

ROYAL BLOOD - Typhoons

Royal Blood - Typhoons

“Wir haben über die letzten Jahre viel Daft Punk, Cassius und Justice gehört” – Zitat Mike Kerr.  Ja, das hört man auf der dritten Platte des Duos Royal Blood. Sänger und Bassist Kerr sowie Drummer Ben Thatcher reichern ihren Fuzz-/Stoner-/Bluesrock auf Typhoons mit Disco-Beats und Synthies an. Offenbar hatten die beiden Musiker aus Brighton keine Lust, sich nach dem guten, aber überraschungsarmen Vorgänger How Did We Get So Dark? ein zweites Mal selbst zu wiederholen. Von Beginn an treibt die neue Platte auf die Tanzfläche, die erste Single Trouble’s Coming gibt dann auch zu Albumbeginn die Marschroute vor. “Das war der Song, mit dem alles ins Rollen gekommen ist“, verrieten die Engländer vorab. Das Stück geht zweifellos schon gut nach vorne, Abzüge in der B-Note gibt es aber für den etwas einfallslosen Refrain.

Ab dem zweiten Stück Oblivion kann die Party dann aber endgültig losgehen (bislang nur in den heimischen Wänden, aber das wird wieder, versprochen!). Keyboard-Töne im Intro, ein klatschender Four-to-the-Floor-Beat, ein sägendes Riff und ein Ohrwurm-Chorus – Oblivion bringt das Album in nur zwei Minuten und 40 Sekunden voll auf den Punkt. Royal Blood klingen plötzlich nach einer Mischung aus Queens Of The Stone Age, Franz Ferdinand, alten Daft Punk – und absolut fantastisch. Das Gleiche funktioniert auch besonders gut beim folgenden Titeltrack. Der dürfte für Mike Kerr ohnehin dauerhaft zu einem der wichtigsten Songs überhaupt werden, verarbeitet der Frontmann darin doch seine jüngst überwundene Alkoholsucht. “Cause all these chemicals dancing through my veins, they don’t kill the cause, they just numb the pain. I need waking up, I should face the truth, I could calm the storm, if I wanted to“ – eindeutig autobiografisch.

Mit Who Needs Friends nehmen die Jungs aus Brighton das Tempo erstmal ein wenig raus – der Qualität des Songs tut dies aber keinen Abbruch. Auch hier geht der in Kopfstimme gehaltene Refrain sofort ins Ohr – manch einer möge behaupten, das Stück klinge “sexy”. Durchaus ein Kandidat für die Hintergrundbeschallung gewisser romantischer Szenen in etwaigen Netflix-Serien. Mit Million And One geht es in der Folge aber sofort wieder auf die Tanzfläche, hier blubbern wieder die Synthies wieder fröhlich vor sich hin und treiben den Track gut nach vorne. Sogar ein richtiges Keyboard-Solo folgt nach gut drei Minuten – das erste der Bandgeschichte. Das anschließende Limbo eröffnen Royal Blood mit Trademark-Filter-House-Klängen und beenden es mit einem über einmütigen Trademark-Filter-House-Outro – dazwischen ist wieder nichts als Hit.

Nach dem eher unspektakulären Either You Want It kommt ein stilistischer Ausreißer – wenig verwunderlich, bedenkt man, dass Boilermaker von Josh Homme produziert wurde. Tatsächlich wäre der Song auch auf einem Queens-of-the-Stone-Age-Album ganz und gar nicht fehl am Platze – die dicken (Bass-)Gitarren und polternden Drums erinnern wohl am ehesten an frühere Royal-Blood-Kracher der Güteklasse Out Of The Black oder Figure It Out.

Als Kontrast dazu macht sich das wiederum sehr von Filter-/French House geprägte Doppel aus Mad Visions und Hold On fantastisch. Bei ersterem grüßt sogar der legendäre “Kotz-Bass” von Daft Punks dritter LP Human After All – eigentlich hätten sich Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Honem-Christo ihren Platz in den Credits von Typhoons redlich verdient. Komplett antiklimatisch kommt nur der letzte Song All We Have Is Now daher – eine Piano-Ballade, die leider weder berührt noch wirklich im Ohr bleibt.

Fazit: Wohl noch nie klang eine Rockband so sehr nach dem Sound, der aus Paris kommend Ende der 90er-Jahre die Tanzflächen auf der Erde in Schutt und Asche legte. Mike Kerr und Ben Thatcher machen zum Glück nicht den Fehler, ihr Debüt nochmal lauwarm aufzugießen – und müssten mit vielen Songs auf Typhoons jeden Indie-Dancefloor dieser Welt zum Kochen bringen, so diese wieder für Publikumsverkehr geöffnet werden dürfen. Wie das live klingen wird, bleibt zunächst noch abzuwarten. Allerdings verrieten Royal Blood bereits, auf der Bühne zukünftig dauerhaft mit Keyboards und Background-Gesang zu viert stehen zu wollen. Wir sind gespannt und hoffen auf eine Deutschland-Tour in 2022 …

Tracklist ROYAL BLOOD – Typhoons

01. Trouble’s Coming
02. Oblivion
03. Typhoons
04. Who Needs Friends
05. Million And One
06. Limbo
07. Either You Want It
08. Boilermaker
09. Mad Visions
10. Hold On
11. All We Have Is Now

Weblinks ROYAL BLOOD:

Website: www.royalbloodband.com
Facebook: www.facebook.com/RoyalBloodUK
Instagram: www.instagram.com/royalblooduk
Twitter: https://twitter.com/royalblooduk

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