Die dunkle Ruhr-Szene ist bekannt dafür, sehr lebendig, kreativ, vielschichtig zu sein und vor allem auch über die Grenzen Westdeutschlands hinaus einen Namen zu haben. So sind uns vor allem Bands aus dem Solar Lodge Umfeld bekannt, die im Raum Essen starteten und zum Teil erstaunliche Karrieren durchliefen und durchlaufen, die sie bis nach Südamerika oder Südostasien zu Botschafter*innen der deutschen Post-Goth Szene werden ließen. Hier zu nennen sind vor allem die Altmeister Garden Of Delight, aber auch deren Nachkommen Merciful Nuns oder Bands wie Aeon Sable oder La Scaltra.
Auch Isla Ola sind längst schon keine Unbekannten mehr und weit über die Dortmunder Club-Szene hinaus bekannt. Hier verdiente sich das Elektro-Duo um Stefan und Jesmari in den letzten zehn Jahren vor allem durch seine Live-Auftritte seine Sporen. Nun legen Isla Ola ihr erstes full-length Album vor. Das trägt den Titel Nebelmond und umgibt sich äußerlich mit einer Aura aus blau-kühlem Dunst und innerlich mit einer fast schon traditionalistischen Haltung zum altmodischen, distanzierten Cold Wave. Bereits vor der Veröffentlichung des Albums konnte man sich jedoch durch die Auskopplung der Single Gelaufen, zu der auch eigens auch ein Video produziert wurde, davon überzeugen, dass Isla Ola trotz dieser Ausrichtung nicht einem 80er/90er Elektro-Erinnerungskult frönen.
Vielmehr spricht aus der Vielschichtigkeit des elektronischen Sounds und der unverkennbaren, dunklen, kalten beinahe schon abgeklärte Stimme von Sängerin Jesmari sehr viel Fingerspitzengefühl für die weiten Breiten und tiefen Ecken des Genres und seine Wandlungsfähigkeit. Diese fein herausgearbeitete Spannung zwischen Melancholie, tiefen, fragenden Gefühlen innerhalb einer Welt, von der man sich entfremdet zu haben scheint, wird insbesondere von den deutschsprachigen Songs auf Nebelmond offenbar. Hervorzuheben sei hier der fiebrige, wie tanzbare Titeltrack, der sowohl im Wave, also auch im Minimal fischt, um uns in einen Strudel aus Lebenshunger zu werfen, in dem Kontrolle nur noch als musikalisches Stilmittel, als Gegenentwurf existiert.
Nebelmond ist ein feines Album für alle, die abseits vom alltäglichen Elektro-Pop Einheitsbrei gern weitere, weniger gehörte Felder des Genres beackern möchten. Für Fans von Cold Wave, Dark Wave, Minimal und Post Punk ist das Album von Isla Ola selbstverständlich eine unbedingte Empfehlung.
Nebelmond ist am 07. Mai bei NO EMB BLANC erschienen.
Tracklist ISLA OLA – Nebelmond:
01. Intro
02. Why Don’t You Come Around
03. Grave Of The Future
04. Alles Grau
05. Augen Körper Herz
06. Nebelmond
07. Gelaufen
08. Versinken
Weblinks ISLA OLA:
Facebook: https://www.facebook.com/IslaOla
Instagram: https://www.instagram.com/isla.ola/
Soundcloud: https://soundcloud.com/isla-ola
Bandcamp: https://islaola.bandcamp.com/