UNZUCHT / WISBORG @ Gelsenkirchen, Circus Probst (22.10.2020)

Fotos: UNZUCHT
Unzucht, © Peter Bernsmann
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In einer Zeit vor unserer Zeit (lies: Anfang Februar 2020) veröffentlichten Unzucht ihr sechstes Album Jenseits der Welt. Dass es länger als ein Dreivierteljahr dauern würde, bis die Niedersachsen die Songs live präsentieren können, hatte damals noch niemand für möglich gehalten. Und wäre das hochengagierte Team hinter der „Konzertsommer im Revier“-Reihe nicht gewesen … ach, wollen wir lieber nicht daran denken. Mit Maske auf Nase und Mund ging es für etwas mehr als 200 Menschen also in den Circus Probst.

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Zunächst durften allerdings Wisborg zeigen, was sie können. Das hier mit einem Live-Drummer zum Trio erweiterte Duo existiert seit etwas mehr als drei Jahren und macht nach eigener Aussage „sad music for sad people“. Hinter dieser Beschreibung steckt ein Sound, der viele verschiedene Untergattungen von Gothic Rock vereint, dazu kommt eine recht klagende Stimme. Vergleiche mit Type O Negative sind da nicht allzu weit hergeholt. Kraftvoll kam das schon rüber, was die drei spielten – und dem Applaus nach zu urteilen, hat das Gehörte einigen Unzucht-Fans auch durchaus gefallen.

Viele Songs vom Debütalbum

Überpünktlich wie angekündigt enterten Unzucht um 20.30 Uhr die 270-Grad-Bühne. Etwas überraschend stand nicht das aktuelle Album im Fokus des Sets, sondern das Debüt Todsünde 8. Sieben Lieder wurden davon gespielt, die Quasi-Band-Hymne Unzucht diente als Einheizer. Das Publikum war sofort da, reckte die Fäuste in die Luft, sang nach Möglichkeit mit und präsentierte an mehreren Ecken selbstgebastelte Plakate.

Eine absolut gelöste Stimmung unter Einhaltung sämtlicher Hygieneregeln, befeuert durch ein abwechslungsreiches Set, in dem Unzucht mal wieder zeigten, dass sie nicht nur Songwriting nach Schema F beherrschen. Alleine in Mittelteil kamen der brachiale Kettenhund, das sehr reduzierte Du fehlst, die Große-Gesten-Pathos-Ballade Horizont und das Neue-Deutsche-Härte-lastige Nein zusammen, tight gespielt bei absolut ordentlicher Akustik.

Unzucht – Jenseits der Welt

Nach 75 Minuten verabschiedeten sich die vier Herren um Frontmann Daniel Schulz unter lautem Jubel ins Backstage. Doch da sowohl der ewige Klassiker Engel der Vernichtung als auch der als Single ausgekoppelte Titelsong der aktuellen LP noch fehlten, war eigentlich klar, dass da noch was kommen muss. Und ja, beide Stücke erklangen nach der kurzen Pause, zusammen mit Der letzte Tanz (noch so ein Klassiker vom Debüt).

Um Punkt 22 Uhr war es dann vorbei mit der Herrlichkeit, manch eine(r) vermisste sicher noch die Kleine Geile Nonne oder das Heroes-del-Silencio-Cover Entre Dos Tierras. Aber letztlich überwog doch die Freude, dass es endlich mal wieder mit einem Unzucht-Konzert geklappt hat. Es war tatsächlich das erste im Kalenderjahr 2020 und wird auch leider das einzige bleiben. Hoffen wir, dass die bereits zweimal verschobene Tournee im Frühjahr 2021 endlich stattfinden kann …

Setlist UNZUCHT @ Gelsenkirchen, Circus Probst (22.10.2020)

01. Unzucht
02. Nela
03. Schwarzes Blut
04. Chamäleon
05. Ein Wort fliegt wie ein Stein
06. Meine Liebe
07. Kettenhund
08. Lava
09. Du fehlst
10. Horizont
11. Auf Sturm
12. Nein
13. Nur die Ewigkeit
14. Deine Zeit läuft ab
15. Jenseits der Welt (Z)
16. Der letzte Tanz (Z)
17. Engel der Vernichtung (Z)

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