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MANTAR – Grungetown Hooligans II

MANTAR - Grungetown Hooligans II

“All Killer No Filler”

Jeder Musiker beginnt damit, auf dem Instrument seiner Wahl die Songs nachzuspielen, die ihm am besten gefallen und/oder persönlich am wichtigsten sind. Die Bedeutung musikalischer Einflüsse sollte man nicht unterschätzen und sogar nie vergessen. Daraus entwickelt sich später nämlich hauptsächlich der eigene Stil. Haben Musiker dann eine Karriere aufgebaut, besinnen sie sich häufig ihrer Anfänge und nehmen in vielen Fällen ein Cover-Album auf. Diese Art der Veröffentlichung ist riskant und häufig ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite zollen die Musiker ihren Vorbildern Tribut, auf der anderen Seite halten sie ihren Fans im schlimmsten Fall neues eigenes Material vor. Wie man das betrachtet, hängt nicht nur von der Qualität der Cover ab, sondern auch von der Auswahl des Materials und davon, wie sehr die Symbiose mit dem Band-Sound gelingt.

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Mantar liefern mit Grungetown Hooligans II definitiv eine Hommage an ihre Inspirationen der 1990er Jahre ab, die den meisten Fans des Duos gefallen dürfte. Den beiden Bremern gelingt es nicht nur, ihren eigenständigen Sound den Original-Titeln “überzustülpen”. Sie haben außerdem Songs gewählt, die ihrem unverkennbaren Stil ähnlich sind. Hier passt alles und Mantar zeigen erneut, dass sie eben keine Metal-Band sind, auch wenn sie oft als solche kategorisiert werden. Die Wurzeln liegen ganz klar im Punk, Rock, Punk-Rock- und Indie-Bereich – was spätestens nach Grungetown Hooligans II jedem klar sein sollte. Dabei vergessen Gitarrist/Sänger Klämhardt und Schlagzeuger Erinç Sakarya ihren ikonischen Groove nie. Schon mit den St. Pauli Sessions haben Mantar 2016 bewiesen, dass sie für ihre Fans stets etwas Besonderes auf Lager haben. Mit diesen Covern können sie auf jeden Fall auch Musik-Liebhaber außerhalb ihrer bisherigen Fanbase erreichen.

Los geht es direkt mit einer Bombe: The Bomb von L7 erhält durch die Mantar-Behandlung einen ganz neuen Drive, eine Dynamik, die von der ersten Sekunde an mitreißt. Der perfekte Opener. Puss von The Jesus Lizard ist gediegen grooviger und fasst das Gesamtwerk ziemlich gut zusammen. 100% von Sonic Youth ist zu 100% geil und dazu gibt es noch ein herrlich selbstironisches Musik-Video, wie es in dem Genre fast nur Mantar hinbekommen. Und wer nicht spätestens bei Ghost Highway von Mazzy Star im Takt nickt, hat Musik nie geliebt. Who You Drivin’ Now (im Original von Mudhoney) bietet die ideale Rampe, bevor einem Knot (7 Year Bitch) mit einem saftigen Arschtritt aus dem Album begleitet. Listen, Party, Repeat.

Mit acht Tracks fällt die Veröffentlichung insgesamt vielleicht etwas kurz aus. Das trägt jedoch zur Kurzweile des Albums bei und untermauert einmal mehr, dass Mantar machen, worauf sie Bock haben und ihr Werk nicht unnötig mit Füllnummern versehen. Auch das Artwork fällt untypisch spartanisch aus. Das Band-Logo fehlt auf dem Cover, auf dem uns ein maskierter Mann mit Knarre in der Hand anguckt. Es gibt kein Booklet, dafür aber ein Kinderfoto, wenn man das Digipack der CD aufklappt. Understatement eben, das die Musik im Vordergrund lässt. Selten war ein Cover-Album so rund und es so schwer Anspieltipps zu nennen. Der Autor dieser Zeilen versucht es dennoch: Der Opener The Bomb zum Abgehen, 100% (am besten dabei mit dem Skateboard flachlegen), Ghost Highway zum Abgrooven und mit Who You Drivin’ Now das Wochenende einleiten.

Grungetown Hooligans II erscheint am 26. Juni bei Mantarecs.

Tracklist MANTAR – Grungetown Hooligans II:

01. The Bomb (L7)
02. Puss (The Jesus Lizard)
03. 100% (Sonic Youth)
04. Ghost Highway (Mazzy Star)
05. Can I Run (L7)
06. Bruise Violet (Babes In Toyland)
07. Who You Drivin’ (Mudhoney)
08. Knot (7 Year Bitch)

Weblinks MANTAR:

Official: https://mantarband.com
Facebook: https://www.facebook.com/MantarBand

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