“same same but different but still same. In a good way.”
In steter Regelmäßigkeit – etwa alle zwei Jahre – veröffentlichen die fünf sympathischen Metaller ihre Longplayer, und haben somit eine treue Fangemeinde um sich geschart. Mit Verminous legt die Melodic Death Metal Institution The Black Dahlia Murder ihr mittlerweile neuntes Album vor. Die Band um Frontsau Trevor Strnad hat sich über die Jahre eingegroovt und einen unverkennbaren Sound kreiert, für die sie verständlicherweise in der Szene gefeiert wird. Und das insbesondere, wenn sie sich in Sachen Songwriting und Sound an ihrem Opus Magnum Nocturnal (2007) orientiert. The Black Dahlia Murder ist eine Musik-Kombo, die es schafft, sich und ihren Anhängern musikalisch treu zu bleiben, sich dabei jedoch gleichzeitig weiter zu entwickeln. Ein diffiziler Spagat in einer Szene, die wenig verzeiht.
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Der Opener und Titeltrack Verminous macht schon klar, dass der Fünfer aus Detroit in puncto Tempo etwas verhaltener agiert, dafür aber mehr auf Groove und Melodie setzt. Gottloses Gebolze – und ich meine das so positiv man das in diesem Kontext schreiben kann – servieren The Black Dahlia Murder im zweiten Song Godlessly, um in Removal of the Oaken Stake und Child of Night wieder größtenteils “bounciger” zu werden. Aber keine Bange: Es gibt genug Blast Beats zum Abbangen, Double-Kick-Salven direkt ins Gesicht und Strnad penetriert die Gehörgänge mit Gekeifte und Growls direkt aus der Hölle, aus der die titelgebenden Schädlinge zu stammen scheinen.
Die erste handfeste Überraschung gibt es in der Mitte des Albums mit Sunless Empire. Für The Black Dahlia Murder Verhältnisse stampft der Song nahezu in Zeitlupe durch die knapp vier Minuten Spielzeit. Und es steht der Band verdammt gut, auch mal etwas vom Gas zu gehen und trotzdem ultrabrutal und ekelhaft (in diesem Zusammenhang ein Kompliment!) sowie episch und melodiös/eingängig zu sein. Kaum eine Band schafft es, so elegant und unaufgeregt neue Facetten in ihre Musik zu integrieren. Der folgende Track The Leather Apron’s Scorn schlägt in die gleiche Kerbe und geht sogar noch experimenteller mit den bekannten wie beliebten Trademarks der Melodic Todesmetaller um. Das ungewöhnliche Interlude A Womb in Dark Chrysalis (Akustik-Gitarren-Geklimper) läutet dann das grandiose und epische Finale und so den endgültigen Abstieg in die stinkenden Kloaken der Abwasser namens Dawn of Rats ein. Letztlich erhalten Fans das, was sie von ihrer Lieblingsband erwarten – und doch so viel mehr. Dass mich eine Veröffentlichung in diesem Bereich nochmal so überraschen und verzaubern kann…
Verminous: Was ein Brett!
Ich hätte an dieser Stelle gerne auch über das Bookle t(Artwork) geschrieben, aber leider ist das für die Presse nicht zugänglich (Download-Link und jpeg des Covers müssen reichen). Auf Nachfrage gab es seitens Metal Blade ein eindeutiges wie nüchternes “nope” (Zitat). Das schmälert natürlich in keiner Weise die musikalische Qualität des Albums Verminous (Ungeziefer), das jetzt schon eins der besten, wenn nicht sogar das beste (Melodic) Death Metal Longplayer dieses Jahres ist. Traurig ist einzig, dass das Ganze schon nach neun Songs sowie einem Interlude schnell wieder vorüber ist. Also: Play, Headbang, Repeat.
Tracklist THE BLACK DAHLIA MURDER – Verminous
01. Verminous
02. Godlessly
03. Removal of the Oaken Stake
04. Child of Night
05. Sunless Empire
06. The Leather Apron’s Scorn
07. How Very Dead
08. The Wereworm’s Feast
09. A Womb in Dark Chrysalis (Interlude)
10. Dawn of Rats