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IHSAHN – Telemark

IHSAHN – Telemark

There’s no place like home … (Dorothy Gale – The Wizard Of Oz)

Während seiner Solokarriere bringt es Ihsahn bisher auf sieben Studioalben, die er mit kurzem Straucheln in der Mitte seiner Schaffensphase mit relativer Regelmäßigkeit von zwei Jahren Abstand zueinander ans Licht der Öffentlichkeit bringt. Das letzte, dunkelrot poppig schwarzmetallische Ámr kam 2018, so dass wir in diesem Jahr eigentlich schon mit einem neuen Abendfüller gerechnet haben. Doch der Künstler hat für 2020 etwas anderes geplant. Statt eines weiteren Albums, erwarten uns zwei, jeweils fünf Tracks umfassende EPs, die sich mit der Heimat des Avantgarde Metal-Komponisten beschäftigen sollen. Dabei handelt es sich um das wundervoll verschneit bewaldete Telemark, das auch gleich zum Titel der ersten EP gemacht wurde.

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Die führt uns an den Ursprung und in die Vergangenheit von Ihsahn. Ein Verschmelzen aus grundsätzlicher, überlieferter Eigenheit der Region, der Verwurzelung mit ihr und ihren Eigenschaften und der Rückkehr an den individuell damit verbundenen Ursprung. Dieser als natürlich empfundene Dreiklang findet sich in den ersten drei Songs der EP: Stridig, Nord und Telemark. Deswegen hören wir Ihsahns schnarrend-fauchenden Gesang auf Telemark wahrscheinlich auch zum ersten Mal auf Norwegisch. Trotzdem oder gerade deswegen macht sich augenblicklich Vertrautheit breit. Tatsächlich besinnt sich der Meister zwar eher auf die helle und eisige Atmosphäre von Arktis (2016), als auf seinen urbanen, schwarz-samtigen Emperor von Ámr.

Ja, in Telemark steckt sehr viel Wetter und spröd ruppige Avantgarde, aber viel weniger Lebensfeindlichkeit (Stridig). Nord setzt die EP sanfter, zahmer, ein klein wenig wehmütig und im gesprochenen Wort beinahe schon schlicht fort. Über diesen beiden ragt der Titeltrack wie ein progressiver Monolith empor. Da sind sie wieder: das Saxophon von Jørgen Munkeby, die verkopften, zutiefst grüblerischen Sequenzen, die vom überaus einnehmenden Hauptthema gerahmt werden. Für diese für ihn stehende Verbindung, die tief aus den klassischen Black Metal Quellen schöpft, sie dann intelligent überformt und kunstvoll zu etwas Neuen, fast schon Übergroßem weiterentwickelt, lieben wir ihn. Und damit schließt die erste Sequenz auf Telemark.

Stark im Gegensatz zum eben Beschriebenen nehmen sich dann die beiden abschließenden Songs aus, bei denen es sich um, nun, werkgetreue Interpretationen der Klassiker Rock And Roll Is Dead von Lenny Kravitz und Iron Maidens Klassiker Wrathchild handelt. Die Platzierung dieser beiden in ihrem jeweiligen Genre ikonischen, wie doch sehr gegensätzlichen Tracks auf Telemark bleibt rätselhaft wie spannend und lässt Raum für einige, eigene Interpretationen.

Mich lässt Teil eins aus der Telemark vom immer noch faszinierendsten Avantgarde-Black Metal Künstler unserer Zeit voller Vorfreude auf das zurück, was noch in diesem Jahr kommen mag.

Telemark ist am 14. Februar bei Candlelight Records erschienen.

Tracklist IHSAHN – Telemark:

01. Stridig
02. Nord
03. Telemark
04. Rock And Roll Is Dead (Lenny Kravitz)
05. Wrathchild (Iron Maiden)

Weblinks IHSAHN:

Official: http://ihsahn.com
Facebook: https://www.facebook.com/ihsahnmusic
Twitter: https://www.twitter.com/Ihsahn_official
Instagram: https://www.instagram.com/ihsahnofficial/

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