Es sind nun vierzig Jahre vergangen, seitdem der Punk von England aus über Europa rollte. Eine der Bands der ersten Stunde waren zweifelsohne The Stranglers, welche trotz der typischen Elemente mit dem hypnotisierend wirkenden Orgel-Sound eine Variante mit Einflüssen der Psychedelischen Bands der Sechziger aus den Lautsprechern hämmerten. Es war gut daran getan, dass das Quartett sich auf eine ausgedehnte Europa-Tour machte und dreimal in Deutschland den Tour-Buss stoppen ließ. Die erste Station war hier die Fabrik in Hamburg. Als Anhang hatten die reifen Herren niemand anderem als Ruts DC aufzubieten, welche als The Ruts zur goldenen Zeit des Punks eine der attraktivsten Bands darstellte.
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Und das Trio, welches sich nach dem Drogentod ihres damaligen Frontmanns Malcolm Owen in eben jene Ruts DC umbenannten und derzeit zu Ehren ihres nunmehr vierzig Jahre alten Debüt-Albums The Crack auf Tour waren, starteten den Abend eine gute Stunde später als angepriesen, was bei nasskaltem Wetter für eine lange und ungeduldige Schlange vor der Fabrik sorgte. Das war aber schon mit den ersten Tönen von Something That I Said vergessen; von nun an beherrschten vertraut ruppige Klänge die wirklich schön weihnachtlich dekorierte Lokalität. Wie sie selbst behaupteten, waren die mittlerweile Mit-Sechziger immer noch verärgert, was wohl auch das jüngste Album Music Must Destroy erklärt, von dem sich Tracks der Titelgeber oder Kill The Pain sehr passend unter die Klassiker Your Just A oder Staring At the Rude Boys mischten. Sehr spielfreudig und mitreißend brachte das Trio den ausverkauften Saal auf Touren, was sich mit dem bekanntesten Werk Babylon’s Burning zum Höhepunkt schaukelte. Der jüngere Track Psychic Attack beendete nach einer dreiviertel Stunde den Auftritt von Ruts DC und zeigte auf, dass die Herren noch lange nicht zum alten Eisen gehören und sich hoffentlich bald nochmal nach Deutschland verirren!
Setlist RUTS DC @ Hamburg, Fabrik (06.12.2019):
01. Something That I Said
02. You’re Just A
03. Mighty Soldier
04. West One (Shine On Me)
05. Music Must Destroy
06. Jah War
07. Kill The Pain
08. Staring At The Rude Boys
09. In A Rut
10. Babylon’s Burning
11. Psychic Attack
Auch The Stranglers gehören noch lange nicht zum alten Eisen; obwohl sich Drummer Jet Black vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte und mit Jim Macauley frisches Blut in das Quartett einfloss. Nach einer halben Stunde Umbaupause startete das Set der Engländer mit dem klassischen Intro WaltzinBlack und die reifen Jungs gaben mit Norfolk Coast direkt mächtig Gas. Quer durch die Bandgeschichte hetzten The Stranglers fortan das Publikum und gaben neben uralten Tracks wie (Get A) Grip (On Yourself) oder Five Minutes auch ihre erfolgreichen Mainstream Songs Golden Brown und Always The Sun zum Besten. Es war rückblickend wohl der beste Clou, dass sich die Band niemals richtig in eine Schublade pressen ließ und heute so auch weiterhin Musikfreunde mit ihren Liedern beglücken kann. Das merkte man auch in Hamburg, denn auch junge Leute hatten sich unter die vermeintlichen Alt-Punks gemischt. Der durchweg gute Sound in der Fabrik ließ den Abend dann auch einen besonderen werden, denn gerade die alten rauen Songs wie Nice ‚n‘ Sleazy oder Something Better Change wurden stark abgefeiert. Die Spielfreude des Quartetts war auf die Zuschauer übergesprungen und entwickelte hier und da auch eine gepflegte Runde Pogo. Dave Greenfield genehmigte sich immer wieder mal einen kräftigen Schluck Bier hinter seinen Synthesizer und Bassist J.J. Burnel trug gesanglich seinen Teil mit Liedern wie Freedom Is Insane bei. Ein rau gespieltes Tank beendete dann den Abend mit den Engländern, was das volle Haus allerdings nicht wahrhaben wollte und vehement nach einer Zugabe rief.
Diese bekam sie dann auch verschrieben. Gitarrist und Sänger Baz Warne, der nun auch schon fast zwanzig Jahre in der Band aktiv ist, betonte nochmal wie toll ein Freitagabend in Hamburg sei und huldigte eines der ältesten Werke namens Go Buddy Go, was die Zugabe einleitete, welche mit dem folgenden Punk-Knaller No More Heroes fast zu knapp ausfiel. Nichtsdestotrotz haben The Stranglers für eineinhalb Stunden sowie Ruts DC durch eine musikalische Zeitreise für einen wunderbaren Abend gesorgt, was gerne nochmal wiederholt werden kann! Die Herren dürfen gerne öfters vorbeischauen …
Setlist THE STRANGLERS @ Hamburg, Fabrik (06.12.2019):
01. Norfolk Coast
02. I’ve Been Wild
03. (Get A) Grip (On Yourself)
04. Time To Die
05. No Mercy
06. Nice ’n’ Sleazy
07. The Raven
08. Five Minutes
09. Unbroken
10. Golden Brown
11. Always The Sun
12. Skin Deep
13. Nuclear Device
14. Peaches
15. Toiler On The Sea
16. Freedom Is Insane
17. Walk On By
18. Something Better Change
19. Relentless
20. Hanging Around
21. Tank
22. Go Buddy Go (Z)
23. No More Heroes (Z)
Weblink THE STRANGLERS:
Webseite: http://www.thestranglers.co.uk/
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Weblink RUTS DC:
Webseite: https://rutsdc.com/
Facebook: https://de-de.facebook.com/theruts/