Symphonic Metal trifft “Sing meinen Song” trifft Gothic Rock Variete, unter dieses Motto könnte man den späten Oktoberabend in der Turbinenhalle Oberhausen stellen.
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Den Reigen eröffneten Mister Misery pünktlich um 20 Uhr, optisch und showmäßig gaben sie an diesem Abend schlicht alles. Show und Musik erinnerten an ein Gruselkabinett, auf diese Reise mitzugehen, gelang zunächst allerdings nur Teilen des Publikums, die meisten reagierten recht verhalten. Anfangs war bis auf im Takt Kopfnicken leider nicht viel drin, schade eigentlich. Jedoch tauten nach den ersten Songs die ersten so langsam auf und ließen sich sogar zum Mitklatschen hinreißen, auch der Applaus nahm zu. Angesichts der doch gruseligen Show möchte ich insbesondere dem Drummer des Nachts alleine in dunklen Gassen nicht begegnen wollen, so lebhaft war seine Mimik. Nach einem rund 40-minütigen Set schloss das Gruselkabinett aus Stockholm seine Pforten. Später konnte man die Jungs am Merchstand treffen und sich davon überzeugen, dass sie gar nicht so schrecklich sind 😉
Setlist MISTER MISERY @ Oberhausen, Turbinenhalle (23.10.2019)
01. The Blood Waltz
02. My Ghost
03. Legion
04. You And I
05. Alive
06. Dead Valentine
07. Rebels Calling
08. Tell Me How
09. Live While You Can
Nach einer gefühlt länger als geplanten Umbaupause kündigten der Band-Einspieler Paint It Black von den Rolling Stones den Headliner des Abends an, Jubel brandete auf und um 21.10 Uhr brach zu den ersten Tönen des Intros und dem nachfolgenden Hysteria endgültig das Eis für diesen Abend. Wo das Publikum zuvor nur mit den Köpfen nickte, reckten sich nun Arme in die Höhe und Beyond the Black rissen alle mit. Druckvoller Sound und die außerordentliche Stimme Jennifer Habens weckte auch die letzte Schnarchnase aus seinem Dornröschenschlaf.
Nach Beyond The Mirror begrüßt Jennifer das Oberhausener Publikum und freute sich über die zahlreich erschienenen Konzertbesucher. Zuletzt seien sie mit Epica und Powerwolf in Oberhausen gewesen. Nachdem Jennifer Haben der Underdog der diesjährigen Staffel Sing meinen Song war, hat die Band anscheinend einen deutlichen Fanzuwachs verzeichnen können, da man doch einen durchaus ansehnlichen Teil des Publikums statt in schwarz eher im karierten Hemd oder auch rosa T-Shirt sah. Jedoch war der allergrößte Teil des Publikums in mitreißender Feierlaune und textsicher, so dass die Band lautstark unterstützt wurde. Und die Temperatur stieg immer weiter an, im Saal wie beim Publikum .
Ab und an erzählte die Frontfrau des Abends eine kleine Anekdote, so wie auch zu Spiderweb Of Eyes. Eigentlich sei der Titel aus einem Missverständnis zwischen ihr und Stefan entstanden, er hätte an den Zug gedacht (ICE), sie an Augen. Nachdem plötzlich die Security wie von der Tarantel gestochen durch den Saal preschte und man schon Sorge hatte, es wäre irgendwo eine Schlägerei im Zuschauerraum entstanden, die man nur nicht sehen könne, trat deutliche Entspannung in dem Moment ein, in dem wie von Zauberhand Jennifer plötzlich mitten im Publikum auftauchte. Nun war auch klar, warum die Security es so eilig gehabt hatte. Nur von Chris Hermsdörfer an der Akustikgitarre unterstützt begleitete Jennifer sich selbst am Keyboard.
Vor Salve Regina, dem Song, den sie in der Fernsehshow für Michael Patrick Kelly gesungen hatte und mit dem sie dort einen absoluten Gänsehautmoment erzeugte, bat sie alle Gäste, Feuerzeug oder Handylicht einzuschalten und fragte vorher ab, wer alles die Sendung gesehen habe. Es hoben sich noch mehr Arme, als ich erwartet hatte. In ein Lichtermeer getaucht, entstand einer jener Momente, in denen Konzerte einen glücklich, aber auch ein wenig demütig werden lassen. Jennifers Stimme und dieser außergewöhnliche Song ließ Gesichter andächtig strahlen (natürlich leisteten die vielen Lichter auch einen entscheidenden Beitrag hierzu 😉 ).
Unplugged-Songs und ein Drumsolo
Nach drei Songs mitten im Publikum wurde Jennifer von der Security wieder aus dem Saal geleitet, und es kam mit einem großartigen Drumsolo von Kai Tschierschky wieder deutlich mehr Druck in die Turbinenhalle und ins Set. Mit Misery eröffnete Jennifer, die die kleine Pause genutzt hatte, um sich umzuziehen und im kurzen Lackrock wieder auf der Bühne zu erscheinen, den letzten Teil des Abends. Es ist immer wieder höchst erstaunlich, wieviel Stimme aus so einer kleinen, zierlichen Person kommen kann.
Mit Heart of the Hurricane folgte einer der bislang erfolgreichsten Titel der Bandgeschichte. Sollte das Zusammenspiel zwischen Stefan Herkenhoff, Bassist, Rampensau und Anheizer, der stimmlich überragenden Jennifer Haben und Chris Hermsdörfer, der den dunklen, growlenden Part im Gesang sowie die zweite Gitarre besetzt, weiterhin so hervorragend funktionieren, dürften Beyond The Black den Zenit der Karriere noch lange nicht erreicht haben. Das Oberhausener Publikum verließ an diesem Abend die Turbinenhalle nach der Zugabe In The Shadows jedenfalls mit zufriedenen Gesichtern.
Setlist BEYOND THE BLACK @ Oberhausen, Turbinenhalle (23.10.2019)
01. Hysteria
02. When Angels Fall
03. Songs Of Love And Death
04. Beyond The Mirror
05. Written In Blood
06. Unbroken
07. Spiderweb Of Eyes
08. RunningTo The Edge
09. Million Lightyears
10. Dear Death
11. Through The Mirror (Akustik)
12. Song For The Godless (Akustik)
13. Salve Regina (Michael Patrick Kelly Cover/Akustik)
14. Drum Solo
15. Misery
16. Heart Of The Hurricane
17. Lost In Forever
18. Shine And Shade
19. Hallelujah
20. In the Shadows (Z)
Weblinks Beyond The Black:
Facebook: www.facebook.com/beyondtheblackofficial/
Homepage: http://www.beyond-the-black.com/de/