Reingehört: NEW ORDER, THERAPY?, DISTRICT 13, LIFE ON MARS, SECOND STILL, ISOLATED YOUTH

Reingehört: NEW ORDER, THERAPY?, DISTRICT 13, LIFE ON MARS, SECOND STILL, ISOLATED YOUTH
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Immer wieder erreicht uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos „So many records – so little time“ würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im „Schnelldurchlauf“ vor:

Lass Dir den Beitrag vorlesen:
DISTRICT 13 – Life In Chains:

Ein weiteres Werk aus der Schmiede Per-Anders Kurenbach ist District 13, bestehend aus Komponistin Marie Christin Kurenbach und Sänger/Texter Alexander Erbacher aus Aschaffenburg. Die 2011 gegründete Band beschreibt ihren Stil als ElectroSynth – SynthPop – Dark Electro, man könnte noch Futurepop hinzufügen. Die Songs des Albums Life In Chains handeln von der Liebe an und für sich und werden von Sänger Alexander sehr emotional vorgetragen, die Produktion von Producer Kurenbach unterstreicht dies perfekt. We´re All Doing Wrong, Will I Ever See The Light und Sorrow, Pain & Lonely Tears gehen gut nach vorne und lassen das Tanzbein jucken. On The Day We Die und ganz besonders A Nightmare sorgen für wohlige Schauer und einen Moment der Besinnung. Es ist also für jeden etwas dabei auf Life in Chains – so sollte es auch auf einem guten Album sein, nicht wahr?

DISTRICT 13 - Sorrow, Pain & lonely Tears (official)

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LIFE ON MARS – Candy Pop Monsters:

Life On Mars wurde bereits 2004 gegründet, es gibt jedoch erst jetzt das Debutalbum Candy Pop Monsters zu hören. Das Ein-Mann-Projekt von Mastermind Thorsten Nell hat mit Gastmusikern u.a. im Vorprogramm von De/Vision, The Invincible Spirit oder Solitary Experiments gespielt und konnte so Live-Erfahrung sammeln. Die Band konnte als Producer – hoppala, da ist er ja schon wieder – Per-Anders Kurenbach (Psyche, The Eternal Afflict, Shock Therapy, EGOamp) für sich gewinnen, der für den richtigen Sound sorgt. Den Stil von Life On Mars könne man als Dreamsynthpop beschreiben. Songs wie What You Deserve (De/vision lässt schön grüßen), die Singles Take Me Back Home und Cold Case, sowie Forward-Rewind werden gefühlvoll-romantisch präsentiert, hier trägt der Sänger sein Herz vor sich her. Auch die ausgesuchten Sounds (wie bei Nothing, Snowflakes) sind weit von den Standardklängen der Szene entfernt, so dass das Album frisch und unverbraucht klingt. Eingängige Melodien und Atmosphäre verbreiten gute Laune. Candy Pop Monsters ist eine runde Sache, man darf also gespannt auf den nächsten Output der Gruppe warten.

Life On Mars - CandyPop Monsters (Album Trailer)

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THERAPY? – Cleave:

Ihr Überalbum Troublegum gehört zweifelsohne zu den besten Rock-Alben der Musikgeschichte, starke Melodien und viel Druck machen Songs wie Screamager, Nowhere oder Die Laughing unsterblich. Ein solcher Erfolg ist allerdings nicht immer nur Segen, sondern kann auch ein Fluch für die Zukunft bedeuten. Und so haben Therapy? seither zwar immer wieder gute Alben veröffentlicht, konnten aber nie wieder an den Erfolg des Klassikers anknüpfen. Im vergangenen Herbst ist mit Cleave wieder ein neuer Langspieler erschienen und der ist wieder richtig gut. Zwar vielleicht nicht ganz so gut wie der Klassiker und auch nicht ganz so melodiös, dafür aber mit ausgereiften und zeitlosen Songs, die für Abwechslung sorgen und den Hörer nicht nur bei Tracks wie Callow, Expelled oder Crutch mitreißen.

Therapy? - Callow (official promo video)

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New Order: ?(No,12k,Lg,17Mif) New Order + Liam Gillick – So it goes …

Das Melken des eigenen Backkatalogs (und der eigenen Fans, *hust*) hat bei New Order, beziehungsweise Joy Division ja schon lange Methode. Nach der x-ten Best-of-Compilation folgt nun das x-te Livealbum. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass sich die Anschaffung der arg sperrig betitelten Scheibe ?(No,12k,Lg,17Mif) New Order + Liam Gillick: So it goes durchaus lohnt. Denn zu einem besonderen Anlass spielten die drei verbliebenen Original-Mitglieder Bernard Sumner, Gilian Gilbert und Stephen Morris mit ihren konstanten Tourneebegleitern Phil Cunningham und Tom Chapman ein paar ganz besondere Sets. Für fünf Auftritte kehrten zumindest Sumner und Morris auf die Bühne zurück, auf der sie anno 1978 mit Joy Division ihr TV-Debüt gaben. Die Zuschauer, die für die Shows in den Old Granada Studios in Manchester Tickets bekamen, durften sich glücklich schätzen: New Order holten massig Raritäten aus der Schublade, vom Jahrzehnte nicht gespielten Unknown Pleasures-Track Disorder geht es über das Ian Curtis gewidmete 1985er-Instrumental Elegia und den 20 Jahre jüngeren Waiting For The Sirens Call-Opener Who’s Joe? bis zur Single Plastic vom aktuellsten Studioalbum Music Complete einmal quer durch die gesamte Historie. 18 Tracks, aufgenommen bei bester Qualität, die beweisen, warum jeder im Herbst die Chance nutzen sollte, New Order auf ihrer Europa-Festland-Tour zu besuchen. Ab 12. Juli 2019 erhältlich, auch als Triple-Vinyl.

New Order - Sub-Culture (Live at MIF)

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Second Still – Violet Phase

2011 formten Sängerin Suki San, Ryan Walker und Alex Hartman Second Still. Das Projekt bewegt sich musikalisch zwischen Dark Wave, Cold Wave und Post-Punk und konnte sich zumindest in ihrer Heimat-Szene (sprich: in Kalifornien) einen Namen machen. In Europa kam von dem Trio jedoch bislang recht wenig an. Dass sich das mit dem neuen Release Violet Phase ändert, darf bezweifelt werden. Eigentlich schade, wissen Produktion und Stimme doch absolut zu überzeugen. Wer allerdings auf 28 Minuten Gesamtspiellänge keine einzige Hook zustandebekommt, die sich im Ohr festsetzt, geht zwangsläufig in der Masse unter. Die acht Tracks machen sich als Hintergrundmusik beim Vortrinken für die nächste Batcave-Party ganz gut, mehr aber auch nicht. Da würde ein wenig Nachhilfe in Sachen Songwriting bei artverwandten Bands wie Ash Code oder She Past Away vielleicht ganz gut tun.


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Isolated Youth – Warfare

Apropos She Past Away: Mit denen durften die Norweger von Isolated Youth bereits touren. Klanglich haben beide Acts nicht viel miteinander zu tun. Dem stampfenden Dark Wave der beiden Türken setzen die Nordlichter Lo-Fi-Oldschool-Post-Punk entgegen. Egon Westberg Larsson, Andreas Geidemark, William Mårdberg und Axel Mårdberg scheinen Gefallen an den Goth-Klängen der späten 70er und frühen 80er gefunden zu haben. Reduziert, dennoch meist trotzdem treibend und hypnotisch kommen die fünf Stücke der Debüt-EP Warfare daher. Prägend für den Sound ist aber vor allem die quäkig-androgyne Stimme von Axel Mårdberg, ein absolutes Erkennungsmerkmal, an dem sich aber sicher die Geister scheiden werden. Gefällt das Vokale, darf der klassische Goth hier gerne mehr als nur ein Ohr riskieren. Besonders eingängig und daher als Anspieltipps zu empfehlen sind die Songs Seasons und (siehe Video) Oath. Wobei zu erahnen ist, dass das hier live vermutlich noch ein wenig dringlicher funktioniert als auf Platte …


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