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FRONT LINE ASSEMBLY – Wake Up The Coma

FRONT LINE ASSEMBLY – Wake Up The Coma

FRONT LINE ASSEMBLY – Wake Up The Coma

“Guter Mix aus alten Stärken und mutigen Ideen”

32 Jahre im Business und kein bisschen faul: Front Line Assembly arbeiten nach wie vor höchst fleißig an frischer Musik. Sechs Jahre sind seit dem Release des letzten regulären Studioalbums Echogenetic vergangen, in der Zwischenzeit arbeiteten Bill Leeb, Rhys Fulber und Jared Slingerland gemeinsam mit dem leider viel zu früh verstorbenen Jeremy Inkel an weiteren Tracks, die teils auf dem Videospiel-Soundtrack zu WarMech, teils aber auch auf der neuen Platte Wake Up The Coma landeten.

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Zwölf Stücke auf einer Länge von rund 62 Minuten erwarten den Hörer. Über die in Zusammenarbeit mit Robert Görl von DAF entstandene Single Eye On You wurden hier an anderer Stelle schon Lobeshymnen gesungen, daher machen wir doch direkt weiter mit dem ersten Spalter der LP: Noch nie zuvor veröffentlichte die Band eine Coverversion. Und viele fragen sich nun: Musste es zur Premiere ausgerechnet Falcos Rock Me Amadeus sein? Da mag der österreichische Background von Bill Leeb, der erst im Teenager-Alter von Wien nach Vancouver zog, sicher eine Rolle gespielt haben. Wie dem auch sei: Leider halten sich FLA mit Unterstützung von Mindless-Self-Indulgence-Frontmann Jimmy Urine bei ihrer Version zu nah ans Original – von dem FLA-Cover des wohl größten österreichischen Pop-Hits aller Zeiten hätte man sich ein wenig mehr Bums gewünscht.

Mesmerized ist ein typischer Vertreter der Kategorie „Wächst mit jedem Hördurchgang“. Ein dunkler, treibender, hypnotischer Sequenzer-Beat und ein Refrain, der sich gaaaanz lange Zeit lässt, aber dann umso besser reingeht. Großer Dunkel-Electro für DJ-Sets abseits des Szene-Einheitsbreis. Tilt an Stelle vier klingt mit seinen starken Dubstep-Einflüssen wie ein Überbleibsel aus der Echogenetic-Ära – Songs wie diesen haben FLA auf dem Vorgängeralbum irgendwie zwingender hinbekommen.

Bei vielen anderen Stücken fahren Leeb, Fulber & Co. aber alle verfügbaren Stärken auf. Wer dem kanadischen Electro/Industrial-Projekt seit jeher treu ist, findet bei Proximity (schleppende Strophen, flotter Refrain), Arbeit (flotte Strophen, schleppender Refrain) und Structures (Club-Hit mit großartiger Ohrwurm-Melodie im Refrain) alle Merkmale eines klassischen FLA-Songs. Frisch klingende Beats, harmonisch-dunkel-wabernde Synths und ein Bill Leeb, der die Lyrics mal zurückhaltend, mal wütend ins Mikro faucht.

Das abschließende Spitting Wind und der Titeltrack heben sich hingegen insbesondere durch die recht hellen, bisweilen klagenden Stimmen der Gastsänger Chris Connelly (u.a. Revolting Cocks) und Nick Holmes (Paradise Lost) deutlich von sonstigem FLA-Material ab. Mindestens Wake Up The Coma besticht allerdings durch einen wunderschönen Refrain – der Song dürfte Anhängern von Synth-Rock-Bands wie Zeromancer sehr taugen.

Ein Song für die Cyber-Fraktion

Hatevol stampft oldschool nach vorne, vergisst dabei aber erneut den eingängigen Chorus nicht, Negative Territory kommt eher ruhig, aber nicht minder melodiös daher. Es lässt sich dann allerdings noch ein Track finden, über den sich ein größerer Prozentsatz der Anhängerschaft echauffieren könnte. Living A Lie ist nichts anderes als Aggrotech pur. Ja, richtig gelesen: Hier ist der wohl erste Song in der langen, ruhmreichen Geschichte von Front Line Assembly, zu dem die Cyber-Crowd im Club die Neonröhren schwingen wird. Da kommen Erinnerungen an alte Combichrist-Zeiten auf …

Fazit: Front Line Assembly liefern mit Wake Up The Coma ein Album, das alle Stärken der Band vereint. Die Produktion ist bombastisch und fett, alle zwölf Songs klingen kein bisschen angestaubt, das Gros davon ist mit Instant-Ohrwurm-Hooks, tollen Melodien und gleichzeitig passend dosierter Härte und Düsternis ausgestattet. Zudem trauten sich die Musiker wie so oft in der Bandhistorie an das ein oder andere wirklich spannende Experiment. Muss man nach mehr als 30 Jahren im Geschäft auch erstmal hinbekommen. Klar ist: Nicht jedem FLA-Hörer wird jeder Song auf Wake Up The Coma gefallen – aber unzufrieden dürfte kein Fan mit diesem Album sein.

Tracklist FRONT LINE ASSEMBLY – Wake Up The Coma

01. Eye On You
02. Arbeit
03. Rock Me Amadeus
04. Tilt
05. Hatevol
06. Proximity
07. Living A Lie
08. Wake Up The Coma
09. Mesmerized
10. Negative Territory
11. Structures
12. Spitting Wind

Weblinks FRONT LINE ASSEMBLY

Facebook: www.facebook.com/frontlineassembly/
Website: www.mindphaser.com/

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