Wenn man viele Konzerte besucht, hat man im Laufe der Zeit fast ebenso viele Supportbands erlebt wie Konzerte ansich. An diesem Abend eröffnete mit Vera Klima eine sehr sympathische junge Frau den Abend für Max Mutzke. Früher als Band KLIMA mit der Schwester unterwegs, beschreitet sie nun Solopfade. In der mit rund 700 Gästen fast ausverkauften Zeche Bochum hat sie das Glück, vor schon fast voll besetztem Hause spielen zu können. Und das tut sie mit viel Spielfreude, Elan und Können. Mach Dich leicht, (wenn du fliegen willst) bringt gleich richtig Stimmung ins großartige Publikum dieses Abends, die Herren dürfen ihre tiefen Stimmen erklingen lassen. Der letzte Song gilt ihrer Schwester und trägt auch den Namen Schwesterherz, damit verabschiedet sie sich nach einer unterhaltsamen halben Stunde von der Bühne, nicht ohne vom Bochumer Publikum mit einem großen, verdienten Applaus bedacht zu werden.
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Max Mutzke betritt mit seiner Band gegen 20.45 Uhr die Bühne und legt gleich druckvoll mit seiner Version von Men in Black los. Das Publikum ist vom allerersten Moment an bei ihm und geht voll mit. Im Verlaufe des genialen Konzertabends erzählt Max darüber, wie das neue Album entstanden ist, dass sie sehr lange im Studio waren und alles analog eingespielt hätten, jedes einzelne Instrument und jeden einzelnen Ton. Dass die Plattenfirma ihm und der Band ein ganzes Jahr Zeit gegeben hätte, in der heutigen Zeit der schnelllebigen Erfolge und des damit verbundenen Erfolgsdruckes eine Seltenheit. Dann folgt Augenbling von Seeed in einer außerordentlichen Motownmusikversion, welches auch aus den frühen 70ern stammen könnte. Nachdem er zunächst die Gäste animiert, Ohne Dich mitzusingen, lässt er zum Ende hin das Publikum alleine singen und nutzt die Zeit sich in ein weißes T-Shirt und eine helle Hose zu werfen.
Gerade am Rand tanzen einige Leute völlig verzückt zu den wirklich mitreißenden Rhythmen des Neuarrangements von Schwarz auf Weiß, das dann in den Song Welt unter Glas übergeht. Bei I’ve Got 5 On It löst ein Gast versehentlich einen Alarm an einer Türe aus, die er vermutlich für einen Ausgang hält. Der Fehler wird schnell behoben und tut dem Konzert keinen Abbruch. Zu Everyday People holt Max Mutzke sich die Unterstützung von Vera Klima, der wunderbaren Supportlady, dazu. Danach bedankt Max sich beim unfassbar geilen Publikum in Bochum, welches anfeuert, klatscht und mitgeht als ob es kein Morgen gäbe.
Percussionist Rhani Krija und Schlagzeuger Tobias Held gehen in Wettstreit miteinander, das Publikum gewinnt eine großartige Performance, einen echt unglaublich musikalischen “Battle” zweier hervorragender Musiker. Das Publikum ist schwer begeistert! Und das zurecht, man kann sich dem unglaublichen Sog der Trommeln nur schwer entziehen. Viele werden an diesem Mittwochabend mit Musik im Herzen und in den Füßen nach Hause fahren und morgen ein wenig müde, aber mit einem Lächeln in den Tag starten. Und dafür sorgt Max Mutzke mit seinen wunderbaren monoPunks, denn er wird an diesem Abend von Maik Schott (Keyboards), Tobias Held (Drums) und Danny Samar (Bass) und vier weiteren Musikern unterstützt. Rhani Krija (Perkussion), Fontaine Burnett (Gesang, Gitarre, Keyboards), Johannes Papilaja (Gesang) und Vera Klima (Gesang) sorgen für einen satten Sound und große klangliche Vielfalt.
Um 22.30 Uhr gehen die Musiker das erste Mal von der Bühne, um vom laut klatschenden Publikum vehement zurück verlangt zu werden. Den Zugabenblock eröffnet Horizont, in Begleitung von Vera Klima, Max Lieblingssong vom neuen Album. Als letztes hält Max Mutzke ein wunderbares Plädoyer für das Bunte im Leben und gegen den Hass. Sie würden den Song für die Menschen spielen, die gerade nicht in ihrer Heimat leben können. Er komme aus dem Schwarzwald und man müsse immer wieder dahin zurück, wo man verstanden wird. Heimat sei bunt und es sei egal, wo man herkommt. Und so entlässt er nach rund 2 Stunden Spielzeit mit Zu Dir komm ich heim das Publikum in die Nacht hinaus.