ESBEN AND THE WITCH – Nowhere
Am 16. November 2016 erscheint mit Nowhere das fünfte Album, davon vier Studioalben, von Esben And The Witch und da die Band in unserer Redaktion einen großen Stellenwert genießt, haben sich gleich zwei Redakteure dem neuen, bei Season Of Mist erschienenen, Werk angenommen und sind durchaus zu leicht unterscheidlichem Ergebnis gekommen:
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Autorin: Katja Spanier
Mit ihrem expressiven, düsteren und zugleich zerbrechlichen und eindringlichen Sound nehmen Esben And The Witch eine besondere Stellung innerhalb des Independent-Sektors ein. In Verbindung mit ihren Stücken fallen Genre-Begriffe, wie Post-Rock, Gothic-Rock (warum auch immer), Dark-Wave, Goth-Punk, Punk-Rock, Post-Punk, Prog-Rock, Alternative-und Independent-Rock (die ja irgendwie immer passen, wenn Gitarren drin sind und es kein Metal ist). Niemals alle auf einmal, aber durchaus in summa. Welches Wort jedoch untrennbar mit Esben And The Witch verbunden scheint, ist Anspruch. Nowhere ist das fünfte Album der Briten, die nun im Release-Jahr auf eine bereits 10-jährige Geschichte zurückblicken können. Zentral in ihrem Werdegang dürfte 2016 der Vertragsabschluss beim Independent-Label Season Of Mist gewesen sein, den die Band mit dem Vorgängeralbum Older Terrors beeinstandete. Auf Nowhere haben Esben And The Witch noch einmal die Stellschrauben an ihrem Sound angesetzt. Im Wesentlichen beschreibt dieser das Spiel aus dem krachenden Noise dröhnender Riffs und dominanter Drums, die die vor Ausdruck beinahe überbordende Stimme von Rachel Davies erbarmungslos vor sich her treiben (Dull Gret). Ab und zu gönnt man sich eine Verschnaufpause bei ruhigeren Songs oder schafft im selben zu den Bergen noch die entsprechenden Täler. Im ersteren Fall entstehen so wunderschöne, zarte, unprätentiöse, wie harmonische Songs wie Golden Purifier, The Unspoiled und Seclusion. Im anderen, zweiten Fall jedoch merkwürdig sperrige, auf Länge gebrachte Epen, bei denen der Ausdruck und oben erwähnter Anspruch mit der Brechstange in die Gehörgänge gehebelt wird. So gehört im Opener A Desire For Light, einer zwingenden, fast kindlichen Anrufung des lebensspendenden Himmelsgestrins, die über eine Distanz von siebeneinhalb Minuten nicht nur gesungen, sondern mit jeder Faser musikalischen Aufgebots auch gemeint und sehr gewollt wird. Der Leser und mit Sicherheit auch Fan von Esben And The Witch möge es mir nachsehen, dass auch bei Album Nummer fünf der Briten, was Arrangements, musikalischer Ausdruck und Emotionalität bei mir gerade in diesen Fällen, die ja ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Band darstellen, der Funke wieder nicht so recht überspringen wollte. Und so kann mich Nowhere, obgleich deutlich gereift und mit einigen ansehnlichen Perlen bestückt, nicht auf kompletter Distanz überzeugen. Fans der Band werden sich jedoch über ein weiteres großartiges Werk von Esben And The Witch freuen können, die sich wieder einmal, auch das sollte man bei aller individuell angebrachter Kritik anmerken, in wohltuender und authentischer Weise vom Zeitgeist abheben. Anspieltipps: Golden Purifier, The Unspoiled |
Autor: Michael Gamon
Esben And The Witch, seit 10 Jahren Götter der düster-atmosphärischen Rockmusik, starten ihr neues Album Nowhere ausgerechnet mit dem Songtitel A Desire For Light, doch da muss ich Euch leider sofort weitestgehend “enttäuschen”, denn es bleibt auch heute wundervoll düster und nur der Stern mit dem die Band aus Brighton über allen anderen Genrekollegen leuchtet, sorgt für ein Licht im heimeligen Dunkel. Doch das ist durchaus positiv zu verstehen, denn die Band selbst versteht Nowhere als eine ganz besondere Welt, in der „die Dunkelheit erforscht und nicht gefürchtet wird und Schatten als Erinnerungen an das Licht dienen.“ Wir alle gehören nach Nowhere und sollen hier unseren Frieden finden. Dem ist eigentlich kaum etwa hinzuzufügen, außer…: Freunde der Musik von Esben And The Witch werden sich auch auf Nowhere sogleich zuhause fühlen, denn sie haben ein absolut einzigartiges Sounduniversum geschaffen, in das sich auch Nowhere perfekt einfügt. Immer wieder schauen alte (Klang-) Bekannte vorbei, um den Hörer tief in ihre Welt zu ziehen und dort ihre volle Schönheit zu offenbaren oder die Dynamik im Zentrum quasi ins Unermessliche zu steigern. Im Vergleich zum Vorgänger Older Terrors sind die Songlängen dieses Mal zwar deutlich zurückgegangen, doch mit gut sechs Minuten (auf Older Terrors lag die Durchschnittslänge noch bei knapp 11,5 Minuten) sind sie auch auf Nowhere alles andere als 3-Minute-Punksongs. Glücklicherweise bekommt auch jetzt jeder Song genug Zeit zu atmen, sich zu wandeln und entfalten. Und mit Golden Purifier hat es sogar eine geradezu waschechte Ballade aufs Album geschafft. Der Song ist aber nicht die einzige Gelegenheit, zwischenzeitlich mal etwas innezuhalten und die Musik, aber natürlich auch die wundervoll klare und eindringliche Stimme von Fronterin Rachel Davies, zu genießen, bevor die nächste Druckwelle uns zurück in den Esben And The Witch-Wirbel spült und im besten Sinne des Wortes verschlingt. Fast unnötig zu erwähnen, dass am Ende die Dunkelheit das letzte Wort hat und das vierte Studiolbum der Briten beschließt und dazu anregt, den nächsten Hördurchgang sogleich anzustoßen. Unnötig zu erwähnen, dass das Album mit jedem weiterer Durchlauf weiter wächst… |
Tracklist ESBEN AND THE WITCH – Nowhere:
01. A Desire For Light
02. Dull Gret
03. Golden Purifier
04. The Unspoiled
05. Seclusion
06. Darkness ( I Too Am Here)
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Weblinks ESBEN AND THE WITCH:
Official: https://esbenandthewitchstore.bigcartel.com
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