SCARLET DORN – Lack Of Light

SCARLET DORN - Lack Of Light
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7 Gesamtnote

7

Die Vorzeichen für ein Erstlingswerk können fast nicht besser sein. Scarlet Dorn ist über eine Facebook-Aktion von keinem geringeren als Chris Harms entdeckt worden, der sie unter seine Fittiche nahm und sich nun mit für das Debüt Lack Of Light (Obvilion/SPV) verantwortlich zeigt.

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Aber eine solch große Unterstützung kann Fluch und Segen zugleich sein. Vorweg genommen, die Messlatte für die Platte ist natürlich sehr weit oben angelegt. Man merkt bei den einzelnen Tracks schon, dass Scarlett Dorn ein verdammt gutes Gespür für gute Melodien hat. Der überwiegende Teil der Kompositionen kommt aus ihrer Feder. Nur hier und da hat Chris Harms wahrscheinlich ausgeholfen. Aber das ist auch okay so.

Bereits der Opener Heavy Beauty zeigt an, wo die Reise hingehen wird. Sehr getragene und doch tanzbare Klänge, mit fetten Chören. Eine Mischung aus Pop und theatralischem Bombast, die sehr weit ausholt, so dass ich wie gebannt hier sitze und lausche. Hell Hath No Fury Like A Woman Scorned hat mich gleich an etwas erinnert, was ich nicht einordnen kann. Drama und eine kühle Arroganz schwingt in den Zeilen Scarlet Dorns mit und mir gefriert das Blut in den Adern, wenn ich höre, wie tief sie mit ihrer Stimme in dunkelste Gemäuer hinabsteigt. Eine Assoziation mit Siobhan Fahey (Shakespears Sisters, Bananarama), die mir zugetragen wurde, ist nicht von der Hand zu weisen.

Auch eine Mischung aus Gothrock und tanzbaren Klängen macht Lack Of Light nochmal mehr hörenswert. I’m Armageddon ist einer der poppigen Dancetracks, die ich mir im Airplayradio als verdammt positive Abwechslung einfach wünschen würde. Das heutzutage schon fast veraltete Hold on to me passt zwar sehr gut in das Gesamtkonzept der Platte, aber man muss sich eingestehen, dass Scarlett Dorn als erste Single im vergangenen Februar wohl nicht das beste Stück der Platte ausgewählt hatte.

Wie sehr Chris Harms und alle aus der Lord Of The Lost-Familie hinter Scarlet Dorn stehen, zeigt sich daran, wer alles an der Platte beteiligt ist. Während Harms zusammen mit Benjamin Lawrenz an den Reglern sitzt, gehören Gared Dirge, Bengt Jaeschke und Henrik Petschull – allesamt hauptberuflich bei Lord Of The Lost – zur Band um Scarlet Dorn. Und zu der dramatisch schönen Ballade I love the way you say my name kommt Harms dann auch mit ans Mikro um ein atemberaubendes Düsterduett zu vervollständigen.

Lack Of Light ist keine einfache Debütplatte einer mittelmäßigen Sängerin. Scarlet Dorn ebnet hier den Weg für eine interessante zukunftssichere Karriere im Düsterlicht, und sie kann sich getrost mit den Platten erfahrener Acts messen lassen. Natürlich steht die Frage im Raum, was wäre sie ohne Chris Harms gewesen, der über allem schwebt. Aber hey, wollen wir das wissen?

Die Platte kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Der Rekordsommer macht einem goldenen Herbst Platz und die Tage werden dunkler. Was gibt es da schöneres, als endlich wieder die schwarze Kutte überzuwerfen, Räucherstäbchen und Rotwein und einfach in dieser Stimme versinken.

Tracklist SCARLET DORN – Lack Of Light:
  1. Heavy Beauty
  2. Hell Hath No Fury Like A Woman Scorned
  3. I’m Armageddon
  4. Hold On To Me
  5. Rain
  6. Kill Bitterness With Love
  7. Snow Black
  8. I Don’t Know, I Don’t Care
  9. Cinderella
  10. I Love The Way You Say My Name
  11. Frozen Fire
  12. In Another Life

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