ASHBURY HEIGHTS – The Victorian Wallflowers

ASHBURY HEIGHTS -  The Victorian Wallflowers
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

6 Gesamtnote

6

Schwedenpop für die Darkszene

Ich wundere mich, warum die Ashbury Heights immer wieder mit der dunklen Szene in Verbindung gebracht werden. 2017 auf dem Mera Luna-Festival passten sie ins Line Up wie Helene Fischer zu Wacken. Aber so ist es nun mal, Schweden-Pop hat immer wieder seine Hochzeit und jetzt mal wieder mit einer neuen Ashbury Heights-Platte. Nach wie vielen personellen Veränderungen? Es scheint, als wenn Anders Hagström nach jeder Platte seine Partnerin erst mal austauscht…

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Was man dem guten Anders allerdings lassen muss, ist, dass er ein Händchen für eingängige Popmelodien hat. The Victorian Wallflowers, das vierte Album unter diesem Namen, besticht durch eingängige Melodien, die stellenweise nicht nur Wiedererkennungswert, sondern auch einen gewissen Suchtfaktor haben. So wie das Eröffnungsstück Headlights oder auch Firebird. Zwei Beispiele, wie sich moderne Popmusik abseits des Mainstream anhören kann. Kein simpler Popsound, sondern typisch wie Köttbullar oder Ace Of Base krabbelt besonders Firebird in mein Ohr und frisst sich fest wie ein Parasit.

Dabei finde ich erst später noch meinen Lieblingstrack auf der Platte. Ladders plätschert zunächst nur so vor sich hin, dass man schnell den bitter-süßen Text überhört. „Take your pills and fall asleep alone“, ja, was soll man seinem Gegenüber noch Schöneres wünschen?! An den Nerven zerrt ein wenig das Intro zu Science. Tanzbar ohne Frage, aber ab und zu übertreibt es Anders Hagström ganz gerne mal mit schrägen Synthiesounds. Obwohl meine Nachbarn sich mittlerweile daran gewöhnt haben müssen, so laut, wie Science hier durch die Bude brüllt. Hier und da eine Anlehnung an die guten alten Harmonien der 80er, klingt das schon nicht schlecht.

The Victorian Wallflowers ist über und über mit zuckersüßen Popperlen überschüttet. Das Leben ist nicht schön, aber wir machen noch eine Schleife drum. So kommt es mir bei den Ashbury Heights immer wieder vor. Und ja, Anders lässt sogar so etwas wie eine Weiterentwicklung erkennen. Vielleicht könnte es sogar irgendwann mal soweit sein, dass er sich seinen Traum vom Hit erfüllen kann. Kommt Zeit, kommt Rat. Und dass wohl alles irgendwann ein gutes Ende findet, beweisen auch die beiden Schlusstracks Corridor und Journey. Besonders letzteres wünsche ich mir, wenn ich das nächste Mal ein schwedisches Möbelhaus betrete, um gute Laune zu bekommen.

Auch wenn The Victorian Wallflowers für mich einen langanhaltenden Popklassiker wie I can kill you so easily nicht aufbieten kann, ist es eine gute Popplatte geworden – nicht mehr und nicht weniger.

Tracklist ASHBURY HEIGHTS – The Victorian Wallflowers

  1. Headlights
  2. Firebird
  3. If You’Re Shooting With Your Left It Means The Right Side Is Working
  4. Ladders
  5. Science
  6. Missing Mr Marchie
  7. Waiting For The Fall
  8. Tomorrow Is Dead To Me
  9. Long Lost Dead And Gone
  10. Domino
  11. This Mess I’m In
  12. Corridor
  13. Journey

Autor