„Peng! Voll in die Fresse!“
Front 242, Nitzer Ebb, Ministry, Die Krupps, Pouppeé Fabrikk und zuletzt Combichrist – diese keinen Anspruch auf Vollständigkeit nehmende Liste dunkler Szene-Electro-Acts, die irgendwann damit anfangen, ihre Musik mit zunehmendem Einsatz von E-Gitarren spürbar zu verändern, ist lang. Und wird mit Rabia Sordas viertem Longplayer The World Ends Today noch ein wenig länger. Was Erk Aicrag, Gitarrist Marcus Engel und Drummer Maxx hier auf Platte gepresst haben, ist zum großen Teil in den Sparten Hardcore, Punk und Metal zu verordnen und hat mit alten Rabia-Klassikern wie Walking On Nails wenig bis nichts mehr zu tun. Die Elektronik dient beim Gros der Songs nur noch als dezent eingesetzter “Soundfüller”.
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Inwiefern einem die Veränderung, die sich schon mit den letzten EP-Veröffentlichungen Animales Salvajes und King Of The Wasteland vorsichtig ankündigte, nun gefällt oder nicht, muss jeder für sich selbst wissen. Fakt ist aber: The Worlds Ends Today fetzt! Zu dicken Breitwand-Riffs und ordentlich Tempo brüllt, keift, schreit und kotzt sich der Mexikaner am Mikro die Seele aus dem Leib, vergisst dabei aber nicht das Gespür für Ohrwurm-Hooks, die man in entsprechender Stimmung lauthals mitbrüllen will. Egal, ob Perfect Black, So Slow It Hurts, Shut Up And Dance oder der vorab als Appetizer ausgekoppelte Violent Love Song – die Lieder gehen bei aller Kompromisslosigkeit und Härte schnell in Tanzbein und Gehörgang.
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Hervorstechend – und dies nicht nur, weil es hier doch nochmal richtig elektronisch wird – ist dabei vor allem Track 10 namens Dekadenz. Ein Quasi-Zwillingsbruder vom großartigen Somewhere Along The Road vom Vorgängeralbum Hotel Suicide. Auch das von Midtempo-Tribal-Drums getriebene Words In Scars setzt zum Ende des Albums angenehme Akzente in Sachen Abwechslung. Unterbrochen wird die akustische Raserei immer wieder von Voicemail-Ansagen verschiedener Personen, deren Inhalt sich allerdings nur denjenigen offenbart, die der spanischen Sprache mächtig sind.
Insgesamt mag The World Ends Today dem einen oder anderen zwei, drei Tracks zu lang sein, die vor allem im Vokalen durchgängige Härte auf manchen Hörer entnervend wirken. Jedoch hat es Erk Aicrag mit dieser Platte nicht nur geschafft, endlich “dahin zu kommen, wo Rabia Sorda immer schon hin wollten” (Zitat Pressetext). Das Album liefert zahlreiche potenzielle Hits für die Metal-Disco und den Moshpit vor der Bühne. Und da liefert der seit über zehn Jahren in Deutschland wohnende Wirbelwind ja ohnehin immer Bestleistungen ab.
The World Ends Today erscheint am 04.05. bei Out Of Line Music.
Tracklist RABIA SORDA – The World Ends Today:
CD1:
1. TWET!
2. Perfect Black
3. So Slow It Hurts
4. Estás Ahí?
5. Violent Love Song
6. We’re Not Machines
7. Estas Conmigo
8. Shut Up And Dance!
9. Nobody
10. Dekadenz
11. Rebellion Of The Wicked
12. The World Ends Today
13. Despierta
14. Mother
15. Don’t Run! (The Evil Within)
16.Words In Scars
17. ????????? ???
CD2:
1. Demolición
2. Explota! (La Bomba En Mi Cabeza)
3. Hasta Nunca…
4. Guten Morgen!
5. Dekadenz (Cypecore RMX)
6. Violent Love Song (Chemical Sweet Kid RMX)
7. We’re Not Machines (Nostalgic Machine / Cover Version by Prismatic Shapes)
8. Violent Love Song (72 hrs. Panic Attack Vitam non Mortem RMX)
Weblinks RABIA SORDA:
Homepage: www.rabiasorda.com
Facebook: www.facebook.com/rabiasordaofficial