WGT 2018 – Interview mit CORNELIUS BRACH (Pressesprecher)

WGT 2018 - Interview mit CORNELIUS BRACH (Pressesprecher)
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Das 27. Wave-Gotik-Treffen steht kurz bevor und wir hatten die Gelegenheit, uns kurz mit Cornelius Brach, Pressesprecher des WGT zu unterhalten.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Hallo Cornelius und vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst uns und unseren Lesern einige Fragen zu beantworten. Nach der Ankündigung von The Jesus and Mary Chain über Facebook passierte lange Zeit nichts und es sah so aus, als ob Ihr Probleme mit der Website hattet. Diese Probleme sind nun zum Glück längst Geschichte. Aber kannst Du kurz erklären was passiert war?

Wir hatten tatsächlich technische Probleme, da unser Server umgezogen ist und es danach eine Weile gedauert hat, bis alles wieder wie gewünscht funktionierte.

Einige Künstler veröffentlichen auf Facebook und anderen Plattformen bereits ihre Spielzeiten und dabei fällt auf, dass der Kohlrabizirkus noch nicht dabei ist, auch auf der WGT-Homepage fehlt er. Zudem gibt es laut Betreiber des Kohlrabizirkus keine Zusammenarbeit 2018. Was ist da los und wie wird es auch zukünftig weitergehen?
Richtig, der Kohlrabizirkus ist dieses Jahr kein WGT-Veranstaltungsort mehr. Nachdem in den letzten Jahren mehrfach der Betreiber gewechselt hatte, wurde es uns irgendwann zu mühselig immer wieder auf’s Neue ordentliche Konditionen für die Anmietung auszuhandeln.

WGT 2018 - Interview mit CORNELIUS BRACH (Pressesprecher)
Cornelius Brach (Pressesprecher WGT)

Der Kohlrabizirkus ist ja eine Spielstätte für Tausende von Gästen, wie wird das kompensiert? Das umgebaute Westbad ist dieses Jahr neu in der Reihe der Locations. Wie seid Ihr darauf gekommen und was bietet die Location?
Als Ersatz für den Kohlrabizirkus haben wir dieses Jahr erstmals das Westbad angemietet, ein ehemaliges Schwimmbad. Der Saal schien uns einfach für die Konzerte, die wir dort planen, geeignet, auch wenn er bei weitem nicht so groß ist wie der Kohlrabizirkus. Mal schauen, wie er sich bewährt. Generell schauen wir immer mal, ob sich ein neuer Veranstaltungsort anbietet, der vielleicht bessere Bedingungen bietet, als ein angestammter. Und etwas Abwechslung ist ja auch schön in dieser Hinsicht.

Gibt es noch weitere neue oder alte Spielorte (Parkbühne, Haus Auensee), welche zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auf der Webseite gelistet sind? Insbesondere das Fehlen einer Freiluftbühne wird von Zuschauern ja oft bedauert.
Das Alte Landratsamt fällt dieses Jahr weg, da es saniert wird. Dafür finden dieses Jahr erstmals nach dessen Sanierung wieder Konzerte im Haus Leipzig statt, wo es die letzten Jahre nur Lesungen und Parties gegeben hatte. Außer der Parkbühne gibt es in Leipzig keine andere Freiluftbühne in ausreichender Größe. Und leider haben wir für die Anmietung der Parkbühne einfach keine vernünftigen Konditionen mehr aushandeln können.

Das Werk II bleibt weiterhin außen vor. Dort findet seit 2015 zeitgleich das ebenfalls schon traditionelle Gothic Pogo Festival statt. Gab es jemals Überlegungen, die Veranstaltungen enger kooperieren zu lassen? Musikalisch gibt es ja doch einige Überschneidungen.
Es gab da keine Überlegungen in Sachen Kooperation. Auch wenn es musikalisch Überschneidungen geben mag. Diese Veranstaltung hat ja ein völlig anderes Konzept als das WGT, sieht sich selbst ja wohl eher als kleines Festival, das eine Ergänzung zum WGT darstellt. Wir haben kein Problem damit, denn es kommen dadurch ja nicht weniger Besucher zum WGT.

Das Thema agra-Wegfall scheint hingegen erst einmal zu den Akten gelegt zu sein und dem WGT wohl erst einmal (bis 2030?) weiter erhalten zu bleiben. Atmet man da als Veranstalter tief durch?
Natürlich. Das agra-Gelände ist der Dreh- und Angelpunkt des WGT, und es gäbe in Leipzig keinen Ersatz, der uns diese ideale Verbindung bieten würde von großen Hallen für Konzerte und Szenemarkt mit Flächen zum Zelten, Organisationsbüros, Flaniermeile und stimmungsvollem Areal für das Heidnische Dorf. Auch wenn die Bausubstanz mittlerweile teilweise einen etwas morbiden Charme verströmt, funktioniert dort alles ideal für uns.

Ihr habt (Stand Anfang April) über 140 Bands bereits veröffentlicht und es sind einige bekannte, viele alte, aber wieder auch eine ganze Reihe unbekannte Namen dabei, was wir natürlich sehr begrüßen. Auffällig ist hingegen, dass viele eher (Synth-)poppige Genrevertreter sowie vermeintlich große Acts (die typischen Headliner anderer Festivals) fehlen. Liegt das am Wegfall des Kohlrabizirkus’ oder strebt Ihr eine Art “back to the roots” und hin zu düsteren Gefilden an?
Wir setzen keine bewussten musikalischen Schwerpunkte, versuchen alle Genres der Szenemusik ins Programm einzubinden. Aber manchmal ergibt es sich einfach, dass in einem Jahr mehr gute Bands aus bestimmten Genres verfügbar sind als in anderen Jahren, aus anderen Stilrichtungen dafür weniger. Große “Headliner” ranzuholen war noch nie wichtig für uns. Natürlich braucht man ein paar bekannte Namen, die wir ja auch dieses Jahr wieder dabei haben. Wir haben es uns ja aber seit jeher auf die Fahnen geschrieben, vielen weniger bekannten oder neuen Bands, die was taugen, eine Chance zu geben. Und viele unserer Besucher schätzen gerade diese Neuentdeckungen anstatt immer nur die gleichen Protagonisten vorgesetzt zu bekommen, die man auch anderswo sehen kann.
Hier ein paar Tips von Michael Smuk aus unserer “Bookingabteilung” zu solchen weniger bekannten, aber interessanten Bands und Künstlern auf dem 27. WGT, nebst Hörbeispiel: https://dark-sounds.weebly.com/wgt-tips-2018.html

Das Metal-Genre, bisher ebenfalls verstärkt im Kohlrabizirkus zuhause, ist ebenfalls noch etwas dünn besetzt, auch wenn da in den letzten 2-3 Wochen schon etwas hinzukam. Kommt da noch mehr und wo wird man das Haar zukünftig ordentlich schwingen dürfen?
Im Felsenkeller wird es auch dieses Jahr zwei komplette Metal-Abende geben. Außerdem werden am Sonntag auch im Heidnischen Dorf wieder laute Gitarren erschallen wenn Nothgard, Heidevolk und Suld aufspielen. Besagte Folkmetal-Band Suld ist übrigens die erste chinesische Formation, die jemals auf dem WGT gespielt hat.

Welche Veranstaltungen werden abseits der Konzerte in diesem Jahr geboten? Wird es z. B. wieder eine Kunstausstellung auf der agra geben?
Es gibt wieder eine Menge spannender Veranstaltungen, so etwa Führungen über den Südfriedhof, klassische Konzerte mit Chor-, Orgel oder Kammermusik, mehrere Kunstausstellungen, Lesungen, Vorträge und Museumsführungen. Im Detail kann man das Programm ja bereits weitgehend auf unserer Webseite nachlesen.

Wird es dieses Jahr neben der “GruftiBahn” Linie 11 auch wieder die Linien 31 und 32 geben?
Da sind unsere gemeinsamen Planungen mit den Leipziger Verkehrsbetrieben noch nicht abgeschlossen. Man darf aber davon ausgehen, dass auch diesmal wieder dafür gesorgt ist, dass unsere Besucher zügig zu den Veranstaltungsorten gebracht werden.

Vielen Dank für das Interview und auf ein erfolgreiches 27. WGT

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