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ST.MICHAEL FRONT – End Of Ahriman

ST.MICHAEL FRONT – End Of Ahriman

Misanthrope Anthroposophen

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Manchmal gibt es wirklich glückliche Fügungen des Schicksals. So eine gut gelaunte Tochter Karmas trug mich an einem eiskalten Abend Ende März in die Nochtwache in Hamburg und in die weit aufgerissenen, liebenden Arme von St. Michael. Ich erwartete nicht einmal die Erlösung zu finden und nein beleibe, ein Musikclub ist nicht der Ort, an dem man normalerweise erweckt wird. Aber wo sonst, als dort findet man die Gestrauchelten, die Hoffnungslosen, die Sünder? Ich war nicht auf der Suche. Oh nein. Aber findet man nicht, was man sucht am ehesten, wenn man nicht danach sucht, ja nicht einmal weiß, dass man es braucht? Vielmehr war ich diejenige, die gefunden wurde. St. Michael schickte mir seine Botschaft und ich habe das Licht gesehen. Genau so empfand ich, als ich mich an diesem Abend der Front anschloss. Heute bin ich bereit, von ihrem Werk künden. Und ich sage Euch, das Ende von Ahriman ist gekommen!

So. Was hat es damit auf sich? Ahriman, der arge Geist, setzt jeder Schöpfung eine Gegenschöpfung, nun ja … richtig … entgegen. Er ist darüber hinaus der Grund für Irrtum und Lüge zwischen den Menschen und die Ursache von Krankheit. In seinem Zeitalter befinden wir uns gegenwärtig und deshalb ist es hier auch gerade alles so übel. Aber Ihr ahnt es: In finsterster Nacht, ist selbst das kleinste Licht lodernde Flamme der Hoffnung. Der Erzengel Michael, Bezwinger Satans, Gegenspieler Mammons spendet uns Trost und führt uns aufrecht durch diese Wüste des Verfalls, der Sünde und des Hasses. Er zeigt uns unsere Verfehlungen in den grellsten Farben, auf dass wir uns nicht mehr abwenden können. Er lädt uns ein auf einen irren Reigen, Hand in Hand mit den Gefallenen. Jeder kann auf Erlösung hoffen, denn die Tage von Ahriman sind gezählt. Und Liebe und Licht sind für jeden, der sie für sich annimmt und sich einreiht in die Front.

Ein reichlich irres Konzept für eine Band und ihr Debütalbum, das hier bis ins letzte Haar des Schnauzbartes von Sänger und Kopf Sascha Schäfke ausgeklügelt, durchdacht und gelebt wird. Und betrachtet man dieses seltsame Duo – Schäfke mit schlecht sitzendem Anzug Marke Versicherungsvertreter, mit diesen halbirren, fanatischen Dich-kriegen-wir-auch-Augen, wie er verstörend erotisiert an ein paar Kunstrosen riecht und sein Adlatus Matthias Tedjasukmana, ein erwachsener Mann, angetan mit Pfadfinderuniform, Wandergitarre und einem mitleiderregenden ich-bin-hier-nicht-freiwillig-habe-mich-aber-in-mein-Schicksal-ergeben Blick – kommt man nicht umhin, die Genialität hinter dem Ganzen zu bewundern. Vor allem, weil all das, was ich bis hierhin beschrieben hab, doch immer noch vergleichsweise subtil abläuft. Es vergehen gut und gerne fünf bis zehn Minuten, in denen man sich fragt, wie ernst diese seltsame Erweckungsnummer denn nun gemeint ist.

End Of Ahriman ist dann auch wie der Soundtrack zu allen möglichen Road- und B-Movies, in denen man sich Protagonisten, wie sie durch Schäfke und Tedjasukmana verkörpert werden könnten, ausmalen kann. Vorrangig sind hier ganz gewiss Neo-Folk Elemente, die allerdings so gnadenlos mit der toxisch wahnsinnigen Flamme der Zuversicht und Liebe – und das stellenweisen entgegengesetzt zur Bedeutung des gesungenen Textes! – verschluckt werden, dass es einen spontan kichern lässt. Es tönen Chacha-Rhythmen aus dem Keyboard, Mariachi-Trompeten und epische Chöre erschallen. Bei Once beispielsweise dominiert musikalisch Südsee-Feeling, während im dazugehörigen Video, das vom Stil an Ed Wood Filme erinnert, Séancen abgehalten werden. Wenn es im doch eher ernsten Neo-Folk Genre vorrangig um Haltung geht, wird unter anderem diese Facette auf End Of Ahriman ordentlich auf’s Korn genommen.

Aber auch allzu glühende Anhänger anderer Subgenres, egal ob das nun Musik, Literatur oder Film ist, sollten sich in gesunder Selbstironie üben können, wenn sie das Album hören. Und das ist durchaus ernst gemeint, denn die eingängigen Songs bleiben auch nach einmaligen Hören unwillkürlich kleben und können bereits beim zweiten Mal textsicher mitgesungen werden. Trotzdem wird End Of Ahriman nicht langweilig. Es ist gewissermaßen wie ein riesiges spirituelles Bonbonglas, von dem man vielleicht nicht genau weiß oder auch nur wissen möchte, wie die Mischung darin im Detail zustande gekommen ist, in das man aber immer wieder gern reingreift: ob nun aus Appetit, Abenteuerlust oder wegen des Stockholm Syndroms …

End Of Ahriman erscheint am 20. April 2018 bei Staatsakt.

Anspieltipps: Doom Of Your Living Room, OnceBootlicking For A Dream

Tracklist ST. MICHAEL FRONT – End Of Ahriman:

01. Lucky Prince
02. Rifles And New Gods
03. Doom Of Your Living Room
04. Drones Block My Way
05. Once
06. They Burn
07. I’m Fine
08. Death And His Son
09. Thank You For Nothing
10. Higher Source
11. White Lights Shine
12. Bootlicking For A Dream

Weblinks St. Michael Front:

Facebook: https://www.facebook.com/stmichaelfront/
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCIiA-cQXx9q9AkHDzqWDG8A

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