George Ezra ist bereits ein Shootingstar in der Musiklandschaft. Seine künftigen Konzerte finden alle in ungefähr doppelt so großen Locations statt. Umso glücklicher können sich also diejenigen schätzen, die für diesen Abend in der Live Music Hall eine Karte ergattern konnten.
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Doch bevor der Sänger aus Bristol die Songs seiner beiden Alben Wanted on Voyage sowie Staying at Tamara’s zum Besten geben kann, gehört zunächst einem österreichischen Singer-/Songwriter die Bühne. Er hört auf den Namen Simon Lewis, spielt Gitarre und singt eher soft. Nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich spektakulär. Sein Companion, der ihn an der Gitarre begleitet und auf den Namen Onk Lou hört, darf auch für einen Song ran. Und er singt dreckiger, frecher und forscher als sein Kollege. Und sofort ist auch das Publikum da, klatscht mit und verbreitet Stimmung in der Live Music Hall. Onk Lou stiehlt Simon Lewis also fast die Show, wird jedenfalls von Vielen als der Bessere gesehen. Insgesamt ein gelungener Support der Beiden, der je nach Stimmungslage mehr Lust auf Simon Lewis oder Onk Lou machen kann.
Doch was danach kommt, stellt alles in den Schatten. Nach der Umbaupause gehört George Ezra und seiner Band die Bühne. Und die? Die geben Gas. Streckenweise stehen sieben Musiker auf der Bühne, die neben den üblichen verdächtigen Instrumenten auch zwei Blasinstrumente enthalten. Auffällig ist auch, dass alle zeitweise den Background-Gesang übernehmen. Beeindruckend ist aber auch Frontmann George Ezra selbst. Neben der kräftigen Stimme, die man bei seiner äußeren Erscheinung nicht vermutet, erzählt Ezra zu jedem Song angenehm kurz und knackig die Entstehungsgeschichte. Er zeigt dabei keine Starallüren und scheint neugierig geblieben zu sein. Durch seine Stories wird klar, dass er viel reist und dabei viel erlebt, aber auch gut beobachtet und verarbeitet. Mit seinen 25 Jahren wirkt George Ezra reif und abgeklärt und gleichermaßen offen und neugierig. Aber auch musikalisch wirken seine Band und er voller Spielfreude, sie scheinen selbst Lust auf den Gig zu haben und sogar demütig zu sein.
Dabei wissen alle bei sehr gutem Sound zu glänzen. Er vereint mehrere Genres wie Singer-/Songwriter, Soul und Jazz, sodass für Jeden etwas dabei ist. Der Abend mit George Ezra ist perfekt und gäbe es hier Schulnoten, bekäme er wohl die Eins. Bleibt zu hoffen, dass er diesen perfekten Mix aus Authentizität, Humor aber auch tollem Gesang und Entertainment auch in die größeren Hallen transportieren kann. Gelingt ihm das und betreibt er weiterhin gutes Songwriting auf den kommenden Alben, dann wird George Ezra ein ganz Großer werden.
Dieser Gig war es schon.
Setlist GEORGE EZRA @ Köln, Live Music Hall (14.04.2018):
01. Cassy O’
02. Get Away
03. Barcelona
04. Pretty Shining People
05. Listen to the Man
06. Saviour
07. Don’t Matter Now
08. Paradise
09. Song 6
10. Hold My Girl
11. All My Love
12. Blame It on Me
13. Shotgun
14. These Days (Cover von Rudimental) (Z)
15. Leaving It Up to You (Z)
16. Budapest (Z)
Galeriebilder: Angela Trabert